PZ +++ Nachrichten +++
09.06. Bei Arzneimitteln keine
Umsatzsteigerung
Die
Arzneimittel-Umsätze stagnieren. Nach Angaben des VFA
wurden in den ersten vier Monaten 1997 Medikamente für
8,5 Milliarden DM (Herstellerabgabepreis) in Deutschlands
Apotheken verkauft - die gleiche Summe wie im
Vorjahreszeitraum. Im Vergleich zum November und Dezember
1996 wertet die Hauptgeschäftsführerin des Verbandes
Forschender Arzneimittelhersteller, Cornelia Yzer, die
Stagnationen jedoch bereits als "Beruhigung":
In den letzten beiden Monaten des vergangenen Jahres
waren die Umsätze jeweils um mehr als sechs Prozent
gesunken, weil die Ärzte unter dem Eindruck drohender
Regreßforderungen der Krankenkassen die
Verordnungsbremse gezogen hatten. Der Gesamtumsatz der
bundesdeutschen Pharmabranche wuchs allerdings auch im
vergangenen Jahr: Er stieg um 3,2 Prozent auf rund 36,4
Milliarden DM. Mehr als drei Viertel davon (27,4
Milliarden DM) entfielen allein auf die 36
Mitgliedsunternehmen des VFA.
09.06.
FDP unterstützt Abbau von Krankenhausbetten
Der von der
rheinland-pfälzischen Landesregierung beabsichtigte
Abbau von drei- bis viertausend Krankenhausbetten wird
auch von der FDP-Landtagsfraktion unterstützt. Bei der
Fortschreibung des Landeskrankenhausplans sollte der
Grundsatz "ambulant vor stationär" konsequent
umgesetzt werden, forderte die stellvertretende
FDP-Fraktionsvorsitzende Ingrid Pahler am Montag in
Mainz. Der stetige Anstieg der Kosten im
Gesundheitssystem entfalle zu fast einem Drittel auf die
Krankenhäuser. Um die medizinische Versorgung
sicherzustellen, müßten kostengünstigere
Behandlungsmethoden eingesetzt werden, ohne daß dabei
auf medizinische Standards verzichtet werde. Gerade in
einem Flächenland wie Rheinland-Pfalz gelte es zudem,
auch in dünn besiedelten Gebieten eine wohnortnahe
medizinische Infrastruktur zu gewährleisten
09.06
Weniger Besucher auf der Interpharm
Einen deutlichen
Rückgang der Besucherzahl verzeichnete die
pharmazeutische Fachmesse Interpharm, die am Sonntag, den
8. Juni in Leipzig zu Ende ging. Mit 3000 Interessenten
kamen nur halb so viele Gäste wie vor zwei Jahren.
Dennoch zeigte sich der Deutsche Apotheker Verlag,
Stuttgart, zufrieden mit dem Verlauf der zweitägigen
Leistungsschau. Den Rückgang der Aussteller- und
Besucherzahl begründete eine Sprecherin mit der
allgemein schwierigen Lage im Apothekenbereich. 125
Aussteller (1995 waren es noch 169) hatten unter anderem
ihre Innovationen im Bereich Arzneimittel, Medizin- und
Labortechnik, Krankenpflegeartikel, Computertechnik sowie
Ladeneinrichtungen gezeigt. Zeit und Ort der nächsten
Interpharm stehen laut Veranstalter noch nicht fest.
06.06.
GKV-Ausgaben für Arzneimittel stabil
Mit einem Zuwachs
von 0,1 Prozent je Mitglied im ersten Quartal dieses
Jahres blieben die Krankenkassen-Ausgaben für
Arzneimittel in Westdeutschland nahezu stabil. Das geht
aus der neuen Statistik des Bundesgesundheitsministeriums
über die Finanzentwicklung der gesetzlichen
Krankenversicherung hervor. In den ostdeutschen Ländern
reduzierten sich die Ausgaben in diesem Sektor sogar um
3,6 Prozent. In einer ersten Stellungnahme zeigte sich
Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer davon
überzeugt, daß die Vertragsärzte sich bei der
Verordnung von Medikamenten auch weiterhin zurückhalten
werden. Insgesamt verzeichnete die gesetzliche
Krankenversicherung für die ersten drei Monate dieses
Jahres ein Defizit von rund 2,5 Milliarden DM. Dafür
verantwortlich ist in erster Linie ein
überdurchschnittlicher Ausgabenanstieg bei der
stationären Versorgung. Für die Krankenhausbehandlung
ihrer Mitglieder wandten die Kassen im ersten Quartal im
Vergleich zum Vorjahr 3,8 Prozent mehr auf. Die Einnahmen
der gesetzlichen Krankenversicherung stiegen dagegen
rezessionsbedingt bundesweit nur um 1 Prozent.
06.06.
