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PZ Nachrichten

10.08.1998  00:00 Uhr
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PZ +++ Nachrichten +++  11.08. Mehr Malaria-Fälle eingeschleppt
dpa. Die Zahl der nach Deutschland eingeschleppten Malaria-Erkrankungen hat besorgniserregend zugenommen. Im ersten Quartal dieses Jahres wurden mit bundesweit 367 Malariafällen fast doppelt so viele Erkrankungen gemeldet wie im entsprechenden Vorjahreszeitraum, berichtete die Bayerische Gesellschaft für Tropenmedizin am Dienstag in München. Mindestens sieben Menschen seien an der gefährlichen Tropenkrankheit gestorben. Verantwortlich für die stark gestiegenen Malariafälle sind nach Auffassung der Tropenmediziner heftige Regenfälle in Ostafrika mit einer "enorm angestiegenen Moskitovermehrung" und der gleichzeitig gewachsene sorglose Umgang der Touristen in potentiellen Malariaregionen mit Vorbeugemaßnahmen. Nach Deutschland wurden im vergangenen Jahr rund 900 Malaria-Erkrankungen eingeschleppt. Der überwiegende Anteil der Malaria-Erkrankungen werde in Afrika erworben. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkranken weltweit pro Jahr 200 bis 300 Millionen Menschen an Malaria.

10.08. Vergleich zum AVR in Sicht
PZ. Einen Vergleichsvorschlag hat das Landgericht Düsseldorf im Hauptsacheverfahren gegen den umstrittenen Arzneiverordnungs-Report gemacht. Der Vergleichsvorschlag sehe vor, daß die gesetzlichen Krankenkassen eine strafbewehrte Unterlassungs-Erklärung abgeben und auch überwiegend die Kosten des Verfahrens tragen, berichtet das Unternehmen Dr. Willmar Schwabe Arzneimittel. Die Parteien - Schwabe und die Krankenkassen - haben bis zum 25. August 1998 Zeit, den Vorschlag anzunehmen. Andernfalls will das Landgericht sein Urteil am 25. September 1998 verkünden. Schwabe sieht sich durch diesen Gerichtsvorschlag in seiner Auffassung bestärkt, daß es den Krankenkassen nicht erlaubt sei, den Arzneiverordnungs-Report "als Instrument zur Diskreditierung pflanzlicher Arzneimittel einzusetzen, diese als umstritten zu deklarieren und somit auszugrenzen".

10.08. Frauen prozessieren gegen Hoechst-Ableger
dpa. Dem britischen Pharma-Arm des Chemiekonzerns Hoechst AG stehen Klagen von Benutzerinnen des Verhütungsmittels Norplant ins Haus. Nach Angaben der beauftragten Anwältin Alida Coates wurde im Namen von mindestens 250 Frauen eine entsprechende Verfügung herausgegeben. Bei ihnen habe das Mittel schwere Nebenwirkungen verursacht. In zehn Modellfällen sollen im kommenden Februar vor einem Londoner Gericht entsprechende Klagen gegen Hoechst Marion Roussel Ltd., dem Vertreiber von Norplant, angehört werden. Mehr als 500 Frauen hätten bei einer eigens eingerichteten Telefon-Hotline über Nebenwirkungen wie Depressionen, Gewichtszunahme und Haarausfall geklagt. Das Präparat besteht aus sechs Kunststoffstäbchen, die unter die Haut der Frauen gepflanzt werden und dort über einen längeren Zeitraum hinweg Hormone abgeben. Seit seiner Zulassung für den britischen Markt im Oktober 1993 haben es mehr als 55.000 Britinnen benutzt. Nach Auskunft von Hoechst Marion Roussel ist Norplant auch in den USA, Kanada und Finnland auf dem Markt.

