
PZ +++ Nachrichten +++
01.09. HIV-Übertragung von Affen auf Menschen
dpa. Französische Forscher haben neue Hinweise für eine
Übertragung des Aidserregers HIV vom Affen auf den Menschen
entdeckt. In der Blutprobe einer Frau aus Kamerun fanden sie
einen Stamm von Aids-Viren, der den Erregern von erkrankten
Schimpansen sehr ähnlich ist. "Diese Entdeckung stärkt die
Hypothese, daß die Viren zwischen menschlichen und
nicht-menschlichen Primaten übertragen werden, und daß es keine
Barriere zwischen den Arten gibt", sagte am Dienstag der
französische Virologe Francois Simon in Paris. Die neue Studie
haben Simon und Kollegen in Nature Medicine veröffentlicht. "Bis
heute ist diese neu gefundene Variante nur in einem einzigen Fall
entdeckt worden", unterstrich Simon. Dies sei 1995 in der
Blutprobe der 40jährigen Frau in Jaunde in Kamerun geschehen, die
an Aids gestorben sei. Es gebe zudem den Verdacht eines ähnlichen
Falles bei einer Frau, die 1997 in Duala gestorben sei. Die
Untersuchung sei aber noch nicht abgeschlossen. In Kamerun und im
Nachbarland Gabun sei eine breit angelegte Studie gemacht worden,
um zu sehen, ob der neue Stamm von Aids-Erregern noch weiter
verbreitet ist.
01.09. Novartis Opfer eines Betrügers
dpa. Der Baseler Pharmakonzern Novartis ist Opfer eines Betrügers
im eigenen Haus geworden. Ein 44jähriger Cheflaborant habe über
ein Jahr lang Tests über die Wirkung von Substanzen in der
Krebsforschung gefälscht, sagte Konzernchef Daniel Vasella. Er
bestätigte damit einen Bericht der "Sonntagszeitung". Dem
Unternehmen sei nicht nur ein finanzieller, sondern auch ein
Image-Schaden entstanden. Zahlreiche Forschungsprojekte müßten
wiederholt werden. Der Cheflaborant war bereits im März nach der
Entdeckung des Betruges entlassen worden. Der 44jährige habe die
Wirkung von Substanzen zur Bekämpfung von Brust-, Lungen- und
Darmkrebs positiver dargestellt als sie tatsächlich gewesen
seien. Die Forschung von Novartis sei dadurch um etwa sechs
Monate zurückgeworfen worden. In der frühklinischen Phase müßten
vier bis sieben Testreihen wiederholt werden, in der
vorklinischen Phase seien zwischen 15 und 20 Projekte betroffen.
Angesichts eines Forschungsbudgets von jährlich rund 3,6
Milliarden DM relativierte Vasella jedoch den finanziellen
Schaden, der durch den Betrug entstand.
31.08. Neue Lasertherapie bei Krebs erfolgreich
dpa. Mit einer neuen Lasertechnik zur Behandlung von
Hirntumoren hat ein deutsches Wissenschaftlerkonsortium im
Tierversuch erfolgversprechende Ergebnisse erzielt. Vorteil
dieser Technik sei, daß zur Entfernung des Tumors der Schädel des
Patienten nicht mehr vollständig geöffnet werden müsse, sagte der
Physiker Jürgen Dams von der Abteilung Medizinische Physik des
Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg in einem
dpa-Gespräch. Statt dessen bohren die Chirurgen ein Loch von nur
14 Millimetern Durchmesser in die Schädeldecke des Patienten,
durch das sie einen Kurzpulslaser in das Schädelinnere einlassen,
der den Hirntumor zerstören soll. Während es bei vollständigen
Schädelöffnungen zu Verletzungen des gesunden Gewebes und
infolgedessen zu funktionellen Ausfällen und Beeinträchtigungen
kommen könne, werde durch diese "Schlüssellochchirurgie" gesundes
Gewebe kaum in Mitleidenschaft gezogen, sagte Dams. Bei dieser
Technik arbeitet das Krebsforschungszentrum mit den Universitäten
Heidelberg und Köln sowie der Heidelberger Firma MRC zusammen.
