PZ Nachrichten |
23.11.1998 00:00 Uhr |
20.11. Warnung vor Medikamenten aus dem Internet
dpa. Vor dem Kauf von Medikamenten per Internet hat die
Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft mit Nachdruck
gewarnt. Die Risiken der im Internet angebotenen Mittel "werden
verschwiegen oder nur unvollständig aufgeführt", kritisierte der
Kommissions-Geschäftsführer Karl-Heinz Munter am Freitag auf dem
Düsseldorfer Ärztekongreß Medica. Bisher hätten weder das
Bundesgesundheitsministerium noch die Pharma-Industrie keine
offiziellen Stellungnahmen dazu abgegeben, kritisierte der
Mediziner. Während Apotheken in Deutschland unter strenger
behördlicher Regelung nur qualitätsgesicherte Pharma-Produkte
anbieten dürften, seien beim On-Line-Kauf
verschreibungspflichtige Mittel zu bekommen oder sogar Produkte,
die wegen mangelnder Qualität keine Chance auf eine Zulassung in
Deutschland gehabt hätten. Nachweislich werde im "world wibe web"
auch mit "völlig falschen Angaben" für Arzneimittel geworben: So
sei dort ein angeblicher "Intelligenzbeschleuniger mit einem
fremdsprachigen Beipackzettel zu erhalten, der bereits bei
geringer Fehldosierung tödlich wirke. Ebenso habe man im Internet
einen Anbieter ermitteln können, der harmlose
Erfrischungs-Pastillen blau angepinselt und gewinnbringend als
das "Potenzmittel" Viagra verkauft habe. Die Bundesärztekammer
werde ab sofort auf ihrer eigenen Internetseite über die Risiken
von Viagra oder anderer "Lifestyle-Medikamente" aufklären.
20.11. Merck will körpereigenen Knorpel züchten
dpa. Patienten mit Knieknorpel-Defekten soll künftig mit der
Züchtung von körpereigenem Knorpel geholfen werden. Ein
entsprechendes Forschungsprojekt hat jetzt die Firma
Merck-Biomaterial in Darmstadt gestartet. Bei dem vom
Bundesforschungsministerium mit 2,5 Millionen Mark geförderten
Verfahren werden Knorpelzellen des Patienten zunächst mit
Wachstumshormonen vermehrt. Später würden diese dann auf ein
Gerüst gegeben, das die Form des benötigten Knorpelstücks hat.
Unter dem Einsatz weiterer Hormone bilde sich schließlich die für
Knorpelgewebe typische gallertartige Struktur. Das so gezüchtete
Knorpelstück könne später im Knie eingesetzt werden. Um eine
lebenslange Haltbarkeit zu garantieren, werde die Oberfläche des
künstlichen Knorpelstücks speziell beschichtet. An dem
Forschungsprojekt seien neben Merck Biomaterial auch das
Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf, die TU Hamburg-Haburg
und die TU München beteiligt, heißt es.
19.11. 2000 Chinesen sterben täglich durch Rauchen
dpa. Jeder dritte junge Chinese wird nach einer
Expertenprognose an den Folgen des Tabakkonsums sterben. Aus der
weltweit bisher umfangreichsten Studie über die Risiken des
Rauchens geht auch hervor, daß Rauchen schon heute täglich 2.000
Menschen in China tötet. Die Untersuchung wurde am Donnerstag in
Peking und London vorgelegt. Für die Langzeitstudie der
Chinesischen Akademie für vorbeugende Medizin in Zusammenarbeit
mit den Universitäten von Oxford in England und Cornell in den
USA wurden 1,25 Millionen Chinesen befragt. Die Wissenschaftler
schlossen aus den Ergebnissen, daß im Jahr 2000 etwa eine
Millionen Chinesen sterben werden, weil sie rauchen. Im Jahr 2025
werde diese Zahl auf jährlich zwei Millionen Tote steigen.