10.08. Paul-Ehrlich-Preis an Robert Gallo
dpa. Der Entdecker des Aids-Virus, Robert C. Gallo, erhält den Paul-Ehrlich- und Ludwig-Darmstaedter-Preis 1999. Das teilte die Paul-Ehrlich-Stiftung am Montag in Frankfurt mit. Der Direktor des Institute of Human Virology der Universität Maryland (Baltimore/USA) bekommt den mit 120.000 Mark dotierten Preis für seine Entdeckung humaner exogener Retroviren. Die Auszeichnung wird am 14. März 1999 in der Frankfurter Paulskirche verliehen. Sie erinnert an den Nobelpreisträger Paul Ehrlich, der am 14. März 1854 geboren wurde und 1915 starb. Der Preis gilt als die höchste wissenschaftliche Medizin-Auszeichnung in Deutschland.

07.08. Falsche Apotheker schmuggeln Viagra
dpa. Als Apotheker getarnt hat so mancher Mann sich die kleinen blauen Pillen aus Amerika mitgebracht. Immer wieder finden Zollfahnder kleine Mengen Viagra - doch einen großangelegten Schmuggel der rautenförmigen Tabletten nach Deutschland gibt es nach ihrer Erfahrung bisher nicht. "Das ist kein so großes Problem", sagte ein Sprecher des Kölner Zollkriminalamtes am Donnerstag der dpa. Auf dem Köln/Bonner Flughafen wurden im vergangenen halben Jahr neben Kokain und Haschisch auch 690 Viagra-Pillen sichergestellt. Die zumeist älteren Männer hatten vorgegeben, Apotheker zu sein, um das Potenzmittel aus Amerika nach Deutschland einfuhren zu können. Auf dem Frankfurter Flughafen stellten Zollbeamte bisher in 20 Fällen geringe Mengen des Potenzmittels bei Endverbrauchern und im Internationalen Postzentrum sicher. Auf dem Postweg bestellen vor allem internationale Apotheken in den USA Großsendungen mit Viagra. Warensendungen an einzelne Bürger erreichten dagegen nie ihre Empfänger, weil die Pakete vom Zoll kontrolliert und eingezogen werden, betonte ein Sprecher der Münchner Oberfinanzdirektion. Im Zollamt Luxemburg lagern derzeit 1.000 Viagra-Pillen aus den USA, die von Privatleuten und einer Firma in das Großherzogtum eingeführt werden sollten.

07.08 Verband gegen Streichung von Sondennahrung
dpa. Die Deutsche Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV) kritisiert scharf die in den Arzneimittel-Richtlinien geplante Streichungen bei Sonden- und Trinknahrung. Die gesetzlichen Krankenkassen sollten nach Auffassung des DCCV weiter diese Ernährungstherapie für Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen bezahlen. Streichungen würden die Betroffenen "noch mehr als bisher ins soziale Abseits drängen", So kostet Sondennahrung nach Schätzung des DCCV rund 1.100 Mark im Monat. Eine Neuregelung der Arzneimittel-Richtlinien würde zu "medizinisch unhaltbaren Konsequenzen führen" und sei "ökonomisch unsinnig". Auch die juristische Begründung der geplanten Leistungskürzung sei unzureichend": Sonden- und Trinknahrung sind nach Ansicht des DCCV Arzneimittel und zählen nicht zu den Diätlebensmitteln, die Patienten selbst bezahlen müssen.

06.08. Brasilien: Anzeige gegen Schering-Direktor
dpa. Im Skandal um die auf dem brasilianischen Markt aufgetauchten wirkungslosen Antibaby-Pillen hat die Staatsanwaltschaft in Sao Paulo Strafanzeige gegen den Direktor der dortigen Schering-Tochter erstattet. Wie Medien am Donnerstag berichteten, werden Rainer Bitzer und der Industrie-Leiter von Schering do Brasil, Valter Frederico Schenck, der Unterlassung und Fahrlässigkeit bezichtigt. Beide könnten im schlimmsten Fall zu einer Haftstrafe von sieben Jahren und vier Monaten verurteilt werden. Schering do Brasil hatte vor einigen Monaten eigenen Angaben zufolge wirkungslose Pillen produziert, um eine neue Verpackungsmaschine zu testen. Einige Placebos vom Typ "Microvlar" gelangten unter bisher nicht geklärten Umständen auf den Markt. Mindestens zehn Frauen sollen nach brasilianischen Presseberichten ungewollt schwanger geworden sein. Schering erklärte sich bereit, Frauen in Brasilien auf dem Kulanzweg zu entschädigen, die nachweislich aufgrund der wirkungslosen "Microvlar"-Pillen schwanger geworden seien.

