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07.11.2005 00:00 Uhr |
Wirtschaft fordert Kürzung von
Kassenleistungen
07.11. dpa. Der Deutsche
Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat angesichts der Finanzkrise des
Bundes höhere Belastungen für Rentner und gesetzlich Krankenversicherte
gefordert. So sollten die Beiträge der Rentner an die Krankenkassen weiter
steigen, verlangte DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun. Zudem müssten die
Leistungen für alle Versicherten gekürzt werden. Der Staat könne sich die
großzügigen Zuschüsse nicht mehr leisten. Die amtierende
Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) wies die Forderungen energisch
zurück. «Herr Braun gehört zu denen, die den Hals nicht voll kriegen. Statt
einen Beitrag zu leisten, und für mehr Wachstum und mehr Beschäftigung zu
sorgen, tut er nicht anderes als ständig mit neuen Forderungen zu kommen. Er
kann mit seinem privaten Einkommen mehr schultern als andere», sagte Schmidt
der dpa. Der DIHK-Präsident argumentierte in der Zeitung: «Ohne Zweifel
müssen die Leistungen in der Krankenversicherung gekürzt werden. Das kann
nicht von heute auf morgen erfolgen. Vielmehr ist eine schrittweise
Umstellung erforderlich, auf die sich die Bürger einstellen können.»
WHO rechnet fest mit
Grippe-Pandemie
07.11. dpa. Eine
Grippe-Pandemie unter Menschen ist nach Ansicht der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) nur noch eine Frage der Zeit. Das
aggressive Vogelgrippevirus H5N1 werde eines Tages eine Pandemie auslösen,
erklärte WHO-Generaldirektor Jong Wook Lee am Montag zu Beginn einer
dreitägigen internationalen Konferenz über die Vogelgrippe in Genf. Experten
befürchten eine genetische Veränderung des Virus, so dass es dann auch
leicht von Mensch zu Mensch übertragbar ist. «Wir wissen nicht, wann es
geschehen wird. Wir wissen aber, das es passieren wird», sagte Lee, der die
Zahl der bisher an der Seuche gestorbenen Menschen mit 63 angab. Alle
Gestorbenen hatten sich zwar an Tieren infiziert, eine direkte Übertragung
des Virus von Mensch zu Mensch ist bisher nach Angaben der WHO noch nicht
eindeutig nachgewiesen. Alle Hinweise sprächen aber dafür, dass es auch eine
Pandemie geben werde, sagte der WHO-Chef. Ziel der Konferenz in Genf sei es,
sich besser darauf vorzubereiten.
Sozialgericht
verhandelt Pfizer-Klage gegen Festbetrag
07.11. dpa. Die Klage gegen den
Festbetrag beim Blutfettsenker Sortis wird am 22. November vor dem
Sozialgericht in Berlin verhandelt. Dies sagte der Direktor für den Bereich
Recht und Corporate Affairs beim Hersteller Pfizer, Michael Klein, am Montag
der dpa in Karlsruhe. Der Pharmakonzern wehrt sich gegen die Eingruppierung
des Cholesterinsenkers Sortis in die Festbetragsgruppe für Statine. Sortis
ist nach Ansicht von Pfizer eine therapeutische Verbesserung im Sinne des
Gesundheitsmodernisierungsgesetzes. Deshalb dürfe es dafür keinen Festbetrag
geben. Den Nachweis habe das Medikament in zahlreichen Studien erbracht. Die
Klage richtet sich gegen die Spitzenverbände der Krankenkassen. Pfizer
weigerte sich, den Preis für Sortis auf die Höhe des seit Anfang 2005
gültigen Festbetrags zu senken. Kassenpatienten müssen seither für das
Medikament eine Zuzahlung leisten.
