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17.11. Hoechst-Konzern wird gespalten
dpa. Der Frankfurter Chemieriese Hoechst soll in zwei
selbständige Konzerne aufgespalten werden. Dies kündigte die
Hoechst AG in Dienstag in Frankfurt an. Danach soll die gesamte
industrielle Chemie künftig von der neu zu gründenden Celanese AG
übernommen werden. Das bisherige Hoechst-Geschäftsfeld Gesundheit
mit Pharma, Ernährung und Agrarchemie bleibt bei der Hoechst AG.
Eine Stellungnahme zu den jüngsten Börsengerüchten über eine
unmittelbar bevorstehende Fusion mit der französischen
Rhone-Poulenc gab es zunächst nicht. Unterdessen hat die kühlere
Chemiekonjunktur auch im Hoechst-Geschäft tiefe Spuren
hinterlassen. Allein im dritten Quartal schrumpfte der
Konzerngewinn vor Steuern sogar um 77 Prozent auf 191 Millionen
DM. Damit liegt auch der Gewinn für die ersten neun Monate mit
knapp 2,4 Milliarden DM um 13 Prozent unter dem Vorjahresniveau.
Der Konzernumsatz fiel im Zeitraum Januar bis September mit knapp
33 Milliarden DM um 17 Prozent hinter das Vorjahresniveau zurück.
16.11. Impfschutz vielfach mangelhaft
PZ. Eine von Chiron Behring initiierte Studie zum Impfstatus
bei Bundeswehrrekruten hat erhebliche Impflücken aufgedeckt. So
habe nur etwa die Hälfte der 18- bis 20jährigen Männer einen
ausreichenden Impfschutz gegen Tetanus und nur ein Drittel gegen
Diphtherie und Kinderlähmung, schreibt Chiron Behring in einer
Stellungnahme. Bei den 21- bis 40jährigen Rekruten liege die Rate
sogar noch niedriger. Die notwendige Zweitimpfung bei Masern,
Mumps und Röteln (MMR) sei bei verschwindend wenig Rekruten
dokumentiert. Chiron Behring hat die Impfdokumente von 18.123
Rekruten erfaßt und ausgewertet (veröffentlicht im
Epidemiologischen Bulletin 40/98 des RKI). Die Ergebnisse im
einzelnen: Bei den 18- bis 20jährigen sind laut Dokumentation
gegen Tetanus nur 55 Prozent, gegen Diphtherie nur 38 Prozent und
gegen Poliomyelitis nur 34 Prozent ausreichend geimpft. Notwendig
dagegen seien Durchimpfungsraten bei Tetanus von 100 Prozent, bei
Diphtherie von 80 Prozent und bei Poliomyelitis von 90 Prozent.
16.11. Diabetikerberatung am Telefon
dpa. An diesem und am nächsten Dienstag (17. November und
24.November) geben Mediziner unter der bundesweit gebührenfreien
Nummer 0800/2555555 jeweils von 11 bis 13 Uhr Auskunft über
Diabetes, teilte der Bundesverband der Betriebskrankenkassen am
Montag in Bonn mit. Die häufiger Form der Zuckerkrankheit
(Diabetes Typ 2) tritt meist nach dem 40. Lebensjahr auf und
trifft oft jene, die sich zu wenig bewegen, Übergewicht haben und
sich einseitig ernähren. Vorbeugung ist deshalb durch regelmäßige
sportliche Betätigung und ausgewogenne Ernährung möglich. Wird
die Stoffwechsel-Krankheit zu spät entdeckt oder falsch
behandelt, können Erblindung, Amputation von Gliedmaßen oder
vorzeitiger Herztod die Folge sein. Die Behandlung von
Diabetikern kostet nach Darstellung des BKK-Bundesverbandes bis
zu 25 000 Mark im Jahr.
16. 11. Krankenhaus-Notopfer nicht zahlen
dpa. Die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) hat ihre
Versicherten aufgefordert, das Krankenhaus-Notopfer für dieses
und das kommende Jahr noch nicht zu überweisen. Die AOK
Schleswig-Holstein verwies am Montag in Kiel auf die Ankündigung
der Bundesregierung, daß die Zahlungen ausgesetzt werden sollen.
Trotzdem erhält die Krankenkasse von den Versicherten des
nördlichsten Bundeslandes rund 1.300 Einzahlungen täglich und
damit über 137 000 Mark pro Woche. "Wir gehen davon aus, daß
schon in den nächsten Wochen durch das Vorschaltgesetz die
weitere Zahlung des Krankenhaus-Notopfers ausgesetzt wird", sagte
AOK-Sprecher Dieter Konietzko. Wer die Zahlung jetzt noch nicht
leiste, erspare der Krankenkasse Verwaltungsaufwand. Denjenigen
Versicherten, die das für die Sanierung der Krankenhäuser
eingeforderte "Notopfer" bereits eingezahlt haben, wird der
Betrag ohne Antrag zurückerstattet.