31.08. Sanacorp mit gutem Ergebnis
PZ. Nach vorläufigen Ergebniszahlen hat die Sanacorp
Pharmahandel AG, Planegg, im abgelaufenen Geschäftsjahr (30. Juni
1998) im Teilkonzern den Jahresüberschuß von 23,9 auf 27,6
Millionen DM steigern können. Das entspricht einer Steigerung von
15,5 Prozent. Wie der Vorstand weiter meldet, betrug das
DVA-Ergebnis knapp 26 Millionen DM, daraus ergibt sich ein
Ergebniswert je Aktie von 3,24 DM gegenüber 3,04 DM im Vorjahr.
Gleichzeitig fielen die Umsatzerlöse im Kerngeschäft, dem
Pharmagroßhandel, von 3,5856 Milliarden DM um 0,9 Prozent auf
3,5517 Milliarden DM zurück. Erstmals übernahm Sanacorp die
Verluste des Tochterunternehmens Sanalog Logistik über einen
Ergebnisführungsvertrag; die Hauptversammlung der Sanacorp AG
soll im Dezember 1998 hierzu die Genehmigung erteilen. Ihr wird
zugleich vorgeschlagen, eine Dividende von 1,65 DM je
Vorzugsaktie (Nennwert 5 DM) auszuschütten.
31.08 Haut reagiert sauer auf pH-neutral
PZ. Knapp zwei Drittel aller Bundesbürger, die unter
empfindlicher Haut leiden, fügen ihr bei der täglichen Reinigung
und Pflege Schaden zu, so das Ergebnis einer repräsentativen
Befragung des EMNID-Instituts, Bielefeld. Die Verbraucher würden
durch Bezeichnung "pH-neutral" in die Irre geführt. Das Gros
aller Befragten schreibe pH-neutralen Produkten eine gute
Bedeutung im Zusammenhang mit der Hautreinigung zu. Diese
beeinträchtigten jedoch gerade bei empfindlichen Menschen die
natürliche Schutzfunktion der Haut, so das Unternehmen
Sebapharma, das Emnid mit der Umfrage beauftragte. Gesunde Haut
weist einen pH-Wert von 5,5 auf. Deshalb sollten nur
Reinigungsprodukte verwendet werden, die auf diesen leicht sauren
Wert eingestellt sind. Neutrale Kosmetika können den Säuremantel
der Haut zerstören. Die Haut reagiert im Extremfall mit
Austrocknung, Juckreiz oder Ekzembildung. Immerhin 80 Prozent der
Befragten wußten, daß der Säuremantel der Haut eine
Schutzfunktion hat, so das Unternehmen. Nur jedem Vierten sei
allerdings bekannt, daß der pH-Wert bei 5,5 liegt.
28.08. SPD ist besorgt über Gesundheitsausgaben
PZ. Klaus Kirschner, gesundheitspolitischer Sprecher der
SPD-Bundestagsfraktion, hat auf die "besorgniserregende
Finanzentwicklung" bei der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)
aufmerksam gemacht. Trotz eines leichten Anstiegs der
beitragspflichtigen Einnahmen betrage das Defizit im ersten
Halbjahr 1998 mehr als 2,4 Milliarden DM. Der Grund liege vor
allem in den erneut gestiegenen Krankenhausausgaben. Auch die
Prognosen für die weitere Finanzentwicklung seien eher düster.
Die Sozialdemokraten wollen dieser Entwicklung mit der Einführung
eines Globalbudgets für alle Bereiche der Gesundheitsversorgung
sowie mit einer Krankenhausreform begegnen. Das erneute
GKV-Defizit zeige, daß die Gesundheitspolitik der Bundesregierung
ihr Ziel verfehlt habe, so Kirschner. Daß die Bundesbürger die
Reformen von Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer ebenfalls
als gescheitert empfänden, belege eine repräsentative
POLIS-Umfrage unter 1200 Personen in Nordrhein-Westfalen, in der
lediglich 38 Prozent der Befragten angaben, sie seien mit dem
Gesundheitswesen zufrieden.