Zwei-Milliarden-Sparpaket bei
Arzneimitteln
04.11. dpa. Die
Gesundheitspolitiker von SPD und Union haben sich auf ein zwei Milliarden
Euro schweres Sparpaket zur Senkung der Arzneimittelkosten der gesetzlichen
Krankenkassen geeinigt. Ein entsprechender Bericht des «Handelsblatts» vom
Freitag wurde aus Teilnehmerkreisen bestätigt. Geplant ist danach, die
Arzneimittelpreise für zwei Jahre einzufrieren. Zudem sollen die
Naturalrabatte der Pharmaindustrie an die Apotheken verboten werden.
Generika-Hersteller sollen einen zusätzlichen Preisnachlass von 5 Prozent
auf ihre Produkte gewähren. Für die forschenden Pharma-Hersteller soll es
dagegen Erleichterungen geben. Die Regelung, nach der die Kassen auch für
neu entwickelte Präparate Höchstpreise festlegen, die die Krankenkassen
maximal erstatten, soll gelockert werden. Ziel der Maßnahme ist es, die
Arzneimittelforschung zu fördern.
Taille bestimmt Herzrisiko
04.11. dpa. Das
Herzinfarktrisiko durch Übergewicht lässt sich nach einer neuen Studie am
besten am Umfang von Taille und Hüfte ablesen. Demnach müssten rund drei Mal
so viele Menschen als herzinfarktgefährdet eingestuft werden wie nach dem
bisher betrachteten Body-Mass-Index (BMI), berichten kanadische Forscher im
Medizinjournal «The Lancet» (Bd. 366, Seite 1640). Einer zweiten Studie
zufolge könnte zudem ein Mix aus ASS und einem Blutgerinnsel-Hemmer
tausenden Herzinfarktpatienten das Leben retten. Der Wirkstoff Clopidogrel
sollte als Routinebehandlung erwogen werden, schreiben britische Forscher
ebenfalls in «The Lancet» (Bd. 366, Seite 1607). Weltweit erleiden jährlich
rund zehn Millionen Menschen einen Herzinfarkt. Zhengming Chen von der
Universität Oxford und Kollegen untersuchten 45.852 Herzinfarktpatienten in
chinesischen Kliniken. Zusätzlich zur täglichen Dosis ASS bekam die eine
Hälfte der Probanden bis zu vier Wochen lang 75 Milligramm Clopidogrel am
Tag, die andere Hälfte Placebo. Dabei zeigte sich, dass Clopidogrel die Zahl
erneuter Infarkte und Schlaganfälle um 9 Prozent reduzierte. 7 Prozent aller
Todesfälle ließen sich so vermeiden. Würden nur eine Million der jährlich
zehn Millionen Herzinfarktpatienten weltweit so behandelt, ließen sich 5000
Todesfälle sowie 5000 nicht tödliche neue Infarkte und Schlaganfälle
verhindern, meint Chen. Clopidogrel ist auch in Deutschland zugelassen. Als
Indikator für das Herzinfarktrisiko untersuchten Forscher um Salim Yusuf von
der kanadischen McMaster-Universität in Hamilton, Ontario, den
Body-Mass-Index sowie den Taillen- und Hüftumfang bei mehr als 27.000
Probanden aus 52 Ländern. Die Hälfte der Studienteilnehmer hatte bereits
einen Herzinfarkt erlitten, die andere Hälfte war eine in Alter und
Geschlecht vergleichbare Kontrollgruppe. Dabei zeigte sich, dass der BMI bei
den Herzinfarkt-Patienten im Mittel nur leicht höher war als in der
Kontrollgruppe. Die Herzinfarktpatienten hatten dagegen ein auffallend
höheres Verhältnis von Taillen- zu Hüftumfang. Diese Beobachtung galt für
Männer und Frauen, für alle Altersgruppen und in allen untersuchten
Regionen. Ein großer Taillenumfang deute auf viel gesundheitsgefährdendes
Bauchfett, erläutern die Forscher. Ein größerer Hüftumfang sei dagegen ein
Hinweis auf tiefer liegende Muskeln, die schützend wirkten. «Unsere
Ergebnisse weisen darauf hin, dass eine umfangreiche Neubewertung bei der
Bedeutung der Fettleibigkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in vielen
Regionen der Welt nötig ist», meint Yusuf.