13.11. BgVV warnt vor Alphahydroxysäure
dpa. Vor der Anwendung von kosmetischen Mitteln mit
Alphahydroxysäuren (AHA) hat am Freitag das Bundesinstitut für
gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) in
Berlin gewarnt. Die in Früchten natürlich vorkommende Säure
bewirke eine Steigerung der Festigkeit und Elastizität sowie
Glättung der Haut, in hohen Konzentrationen in Kosmetika sei
Alphahydroxysäure aber "gesundheitlich bedenklich". Mit
zunehmender Dosis und Anwendungsdauer sowie niedrigem ph-Wert der
verwendeten Mittel könne sich die Haut röten, anschwellen,
brennen und Blasen bilden. Das Institut empfahl Verbrauchern,
sich beim Kauf über die Zusammensetzung von Hautglättern zu
informieren. So könne ein Glykolsäure-Anteil unter vier Prozent
und ein ph-Wert von 3,8 und höher im Endprodukt für den
Verbraucher noch sicher sei. Bei Milchsäure könne ein Anteil von
unter 2,5 Prozent und ein ph-Wert von über fünf toleriert werden,
Nach dem Eincremen sollte die Sonne gemieden und bei
ungewöhnlicher Hautrötung das Produkt abgesetzt werden.
13.11. Versicherte geben Kassen schlechte Noten
PZ. Eine repräsentative Umfrage der AOK Hessen ergab, daß rund
ein Drittel der Versicherten die Krankenkassen und den
Gesetzgeber und nicht die Ärzte dafür verantwortlich machen, wenn
sie mit der Behandlung nicht zufrieden sind. Das Bonner
Meinungsforschungsinstitut Infas 2000 hat im Auftrag der AOK
Hessen 2000 Versicherte in Hessen ab 16 Jahren zur Qualität im
Gesundheitswesen gefragt. Nur jeder siebte hielt danach das
Gesundheitswesen für patientenfreundlich. Jeder dritte Patient
war mit seiner letzten Behandlung unzufrieden. "Besonders der
Behandlungserfolg und die Nachsorge werden in Frage gestellt",
informierte Wolfgang Gerresheim, Vorstandsvorsitzender der AOK
Hessen. Auch die Fachärzte bekommen in der Bewertung der
Patienten keine guten Noten. 44 Prozent der Patienten, die in
letzter Zeit beim Arzt waren, waren mit dem Erfolg der Behandlung
unzufrieden. Etwa ein Drittel der Versicherten erwarten jedoch
vom Gesetzgeber und den Krankenkassen eine Verbesserung der
Qualität, nicht mal ein Viertel sieht dafür die
Ärzteorganisationen verantwortlich.
13.11. BfB gegen Änderung bei Versorgungswerken
PZ. Gegen eine Einbeziehung angestellter Freiberufler in die
gesetzliche Rentenversicherung spricht sich der Bundesverband
freier Berufe (BfB) aus. Alle Angehörigen freier Berufe müßten
weiterhin in den Berufsversorgungswerken bleiben, verlangt der
Verband in seinem Forderungskatalog an die neue Bundesregierung.
Zum Erhalt von Arbeits- und Ausbildungsplätzen müsse die
Besonderheit der freien Berufe in der Wirtschafts- und
Steuerpolitik stärker berücksichtigt werden, forderte
BfB-Präsident Ulrich Oesingmann vor Journalisten in Bonn. Der BfB
setzt sich vor allem für eine Senkung des Spitzensteuersatzes und
eine Erhaltung der 620-DM-Jobs in ihrer bisherigen Form ein.
Strikt abgelehnt werden eine Ausbildungsplatzabgabe und die
Einbeziehung sogenannter Scheinselbständiger in die
Sozialversicherungspflicht.
13.11. Reo-Virus zerstört Krebszellen
dpa. Das Reovirus kann Krebszellen abtöten. Wissenschaftler der
Universität Calgary berichten in "Science" (Bd. 282, S.1332) vom
13. November über Tierversuche mit Reoviren (respiratory enteric
orphan), die möglicherweise zu einem neuen Ansatz in der
Krebstherapie führen. Empfindlich für diese Virusinfektion sind
nur Tumorzellen, in deren Erbgut ein bestimmtes krebserzeugendes
Programm angeschaltet ist. Das Krebsgen mit der Bezeichnung Ras
ist bei etwa einem Drittel aller menschlichen Tumore aktiv,
darunter fast alle bösartigen Geschwulste der Bauchspeicheldrüse
und etwa jeder zweite Dickdarm- oder Lungenkrebs. Ras sorgt
offenbar für eine ungehinderte Vermehrung der Reoviren, die dann
die Krebszelle zerstören können. Die kanadischen Wissenschaftler
machten sich dies zunutze: Sie pflanzten Labormäusen Krebszellen
mit aktivem Ras ein. Als die Tumore zu einer Größe von etwa einem
drittel Kubikzentimeter herangewachsen waren, spritzten sie
Reoviren direkt hinein. Nach zwölf Injektionen über einem
Zeitraum von drei Wochen ließen sich in sechs von neun Tieren
keine Krebszellen mehr nachweisen. In einer weiteren
Versuchsserie verpflanzten die Krebsforscher menschliche
Tumorzellen in Mäuse. Auch die daraus herangewachsenen
Geschwulste wurden durch Inaktivierung von Reoviren in vier von
fünf Mäusen zerstört.
