| Johanna Hauser |
| 19.12.2025 12:30 Uhr |
Als Abkömmlinge von Opium können auch Opioide das Risiko für manche Krebserkrankungen beeinflussen. / © Adobe Stock/Sherry Young
Die »International Agency for Research on Cancer« (IARC) stuft die Droge Opium als »krebserregend für Menschen« ein. Demnach gibt es eine Assoziation zwischen dem Konsum von Opium und einem erhöhten Krebsrisiko in Lunge, Pankreas, Blase, Speiseröhre, Mund-Rachen-Raum und Kehlkopf. Gibt es eine solche auch für den medizinischen Einsatz von Opioiden zur Schmerzbehandlung? Dieser Frage gingen Forschende um Dr. Mahdi Sheikh vom IARC in Lyon nach. Die Daten wurden kürzlich in »eClinicalMedicine« veröffentlicht.
Basis der Untersuchung bildeten die Daten der UK Biobank aus den Jahren 2006 bis 2022. Von 472.955 Teilnehmern nahmen 27.486 regelmäßig Opioide zur Behandlung von Schmerzen ein. Krebspatienten wurden nicht in die Erhebung einbezogen. In einem Zeitraum von 12,5 Jahren erkrankten rund 7900 Patienten an einer derselben sechs Krebsformen, darunter signifikant mehr Opioid-Patienten (33 Prozent). Eine längere Einnahmedauer sowie eine höhere Wirkstärke erhöhte diesen Wert auf bis zu 86 Prozent.
Um eine Verzerrungen zu vermeiden, führten die Forschenden zudem unter Verwendung von Daten aus 14 unabhängigen genomweiten Assoziationsstudien eine Mendelsche Randomisierung durch. Hierbei werden genetische Varianten, die mit dem regelmäßigen Opioid-Konsum assoziiert sind, mit dem späteren Krebsrisiko verglichen. Auch hier zeigte sich ein erhöhtes Risiko für die meisten opiumbedingten Krebsarten, was die Ergebnisse der Biobank-Analyse untermauert. Die Wahrscheinlichkeit war für Lungenkrebs 1,17-fach erhöht; für Bauchspeicheldrüse 1,34-fach; für Blasenkrebs 1,15-fach; für Speiseröhrenkrebs 1,24-fach und für Kehlkopfkrebs 1,29-fach.
Die Ergebnisse stellten jedoch keinesfalls den Einsatz von Opioiden in der Behandlung akuter und krebsbedingter Schmerzen infrage, betonen die Forschenden in einer Pressemitteilung der IARC. Übertragen auf die Gesamtbevölkerung führe der Einsatz von Opioiden zu lediglich 13 zusätzlichen Krebsfällen pro 100.000 Einwohner, bei starken Opioiden zu 18 Fällen pro 100.000 Einwohner.