Dreifaches Fehlgeburtsrisiko bei Streß
Nicht nur körperliche Arbeit, sondern auch Streß im
Büro verdreifacht das Risiko einer Fehlgeburt in den
ersten drei Monaten einer Schwangerschaft. Zu diesem
Ergebnis kamen nach Angaben des Magazins New Scientist
Wissenschaftler der University of California in Davis
aufgrund einer Umfrage bei knapp 600 Juristinnen, die
zwischen 1969 und 1985 ihren Universitätsabschluß
gemacht haben. Unter den befragten Frauen, die mehr als
45 Stunden pro Woche arbeiteten, waren Fehlgeburten
dreimal häufiger als bei jenen, die weniger als 35
Stunden im Büro tätig waren, berichtet das Fachmagazin
in seiner jüngsten Ausgabe.
06.06.
Europäisches Netzwerk gegen Infektionen
In der
Europäischen Union (EU) soll ein Netzwerk zur
Überwachung und Kontrolle gefährlicher
Infektionskrankheiten geschaffen werden. Darauf einigten
sich die Gesundheitsminister der EU-Staaten am 4. Juni in
Luxemburg. Die Minister diskutierten ferner über ein
völliges Werbeverbot für Zigaretten in Printmedien. Die
neue britische Labour-Regierung hatte ursprünglich für
ein solches Verbot votiert. Nun soll über das Thema
jedoch in Großbritannien erneut beraten werden. Würde
neben dem Königreich noch ein weiteres Land dem Verbot
zustimmen, ergäbe dies eine ausreichende Mehrheit im
Ministerrat. Die Bundesregierung ist aus
verfassungsrechtlichen Gründen gegen ein Totalverbot der
Tabakwerbung.
04.06.
DHS fordert Suchtpfennig
Die Deutsche
Hauptstelle gegen Suchtgefahren (DHS) hat schärfere
Maßnahmen gegen den Alkoholkonsum gefordert. Im Rahmen
eines "Nationalen Aktionsplans Alkohol" sei
unter anderem ein Suchtpfennig einzuführen: Je
verkauftem Milliliter Alkohol müsse eine Abgabe von
einem Pfennig erhoben werden, die ausschließlich der
Suchtprävention und der Behandlung von Suchterkrankten
zugute kommen dürfe. Die DHS macht sich darüber hinaus
für ein striktes Werbeverbot für alkoholische Getränke
stark und will den Verkauf von Schnaps, Bier, Wein und
anderen Spirituosen drastisch einschränken: Nur noch
eigens lizensierte Verkaufsstellen sollen alkoholhaltige
Produkte abgeben dürfen. Im Prinzip sei Alkohol
rezeptfreien Medikamenten gleichzustellen.
03.06.
Seehofer appelliert an Eigenverantwortung
Vor der Privatisierung des Gesundheitswesens nach
amerikanischem Vorbild hat Bundesgesundheitsminister
Horst Seehofer (CSU) am Dienstag beim 20. Deutschen
Krankenhaustag in Hannover gewarnt. "Die
Finanzierungsgrundlagen unseres deutschen
Sozialversicherungssystems sind reformbedürftig, aber
weder eine Privatisierung noch eine Verstaatlichung
können Auswege aus der Krise sein", betonte
Seehofer. Wenn das Niveau der Gesundheitsversorgung
künftig so hoch bleiben solle wie bisher, müsse die
Bevölkerung aber auch bereit sein, tiefer in die eigene
Tasche zu greifen. Gleichzeitig warnte er davor,
abhängig vom Lebensalter eines Menschen
Kosten-Nutzen-Berechnungen über die Notwendigkeit von
medizinischen Behandlungen vorzunehmen, wie dies in
Großbritannien der Fall sei.Der 20. Deutsche
Krankenhaustag ist das politische Begleitforum der
Gesundheitsmesse Interhospital 97 in Hannover.
03.06.
LIPID-Studie abgebrochen
Eine große Studie mit mehr als
9000 herzkranken Patienten wurde vorzeitig abgebrochen,
da die Patienten, die mit dem lipidsenkenden Medikament
Pravastatin behandelt wurden, viel besser abschnitten im
Vergleich zur Patientengruppe, die ein Placebo bekam.
Aufgrund des Nutzens von Pravastatin konnten die
Untersucher nicht länger vertreten, Patienten weiter mit
Placebo zu behandeln. An der australischen LIPID-Studie
(Long-Term Intervention with Pravastatin in Ischaemic
Disease) nahmen Patienten teil, die bereits einen
Herzinfarkt durchgemacht hatten oder an instabiler Angina
pectoris litten. Diese Studie ist die bisher größte,
die mit einem Cholesterinsenker dieser Medikamentenklasse
durchgeführt wurde. Genauere Daten sollen Ende des
Jahres präsentiert werden.
02.06.
Merck baut neue Produktionsstätte
Der Darmstädter
Pharmakonzern Merck will für 72 Millionen DM an seinem
Stammsitz eine neue Produktionsstätte zur
Tablettenfertigung errichten. Eine Baugenehmigung ist
noch nicht erteilt, wird aber noch in diesem Jahr
erwartet, berichtete das Unternehmen. Die Bauarbeiten
sollen Anfang 1998 beginnen und bis 2000 dauern.