Freispruch für US-Merck
04.11. dpa. Im zweiten
Vioxx-Prozess ist der US-Pharmakonzern Merck&Co am Donnerstag freigesprochen
worden. Ein Gericht in New Jersey sah keine Schuld des drittgrößten
US-Pharmaunternehmens am Herzinfarkt eines Postangestellten aus Idaho. Für
Merck war dies eine wichtige Entscheidung: Es stehen nach Angaben der
Wirtschaftsagentur Bloomberg 6400 Klagen an. Das Unternehmen hatte das
Schmerzmittel im vergangenen Jahr vom Markt genommen, nachdem sich
herausgestellt hatte, dass das Risiko von Herzinfarkten bei
Langzeitpatienten stieg. Der Aktienkurs des Unternehmens stieg in New York
sofort um gut 5 Prozent. «Wir sind sehr zufrieden», sagte der Leiter der
Merck-Rechtsabteilung, Kenneth Frazier. «Es wird weitere Vioxx-Prozesse
geben und wir werden uns in einem nach dem anderen rigoros verteidigen.» Ein
Geschworenengericht in Texas hatte dem Konzern im ersten Vioxx-Prozess im
August Mitschuld am Tod eines Marathonläufers gegeben. Es verurteilte das
Unternehmen, der Witwe eines Patienten 253,5 Millionen Dollar (210 Millionen
Euro) Schadensersatz zu zahlen. Das Unternehmen hat dagegen Berufung
eingelegt. Anfang Oktober hatten auch vier deutsche Vioxx-Patienten Klage
gegen Merck eingereicht. Merck hatte Ende 2004 für künftige
Verteidigungskosten eine Rückstellung von 675 Millionen Dollar vorgenommen.
Die Gesellschaft habe aber noch keinerlei Rückstellungen im Hinblick auf
Vioxx-Klagen vorgenommen, hieß es. Merck sieht sich nach Branchenschätzungen
möglichen Milliardenforderungen gegenüber.
Familiäres Krebsrisiko oft künstlich
gesteigert
03.11. dpa.
Das familiäre Krebsrisiko wird nach Ansicht von Heidelberger
Wissenschaftlern oft überschätzt. Eine Häufung der Krebsdiagnosen innerhalb
einer Familie liege stattdessen oft an der gesteigerten Wachsamkeit der
Angehörigen des Erkrankten, teilte das Deutsche Krebsforschungszentrum in
Heidelberg am Mittwoch mit. Nach der Krebsdiagnose eines Verwandten ließen
sich meist auch andere Familienmitglieder untersuchen. Dabei würden vermehrt
Tumore in einem frühen Stadium diagnostiziert, die sonst unter Umständen gar
nicht entdeckt worden wären. Dieser Effekt führe zu einer scheinbaren
Steigerung des familiären Krebsrisikos. Die Epidemiologen werteten die Daten
von fast 1,7 Millionen Angehörigen der rund 850.000 Patienten des
schwedischen Familienkrebsregisters aus. Im ersten Jahr der Krebsdiagnose in
der Familie wurden demnach besonders viele Fälle bei Angehörigen
festgestellt, in den folgenden Jahren reduzierte sich diese Häufung wie
vermutet. Das zeigte sich beispielsweise deutlich bei Töchtern, deren Mütter
an Brustkrebs erkrankt waren: Im Jahr der mütterlichen Diagnose wurde bei
ihnen fast fünfmal häufiger lokal begrenzter Brustkrebs diagnostiziert als
bei der Allgemeinbevölkerung. Fünf Jahre später dagegen war kaum noch eine
familiäre Häufung zu beobachten. Auch bei Geschwistern von Krebspatienten
nahmen die Diagnosen von lokal begrenztem Brust-, Gebärmutterhals- und
Prostatakrebs mit den Jahren nach der Diagnose bei Bruder oder Schwester ab.
