PZ Nachrichten |
12.10.1998 00:00 Uhr |
12.10. EU will seltene Krankheiten erforschen
vwd. Das Europaparlament hat mehr Mittel für geplante
Aktionsprogramme der EU zur besseren Bekämpfung von
umweltbedingten und seltenen Krankheiten gefordert. Nach Ansicht
der Parlamentarier sollten für die beiden Programme insgesamt
rund 21 Millionen ECU (41,3 Millionen DM) zur Verfügung gestellt
werden. Der EU-Ministerrat will dagegen nur 10,4 Millionen ECU
(20,5 Millionen DM) bewilligen. Beide Seiten müssen sich nun in
einem Vermittlungsverfahren um einen Kompromiß bemühen. Das
Europaparlament hat in dieser Frage ein
Mitentscheidungsrecht.Eines der Programme zielt darauf ab,
Informationen über Krankheiten zu sammeln, die durch
Luftverschmutzung und andere Umwelteinflüsse hervorgerufen
werden. Außerdem soll eine Liste mit allen Schadstoffen erstellt
werden, die nach heutigen Erkenntnissen Krankheiten hervorrufen
können. Mit dem anderen Programm soll die Erforschung seltener
Krankheiten, etwa der Hirnerkrankung Creutzfeldt-Jakob, gefördert
und EU-weit koordiniert werden. Dazu müsse eine zentrale
Datenbank eingerichtet werden, forderte das Europaparlament.
09.10. WHO will Polio europaweit ausrotten
dpa. Die Weltgesundheitsorganisation WHO will die Kinderlähmung
mit einer Impfaktion in der Türkei und angrenzenden Ländern
europaweit ausrotten. In diesem Jahr waren aus dem Südosten der
Türkei 13 Fälle von Poliomyelitis gemeldet worden, teilte die
Europazentrale der UN-Organisation am Freitag in Kopenhagen mit.
In allen anderen 50 europäischen Mitgliedsländern der WHO gelte
diese Krankheit als ausgerottet. Insgesamt sollen nach Auskunft
der WHO 2,3 Millionen Kinder unter fünf Jahren in der Türkei und
angrenzenden Gebieten im Irak, Iran und Syrien gegen die
Viruserkrankung geimpft werden. Die Impfaktion soll noch im
Oktober beendet sein.
09.10. Preisabsprachen bei Vitaminproduzenten?
vwd. Mehrere europäische und US-Vitaminproduzenten werden von
EU-Wettbewerbskommissar Karel van Miert wegen mutmaßlicher
Preisabsprachen untersucht. Der Sprecher van Mierts bestätigte am
Mittwoch gegenüber dem Wirtschaftsdienst vwd, daß die Europäische
Kartellbehörde in dem Fall mit dem US-Justizministerium
zusammenarbeite. In Deutschland seien die BASF und die Degussa
betroffen. Wie van Miert hinzufügte, werden die angeblichen
Preisabsprachen bereits seit Juli 1996 untersucht. Dem Vernehmen
nach konzentriert sich die laufende Untersuchung auf
Preisabsprachen bei Tiernahrung - mit einem Volumen von drei
Milliarden US-Dollar im Jahr das größte Segment im Vitaminmarkt.
Wegen Preismanipulationen bei dem Nahrungsmittelzusatz Lysin war
die US-Nahrungsmittelgruppe Archer-Daniels-Midland, Decatur,
verurteilt worden. Dem Sprecher zufolge sei derzeit alles offen.
Weder seien Beschwerdepunkte in Vorbereitung noch an Unternehmen
abgeschickt worden, sagte er.
09.10. MDK soll Bundesausschuß unterstützen
PZ. Der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) wird
eingespannt, um die Arbeit des Bundesausschusses Ärzte und
Krankenkassen zu beschleunigen. Das haben die GKV-Spitzenverbände
und der Medizinische Dienst der Spitzenverbände beschlossen.
Hintergrund der Initiative: Die Einzelerstattung für
unkonventionelle Untersuchungs- und Behandlungsmethoden (UUB)
soll möglichst ausgeschlossen werden. Bisher wird der
UUB-Verordnungsmarkt mit zur vertragsärztlichen Versorgung (noch)
nicht zugelassenen Mitteln und Methoden auf Antrag vom MDK
einzeln bewertet. Basis dafür war jeweils die sozialgerichtliche
Rechtsprechung, die jedoch im Laufe der Zeit immer weiter
eingeengt worden ist. Dennoch kann sich eine Leistungspflicht der
Krankenkassen ergeben, etwa wenn der Bundesausschuß wegen
Überlastung bislang nicht entscheiden konnte. Deshalb soll der
MDK beantragte und begutachtete unkonventionelle Maßnahmen und
Methoden auflisten und gewichten. Auf dieser Grundlage soll
festgelegt werden, in welcher Reihenfolge Maßnahmen und Methoden
zu überprüfen sind.