27.08. Sollen Kassen Life-Style-Arznei bezahlen?
PZ. Fast 40 Prozent der Bundesbürger sind dafür, daß die
gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für "Lifestyle-Medikamente"
übernehmen sollten, wenn sie der Arzt verordnet. Das ergab eine
repräsentative Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag der
Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK) in Hamburg. Von den
unter 30jährigen plädieren sogar 46 Prozent für die
Kostenübernahme. Umgekehrt sprechen sich 59 Prozent aller
Befragten dagegen aus, die Versicherungen dafür in Anspruch zu
nehmen. Nach Einschätzung der DAK gehören Arzneimittel wie Viagra
und Xenical zu den "Lifestyle"-Präparaten. Das seien
"Medikamente, die nicht in erster Linie der Behandlungen von
Krankheiten dienen, sondern vor allem das Leben angenehmer machen
sollen." Angesichts dieser Vorgabe der Krankenkasse ist es
bemerkenswert, daß sich dennoch vier von zehn Versicherten für
die Kostenübernahme aussprechen.
26.08. Tuberkulose in Deutschland rückläufig
dpa. In Deutschland geht die Zahl der Tuberkulosekranken
zurück: Die Rate der Erkrankten ist 1997 mit 13,6
Krankheitsfällen je 100.000 Einwohner auf den niedrigsten Stand
seit 1949 gefallen. Das teilte das Statistische Bundesamt in
Wiesbaden am Mittwoch mit. Rund 11.200 Menschen sind im
vergangenen Jahr in Deutschland an Tuberkulose erkrankt. Das
waren 650 Kranke oder 5,5 Prozent weniger als im Vorjahr
gemeldet. Bei rund 56 Prozent der Erkrankten wurde eine
ansteckende Lungentuberkulose festgestellt. Am geringsten war die
Erkrankungsrate 1997 in Brandenburg und Schleswig-Holstein mit
10,2 Menschen je 100.000 Einwohner. Zwei Drittel der
Tuberkulosekranken in Deutschland waren nach Angaben des
Bundesamtes männlich. Rund ein Drittel der Erkrankten waren
Ausländer. Die Häufigkeit der Erkrankungen lag bei Ausländern mit
46,5 Kranken je 100.000 Einwohner höher als bei der deutschen
Bevölkerung (10,4).
26.08. Experte rät zu baldiger FSME-Impfung
dpa. Wer in Süddeutschland lebt und sich häufig im Freien
aufhält, sollte sich bald gegen die
Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) impfen lassen.Um sich
gegen das von Zecken übertragene Meningo-Enzephalitis Virus
(FSME) effektiv zu schützen, sollte eine Impfung spätestens
Spätherbst erfolgen, rät der Insektenexperte des
Landesgesundheitsamts, Peter Kimmig, in einem dpa-Gespräch. Damit
wäre man in der nächsten Zeckensaison von Frühjahr bis Herbst
sicher. Das FSME-Virus kann zur Entzündung des Gehirns und der
Hirnhaut führen. Besonders in Gebieten mit erhöhtem
Zeckenaufkommen, wie in der Oberrheinischen Tiefebene, trage
bereits jede 20. Zecke das Virus in sich. Eine Impfung in diesen
Gegenden sei deshalb für Menschen, die sich viel in der Natur
aufhalten, ein Muß. Die erste der dreiteiligen Impfung wäre nach
Kimmigs Worten Anfang November fällig. Die zweite Impfung sollte
bis zu zwei Monate später und die dritte Impfung nach neun bis
zwölf Monaten sein. Zur Vorbeugung empfiehlt Kimmig eine
Auffrischimpfung nach drei bis fünf Jahren.
26.08. Geringes Wachstum bei Medizinprodukten
dpa. Die Gesundheitsreform hat bei einigen Herstellern von
Medizinprodukten zu Umsatzeinbußen geführt. Da Ärzte und
Krankenhäuser nur zurückhaltend Produkte für die
Krankenversorgung bestellten und verordneten, sei es vielen
Unternehmen nicht gelungen, das Ertragsniveau zu halten, teilte
am Mittwoch der Bundesfachverband Medizinprodukteindustrie
(BVMed) in Wiesbaden mit. In der Branche werde sich der
Konzentrationsprozeß und die Verlagerung der Herstellung ins
Ausland fortsetzen. Die rund 160 im Verband zusammengeschlossenen
Unternehmen setzten im ersten Halbjahr 1998 etwas mehr als drei
Milliarden DM um, hieß es. Dies waren 4,5 Prozent mehr als im
gleichen Vorjahreszeitraum. Im Inland legten die Hersteller dabei
im zweiten Quartal langsamer als in den ersten drei Monaten zu.
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