«Unsere Daten zeigen deutlich, dass eine Krebserkrankung eines nahen
Angehörigen das familiäre Krebsrisiko künstlich steigert», sagt Kari
Hemminki vom Krebsforschungszentrum. «Dieser Effekt sollte bei der
medizinischen Beratung zu familiären Krebsrisiken unbedingt berücksichtigt
werden, um die Ratsuchenden nicht unnötig zu verunsichern.»
Apotheker wehren sich
03.11. dpa. Die Apotheker in
Nordrhein-Westfalen sehen sich nicht als Gewinner der Gesundheitsreform.
Angaben von Krankenkassen, die Apotheken hätten 2004 bundesweit
Mehreinnahmen von einer Milliarde Euro erzielt, seien falsch, sagte der
Vorsitzende des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe, Horst-Lothar Müller, am
Donnerstag in Münster. Der Ertrag der Apotheken sei im Vergleich zu 2003
gesunken. Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein,
nannte die Darstellung der Kassen «nicht korrekt». Der Rohertrag der rund
20.000 deutschen Apotheken sei von 5,3 Milliarden Euro im Jahr 2002 auf 4,7
Milliarden in 2003 und 4,4 Milliarden in 2004 gesunken, sagte Müller. In
diesem Jahr werde er vermutlich wieder leicht sinken. Die Forderung der
Krankenkassen, die Einnahmen durch Abzug von zwei Euro pro abgegebener
Medikamentenpackung weiter zu verringern, sei deshalb absurd. Die Apotheker
hätten innerhalb des Gesundheitssystems bereits in diesem Jahr einen
Solidarbeitrag in Höhe von 350 Millionen Euro geleistet. Mehr sei nicht
möglich, sagte Müller. Die Apotheken hätten zahlreiche Vorschläge gemacht,
wie weitere Einsparpotenziale erschlossen werden könnten, ergänzte Preis.
Auf diese seien die Kassen nicht eingegangen. «Teilweise lenken sie nur von
eigenen, nicht gemachten Hausaufgaben ab.». Den Krankenkassen sei es trotz
erheblicher Kostenentlastungen nicht gelungen, die Beitragssätze zu senken.
Stattdessen seien die Verwaltungsausgaben der Kassen drastisch gestiegen.
Die Kassen hätten im vergangenen Jahr 8,1 Milliarden Euro für Personal- und
Gebäudekosten ausgegeben - 20 Prozent mehr als 1998.
Dauerthema
Beipackzettel
03.11. dpa. Nahezu jeder dritte
Patient fühlt sich einer Studie zufolge durch Beipackzettel für Arzneimittel
verunsichert. Viele Packungsbeilagen sind demnach schwer lesbar und
unverständlich. «Das führt dazu, dass Medikamente gar nicht oder falsch
eingenommen werden», sagte der Vorstandsvorsitzende der AOK, Jürgen Ahrens,
am Donnerstag in Berlin. Als Ergebnis der Studie forderte er zusammen mit
der Bundesverbraucherzentrale patientenfreundlichere Beipackzettel. Die
Studie hatte das wissenschaftliche Institut der AOK erstellt. Edda Müller
vom Vorstand der Verbraucherzentrale kritisierte die Defizite bei der
Umsetzung gesetzlicher Vorgaben zur Verständlichkeit der Beipackzettel. Sie
verlangte, dass nur Medikamente mit verständlichen Erklärungen zugelassen
werden. Patienten wünschten sich übersichtliche Beipackzettel mit konkreten
Informationen in einer einfachen Sprache. Das wissenschaftliche Institut der
AOK präsentierte ein Beispiel für einen verbraucherfreundlichen
Beipackzettel. Dafür wurde der Text eines häufig verschriebenen
Antibiotikums von sechs auf zwei DIN-A4-Seiten gekürzt. Zudem wurden
Piktogramme hinzugefügt und die Schrift vergrößert. Ziel der
Bundesverbraucherzentrale und der AOK ist es, bald mit dem Bundesministerium
für Gesundheit zu sprechen. «Wir müssen unsere Forderungen durchsetzen. Zum
Wohl der Patienten», sagte Müller.