"Chinesische Erwachsene unterschätzen ernsthaft die Risiken des
Rauchens", sagte Professor Richard Peto von der Oxford
Universität. "Eine landesweite Umfrage 1996 zeigte, daß zwei
Drittel glaubten, Rauchen schade nicht oder nur kaum. 60 Prozent
der chinesischen Erwachsenen wissen nicht, daß Rauchen
Lungenkrebs verursacht und 96 Prozent wissen nicht, daß es
Herzleiden auslöst." Chinas jährlicher Tabakkonsum ist von 100
Milliarden Zigaretten Anfang der 50er Jahre auf 1,8 Billionen
Zigaretten gestiegen. Heute fangen zwei Drittel aller Männer,
aber nur ein Prozent der Frauen, mit dem Rauchen an, bevor sie 25
Jahre alt werden.
18.11. Die fünf Weisen kritisieren Vorschaltgesetz
PZ. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der
gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hat das Vorschaltgesetz zur
Stabilisierung der GKV-Finanzen kritisiert. Es laufe den für die
zweite Reformstufe im Jahr 2000 genannten Zielen zuwider,
kritisieren die fünf Wirtschaftsprofessoren in ihrem am 18.
November in Bonn vorgelegten Jahresgutachten. Kurzfristige
Ausgabenbegrenzung, weniger Selbstbeteiligung und die Streichung
der Möglichkeit, GKV-Tarife mit Selbstbehalt und
Beitragsrückgewähr anzubieten, förderten nicht
Qualitätswettbewerb, Wirtschaftlichkeit und effizientere
Versorgungsstrukturen. Als Schritte in die richtige Richtung
bewerten die "Wirtschaftsweisen" jedoch die
GKV-Neuordnungsgesetze sowie die Rentenreform, die 1999 in Kraft
treten sollte. Deshalb sollte die neue Regierung diese Reformen
nicht zurücknehmen, so das Gremium. Der konsequente Ansatz für
eine Gesundheitsreform wäre die Einführung einer privaten
Krankenversicherung obligatorisch für alle, so der
Sachverständigenrat. Dies müßte allerdings mit einem
Kontrahierungszwang der Versicherer, einer
Mindestversicherungspflicht der Bürger sowie Beitragszuschüssen
des Staates bei Bedürftigkeit verbunden sein.
18.11. Irmgard Schwaetzer im Bundestag
PZ. Die Apothekerschaft ist mit einer weiteren
gesundheitspolitisch tätigen Abgeordneten im Deutschen Bundestag
vertreten. Apothekerin Irmgard Schwaetzer wurde von ihrer
FDP-Fraktion zur Vorsitzenden des Arbeitskreises III gewählt. In
diesem Arbeitskreis werden die Aufgaben der Gesundheits- und
Sozialpolitik sowie der Seniorenpolitik gebündelt. Acht Jahre
lang war Frau Schwaetzer gesundheitspolitisch abstinent. Sie
wirkte in dieser Zeit als Staatsministerin im Auswärtigen Amt und
als Bundesbauministerin.
18.11. Warnzeichen für Schlaganfall oft unbekannt
dpa. Mehr als 500 Menschen erleiden täglich in Deutschland
einen Schlaganfall; jeder fünfte stirbt nach Expertenangaben an
den Folgen. Obwohl diese plötzliche Durchblutungsstörung des
Gehirns nach Herzerkrankungen und Krebs die dritthäufigste
Todesursache ist, sind die Warnzeichen eines nahenden
Schlaganfalls in der Bevölkerung weithin unbekannt. Darauf haben
Mediziner am Mittwoch während des Medica-Fachkongresses in
Düsseldorf hingewiesen. Mehr als die Hälfte von 2.000 Befragten
hätten nicht gewußt, daß plötzliche Sehstörungen und Doppelbilder
"konkrete Warnzeichen" für einen Schlaganfall seien. Außerdem
hätten 40 Prozent typische Symptome wie plötzlichen Sprachverlust
oder vorübergehende Lähmung nicht diesem Krankheitsbild zuordnen
können, sagten die Mediziner: "Auch mancher Arzt hält erste
leichte Anzeichen wie Kopfschmerzen und Schwindel für eine
Migräneattacke", hieß es. Viele Patienten, die einen Schlaganfall
überleben, haben Folgeschäden mit einer erheblichen Einschränkung
der Lebensqualität: Hier könnten bis zu 70 Prozent der Folgen
verhindert werden, wenn Risikofaktoren frühzeitig erkannt und
eine rechtzeitige Behandlung eingeleitet würden. Bei ersten
Warnzeichen sei deswegen schnelles Handeln der wichtigste Faktor.
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