12.11. Betablocker senkt Mortalität
PZ. Die Einnahme des Betablockers Metoprolol (Beloc-Zok®) senkt
bei Patienten mit einer Stauungsinsuffizienz die Sterblichkeit um
35 Prozent. Professor Sidney Goldstein vom Heart und Vascular
Institute in Detroit, Michigan (USA), gab dieses Ergebnis am 11.
November auf der 71. Scientific Session der American Heart
Association in Dallas bekannt. Die MERIT-HF-Studie (Metoprolol
CR/XL Randomized Intervention Trial in Heart Failure) wurde Ende
Oktober wegen des positiven Ergebnisses frühzeitig abgebrochen,
so die Firma Astra in einer Pressemitteilung. Die Vorteile des
Medikaments zeigten sich in allen Patienten-Untergruppen. Auch
die Zahl der Krankenhausaufenthalte konnte durch die Therapie mit
Metoprolol reduziert werden. Die Kombination aus dem Betablocker
und anderen Standardtherapien, wie Diuretika und ACE-Inhibitoren,
könne viele Leben retten, so Dr. Stephen Gottlieb, der
amerikanische Koordinator der MERIT-HF-Studie. 3.991 Patienten
hatten an der placebokontrollierten Studie teilgenommen.
Metoprolol sei anderen Betablockern in der Studie vorgezogen
worden, da es besonders gut vertragen werde und die morgendliche
Einnahme von 200 mg für 24 Stunden ausreiche.
11.11. Fischer sieht Kehrtwende
dpa. Die neue Bundesregierung will die Belastungen in der
gesetzlichen Krankenversicherung gleichmäßiger verteilen und die
Beitragssätze stabil halten. Das sagte
Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer (Grüne) am Mittwoch
vor dem Bundestag in Bonn. Mit dem Gesetzentwurf zur Stärkung der
Solidarität in der gesetzlichen Krankenversicherung hätten SPD
und Grüne die Kehrtwende in der Gesundheitspolitik eingeleitet.
"Wir wollen eine Entlastung der Versicherten", sagte Fischer. Dem
Bundestag lag in erster Beratung das Sofortprogramm zur Rücknahme
von Belastungen für die Patienten und zur Ausgabenbegrenzung für
die Krankenkassen vor. Die Zuzahlungen für Arzneimittel sollen
auf acht, neun und zehn Mark sinken. Für chronisch Kranke sollen
sie nach einem Jahr ganz fallen, wenn sie mehr als ein Prozent
des Bruttojahreseinkommens für die Zuzahlungen zur Behandlung
einer Krankheit aufwenden müssen, Auch die Direktabrechnung der
Zahnärzte mit ihren Patienten bei Zahnersatz und das
Krankenhaus-Notopfer von jährlich 20 Mark werden gestrichen.
11.11. ABDA befürchtet Verluste für Apotheker
PZ. Die ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände
befürchtet in einer ersten Stellungnahme, daß Apotheker
Einkommensverluste von bis zu 35 Prozent hätten, weil wieder
einmal der Arzneimittelmarkt die Lasten der Kostendämpfung tragen
müsse. ABDA-Präsident Hans-Günther Friese fordert die Regierung
auf, bei der Weiterentwicklung der Versichertenkarte den
Sachverstand der Apotheker hinzuzuziehen. Unterstützt wird die
ABDA vom Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels, er sieht
eine Gefährdung der Arzneimitteldistribution durch das geplante
Gesetz. Dagegen haben die Spitzenverbände der gesetzlichen
Krankenversicherung das Vorschaltgesetz begrüßt. Sie erwarten
aber eine solide Gegenfinanzierung der Regelungen, von denen sie
zusätzlich belastet werden (etwa 1,5 Milliarden DM). Um die
Beitragssatzstabilität zu sichern, sei eine konsequente Deckelung
der Ausgaben für die stationäre und ambulante Versorgung sowie
für den Arzneimittelbereich notwendig.
© 1997 GOVI-Verlag
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