Todesursachen: Herz und Kreislauf
weiter vorn
02.11. dpa.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weiterhin die Todesursache Nummer eins in
Deutschland. Fast jeder zweite der 818.271 Todesfälle im Jahr 2004 sei von
einer Erkrankung des Kreislaufsystems ausgelöst worden, berichtete das
Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden. Einem Krebsleiden erlag
jeder vierte Gestorbene. Mehr als jeder hundertste (1,3 Prozent) Todesfall
war 2004 ein Selbstmord. Unter den 368.472 Todesfällen auf Grund von
Herz-Kreislauf-Erkrankungen waren 41,4 Prozent Männer und 58,6 Prozent
Frauen. Mehr als 90 Prozent dieser Menschen waren über 65 Jahre alt. Frauen
starben entsprechend häufiger an einer Kreislauferkrankung, weil sie im
Durchschnitt älter werden als Männer. Am Herzinfarkt, der zur Gruppe der
Kreislauferkrankungen gehört, starben 67.149 Menschen, davon 54,8 Prozent
Männer und 45,2 Prozent Frauen. Bei den rund 111.000 an Krebs gestorbenen
Männern hatten bösartige Tumore in den Verdauungsorganen (fast 36.000
Gestorbene) und in den Atmungsorganen (gut 30.000 Gestorbene) die größte
Bedeutung. Bei den Frauen dominierten Tumore in den Verdauungsorganen mit
mehr als 32.000 Sterbefällen, gefolgt von Brustkrebs mit rund 17.592
Sterbefällen. Insgesamt starben in Deutschland im Jahr 2004 rund 37.700
Menschen weniger als im Jahr zuvor.
Fettsensor im Mund regelt
Appetit
02.11. dpa. Der Appetit auf
Pommes frites oder Schokolade kommt nicht von ungefähr: Ein Sensor im Mund
regelt den Hunger auf Fettes - und stimuliert zugleich die Verdauung
fetthaltiger Speisen. Das berichtet ein französisches Forscherteam unter der
Leitung von Phillippe Besnard von der Universität Dijon. Es stellt im
Fachblatt «Journal of Clinical Investigation» (DOI: 10.1172/JCI25299) den
ersten Kandidaten für einen solchen Fettsensor vor. Zuvor hatten japanische
Wissenschaftler bereits das traditionelle Geschmackskleeblatt süß, sauer,
bitter und salzig um das fleischlich-herzhafte «umami» erweitert. Dass es
einen Sinn auch für Fetthaltiges geben müsse, wurde seit längerem erwartet.
Besnard konnte diese These nun mit Versuchen an Mäusen untermauern. Demnach
ist das Glykoprotein CD36 verantwortlich für das Erschmecken von Fett und
die Lust auf Fettes. Mäusen, denen das Protein fehlte, war selbst nach einer
Hungerperiode egal, ob sie fettarme oder fettreiche Kost bekamen. Mäuse mit
dem Sensor zogen dagegen stets die nahrhafte fette Speise vor. Über CD36
ließ sich zudem die Fettverdauung stimulieren, wie Besnard darlegt. Für die
Medizin eröffnet die Erkenntnis möglicherweise auf längere Sicht neue Wege,
gegen bestimmte Formen der Fettsucht vorzugehen.
Feinstaub: Bordsteine
meiden
02.11. dpa. Wer weniger
Feinstaub einatmen will, sollte auf Gehwegen eher am Gebäude als an der
Bordsteinkante entlanglaufen. Die Feinstaubbelastung für Fußgänger in der
Stadt ist am Fahrbahnrand um zehn Prozent größer als nahe am Gebäude, hat
ein Forscherteam um Surbjit Kaur vom Imperial College in London
herausgefunden. Das berichtet das britische Magazin «New Scientist» (Nr.