08.10. Krebsregister tritt bald in Kraft
dpa. Das gemeinsame Krebsregister der neuen Bundesländer kann
in Kürze in Kraft treten. Der sächsische Landtag hat am
Donnerstag in Dresden den Staatsvertrag über das Register
gebilligt. Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern,
Sachsen-Anhalt und Thüringen haben die Ratifikationsurkunden des
1997 unterzeichneten Vertrags bereits in Berlin hinterlegt. Mit
dem Register wird das 1953 gegründete nationale Krebsregister der
DDR fortgeführt, das bis zur Wende mit rund 2,3 Millionen
Patientendaten als weltgrößte Datensammlung ihrer Art galt. Das
gemeinsame Krebsregister der Ost-Länder wird in Berlin geführt.
Gemeldet werden Art und Häufigkeit von Tumorerkrankungen sowie
persönliche Daten der Betroffenen. Die anonymisierten Daten
dienen als Grundlage für Forschungsprojekte. Rechtsgrundlage für
die sehr unterschiedlich ausgestatteten Krebsregister aller
Bundesländer ist das seit 1995 gültige Krebsregistergesetz des
Bundes, das aber nur ein Melderecht enthält. Das Gesetz war erst
nach langem politischen Streit in Kraft getreten. Bayern, Bremen,
Hessen und Schleswig-Holstein wurden so verpflichtet, binnen fünf
Jahren solche Datensammlungen neu einzurichten.
07.10. Arzneiumsatz in Apotheken steigt weiter
PZ. Der Arzneimittelumsatz in Apotheken bleibt auf
Wachstumskurs. Von Januar bis August 1998 wurden Medikamente im
Wert von 17,77 Milliarden DM (Herstellerabgabepreise) in
Apotheken abgegeben. Das bedeutet eine Steigerung um 4,7 Prozent
gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das berichtet das Institut für
Medizinische Statistik (IMS) in Frankfurt am Main. Bei
rezeptpflichtigen Präparaten betrug das Wachstum sieben Prozent,
die rezeptfreien gingen dagegen um 0,4 Prozent zurück. Ein
Vergleich des Monats August 1998 mit dem Vorjahresmonat zeigt für
große, primär rezeptpflichtige Arzneimittelgruppen
überdurchschnittliche Umsatzzuwächse, berichtet IMS weiter. Bei
einem Gesamtmarktwachstum von 11,1 Prozent in diesem Monat legten
beispielsweise Lipidsenker um 41 Prozent zu. Bei Aids-Präparaten
betrug der Zuwachs 43 Prozent und bei Ulcustherapeutika 26
Prozent. Starke Rückgänge verzeichneten vorwiegend rezeptfreie
Gruppen. So nahmen beispielsweise topische Antivarikosa um 13
Prozent und Antiarteriosklerotika natürlicher Herkunft um 15
Prozent ab.
07.10. Neue medizinische Kohle
PZ. 150.000 bis 200.000 Vergiftungen werden jährlich in
Deutschland gemeldet. Eine neue Kohlesuspension soll eine
Ausbreitung des Giftes im Körper verhindern. Die häufigsten
Intoxikationen erfolgen mit Haushaltschemikalien, Pflanzen, durch
Medikamentenmißbrauch, sagte Professor Dr. L. Sacha Weilemann
während eines Pressegespräch der Firma Merck anläßlich der
Einführung von Ultracarbon® eingeladen hatte. Die medizinischen
Kohle sei zur primären Giftelimination in verschiedensten
Vergiftungsfällen geeignet, werde als Suspension eingenommen und
könne deshalb leichter angewendet werden als gewöhnliche
Kohletabletten, so Weilemann. Eine primäre Giftelimination sei in
jedem Fall notwendig. Das Universaladsorbens verhindere, daß das
Gift vom Körper resorbiert wird und dort systemisch wirken kann.
Provoziertes Erbrechen und Magenspülungen würden demgegenüber als
Primärmaßnahmen in den Hintergrund treten. Besonders Kinder und
Jugendliche, die häufig Opfer von Vergiftungen werden,
profitierten von dem neuen Produkt, erklärte Dr. Wolfgang Jonitz
von der Informationszentrale für Vergiftungen, Freiburg.
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