06.08. Darmkrebsprophylaxe aus der Pfeffermühle
PZ. Indische Wissenschaftler haben entdeckt, daß schwarzer Pfeffer und Kreuzkümmel im Gegensatz zu rotem Chili einen gewissen Schutz vor Kolonkrebs bieten. Ihre Beobachtungen beruhen auf tierexperimentellen Untersuchungen, bei denen Kreuzkümmel- und Pfeffer-reiche Speisen die Aktivität der ß-Glucuronidase und der Muzinase signifikant hemmen konnten. Chilihaltige Ernährung dagegen regte die Enzymaktivität in vorderen Darm- und Kolonabschnitten an. Die Muzinase ist für den Abbau der schützenden Muzinschicht im Kolon verantwortlich. Werden die Muzine hydrolysiert, sind die Zellen einer Vielzahl von toxischen Substraten ausgesetzt. Die ß-Glucuronidase macht die entgiftende Glucuronidierung der Phase-II-Reaktion wieder rückgängig. Die in der Leber glucuronidierten Xenobiotika werden mit der Galle in den Darm transportiert. Ist die Mikroflora im Darm übermäßig aktiv, werden die Glucuronide hydrolysiert. Dabei können potentielle Karzinogene freigesetzt werden. Wirken diese auf die Darmwand ein, kommt es zu einer gesteigerten entzündlichen Infiltration in die Submukosa und einer erhöhten Rate an entarteten Zellen, haben histopathologische Untersuchungen der indischen Forschergruppe ergeben.

05.08. Koalitionspolitiker für RU 486
dpa. Für die Zulassung der Abtreibungspille RU 486 in der nächsten Legislaturperiode haben sich nach der SPD jetzt auch Politiker von Union und FDP ausgesprochen. Die stellvertretende Vorsitzende der Frauen-Union, Barbara Stober, sagte der "Bild"-Zeitung (Mittwochausgabe), wenn sich eine Frau zum Abbruch entschieden habe, dann sollten ihr auch "alle medizinischen Möglichkeiten zur Verfügung stehen, die für sie in dieser Situation am besten" seien. Die frauenpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, sagte dem Blatt: "Die Politik sollte in der nächsten Legislaturperiode sagen: Ja, das ist eine schonendere Methode, sie sollte auch deutschen Frauen zugänglich gemacht werden." Der CDU-Rechtsexperte Horst Eylmann sprach sich ebenfalls für die Zulassung von RU 486 aus. Der gesundheitspolitische Sprecher der FDP, Jürgen Möllemann, sagte: "Ich erwarte, daß durch dieses Medikament neue therapeutische Wege eröffnet werden und würde eine Neuzulassung begrüssen."

05.08. Gemischtes Echo auf Viagra-Entscheidung
dpa. Der Ausschluß der Potenzpille Viagra aus der Erstattungspflicht der gesetzlichen Krankenkassen stößt weiter auf unterschiedliches Echo. Der Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Herrmann Otto Solms, bezeichnete die Entscheidung am Mittwoch als richtig. Dagegen sagte die Grünen-Gesundheitspolitikerin Marina Steindor, auch wenn die neuen Doping- und Lifestyle-Drogen eine große Herausforderung für die Gesundheitspolitik darstellten, könne der Totalausschluß von Viagra nicht der richtige Weg sein. Der Sozialverband Reichsbund bedauerte den generellen Ausschluß von Viagra aus der Kassenerstattung als "weiteren Schritt in die Zwei-Klassen-Medizin und bittere Enttäuschung für viele chronisch Kranke und Behinderte". Top

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