2524, S. 16) in seiner Ausgabe vom nächsten Samstag. «Gefährdete Menschen
mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder auch Asthmatiker sollten das wissen»,
sagte Kaur der Zeitschrift. Die Forscher hatten elf Probanden für einen
20-minütigen Spaziergang an einer stark befahrenen Straße in London mit
Pumpen ausgestattet, die die Luft einsogen. Im Anschluss hatten sie unter
anderem die Konzentration der Feinstaubpartikel in der gesammelten Luft
gemessen. Keinen Unterschied gab es in der Kohlenmonoxid-Konzentration.
Grippeimpfung nur für Risikokinder
01.11. dpa. Kinderärzte warnen
Eltern vor Grippepanik und empfehlen Grippeschutzimpfungen nur für
Risikokinder. «Wir werden zunächst die Kinder mit chronischen Krankheiten
impfen. So empfiehlt es die Ständige Impfkommission, und so ist es auch
sinnvoll», sagte der Kinderarzt Wolfram Singendonk, Impfexperte des Berliner
Landesverbandes der Kinder- und Jugendärzte, am Dienstag. So sollten vor
allem Kinder mit Asthma, Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenkrankheiten,
Immunerkrankungen, schweren Behinderungen, Diabetes und anderen
Stoffwechselkrankheiten geimpft werden. Viele Eltern, die zurzeit voller
Angst in den Arztpraxen anriefen, versuchten auch Grippemedikamente zu
«hamstern», sagte Singendonk. «Sie vorsorglich und ohne sichere Diagnose
einzunehmen, bringt jedoch gar nichts. Eltern können darauf vertrauen, dass
die Länder die Substanz rechtzeitig eingekauft haben und im Notfall an
Patienten abgeben werden», sagte Singendonk.
Novartis wirft Auge auf
Altana
01.11. dpa. Der schweizerische
Pharmakonzern Novartis hat, wie eine Zeitung berichtet, Interesse an der
Pharmasparte von Altana. Es habe zwischen beiden Unternehmen bereits
Gespräche gegeben, die aber bislang zu keiner Annäherung bei der Bewertung
der Altana Pharma AG geführt hätten, schreibt das «Handelsblatt»
(Dienstagausgabe) unter Berufung auf Branchenkreise. Sprecher von Novartis
und Altana wollten laut Zeitung dazu keine Stellung nehmen. Altana prüft
derzeit eine strategische Allianz oder einen kompletten Verkauf seiner
Pharmasparte. Der Konzern ziele dabei nach Brancheninformationen auf einen
Preis von sieben Milliarden Dollar (5,8 Milliarden Euro), schreibt das
Blatt.
Östrogen macht Frauen
schön
01.11. dpa. Einer Studie
zufolge macht das Sexualhormon Östrogen Frauengesichter attraktiver. Das
haben schottische Forscher bei der Analyse von Hormonspiegeln und
Porträtfotos von 56 jungen Frauen festgestellt. Die Probandinnen mit den
höchsten Östrogenwerten wurden dabei als die attraktivsten, gesündesten und
weiblichsten bewertet, wie das Team um Miriam Law Smith von der Universität
St. Andrews in den «Proceedings B» (DOI: 10.1098/rspb.2005.3296) der
britischen Royal Society berichtet. Die Studie belegt nach Angaben der
Forscher erstmals eine Verbindung zwischen Hormonspiegel und der
Attraktivität eines weiblichen Gesichts. Bisher war dies nur vermutet
worden. Der beobachtete Zusammenhang gilt allerdings nur für ungeschminkte
Gesichter. Mit Make-up werde er sofort vertuscht, betonen die
Wissenschaftler. Die Forscher hatten männliche und weibliche Studenten die
Attraktivität der Porträtfotos beurteilen lassen. In einer früheren
Untersuchung hatte ein anderes Forscherteam Hinweise dafür gefunden, dass
Frauen während ihrer fruchtbaren Tage attraktiver wirken als während des
übrigen Zyklus. Sowohl Frauen als auch Männer hatten in der Untersuchung der
Universitäten Newcastle und Prag den Porträtfotos von Frauen in der
fruchtbaren Phase einen leichten Vorzug gegeben.
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