Voraussetzung für den Neubau war eine Vereinbarung mit
dem Betriebsrat über flexible Arbeitszeiten, so
"daß die Herstellungskosten in dem neuen Betrieb
gesenkt werden können". Mit der Neubauentscheidung
sind nach Angaben des Herstellers 500 Arbeitsplätze in
Darmstadt langfristig gesichert worden.
02.06.
Ozon: niedrigere Grenzwerte gefordert
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat ihre
Forderung nach einer Verschärfung des Ozongesetzes
bekräftigt. Demnach sollen Fahrverbote bereits ab einer
Ozonkonzentration von 120 Mikrogramm je Kubikmeter Luft
von den Behörden angeordnet werden und nicht erst ab 240
Mikrogramm. Der jetzige Grenzwert von 240 Mikrogramm sei
nach Ansicht zahlreicher medizinischer Experten viel zu
hoch gegriffen, erklärten Greenpeace-Experten vor der
Presse in Bonn. Vor allem Kinder würden dadurch
vermeidbaren gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt. Nach
Angaben von Greenpeace wird das Land Schleswig-Holstein
am kommenden Freitag eine Gesetzesinitiative in den
Bundesrat einbringen, die eine Absenkung des Grenzwertes
auf 180 Mikrogramm vorsieht. In der Vergangenheit hat die
Bundesregierung derartigen Forderungen stets eine Absage
erteilt: Niedrigere Grenzwerte seien aus medizinischer
Sicht nicht notwendig.
01.06.
Nichtraucherschutz gefordert
Zum Weltnichtrauchertag haben Initiativen und
Ärztepräsident Karsten Vilmar die Verschleppung eines
Gesetzes zum Schutz von Nichtrauchern beklagt. Bei der
deutschen Zentralveranstaltung am Samstag in München
warf der Vorsitzende der Nichtraucher-Initiative München
(NIM), Ernst-Günther Krause, den Bonner Abgeordneten
vor, "der Tabakmafia das Handeln zu
überlassen". Angesichts von rund 1000 Todesfällen
von Passivrauchern pro Jahr müsse das Rauchen an
Arbeitsplätzen sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln
und Gebäuden verboten werden.
31.05.
Zuzahlungen auf Budgets anrechnen
Die Arznei- und Heilmittelbudgets für 1997 müssen -
wenn sie denn schon vereinbart sind - nach unten
korrigiert werden: Wie das Bundesgesundheitsministerium
dem Bundesfachverband der Arzneimittelhersteller (BAH)
mitteilte, sind die zum 1. Juli 1997 um 5 DM je Packung
anzuhebenden Arzneimittelzuzahlungen auf die 97er Budgets
anzurechnen. Darüber hatte es in den vergangenen Wochen
und Monaten Auseinandersetzungen zwischen
Pharmaherstellern, Kassenärzteschaft und Krankenkassen
gegeben. Weiterhin unklar bleibt jedoch, wie mit
kassenindividuellen Zuzahlungserhöhungen umgegangen
werden soll: Experten aus den Reihen der Pharmahersteller
und der Kassenärzte vermuten, daß es hier zu
unlösbaren praktischen Problemen kommen könnte.
30.05.
Positivliste durch die Hintertür ?
Pharmahersteller
befürchten im Zusammenhang mit den Strukturverträgen,
welche die Gesundheitsreformgesetze der Bonner Koalition
ermöglichen, eine Arzneimittelpositivliste durch die
Hintertür. Die Strukturverträge, die Krankenkassen und
Kassenärztliche Vereinigungen künftig über neuartige
ambulante Versorgungsformen abschließen können,
erlaubten jedoch keine Listenmedizin, teilte das
Bundesgesundheitsministerium dem Bundesfachverband der
Arzneimittel-Hersteller (BAH) mit. Weder die
Strukturverträge noch die neuen Vorschriften über
Modellvorhaben ließen eine "Aufhebung oder
Veränderung leistungsrechtlicher Vorschriften des SGB
V" zu, heißt es in dem Schreiben des Hauses
Seehofer an den BAH. Allenfalls könnten die
Krankenkassen neue, zusätzliche Leistungen im Rahmen von
Modellvorhaben erproben.
30.05.
Umstrittene Arzneimittel bleiben umstritten
Der Verband
Aktiver Pharmaunternehmen (VAP) warnte die
Kassenärztlichen Vereinigungen und Krankenkassen davor,
den Arzneimittelmarkt auf ungesetzlichem Wege bereinigen
zu wollen. Der von beiden Seiten propagierte Ausschluß
"umstrittener Arzneimittel" aus der
Verordnungsfähigkeit verstoße gegen geltendes Recht.
Leistungsrechtliche Ausgrenzungen müssen nach Ansicht
des VAP ausschließlich der Negativliste vorbehalten
bleiben. Nur §34 Absatz 3 des Sozialgesetzbuches V biete
hierfür die erforderliche Rechtsgrundlage. Auf seiner
Basis bereite das Bundesgesundheitsministerium gerade
eine aktualisierte Fassung der Negativliste vor. Der
unwissenschaftliche Begriff "umstrittene
Arzneimittel" tauche dagegen weder in Gesetzen noch
staatlichen Verordnungen auf. v
30.05.
Kritik an den SPD-Rentenplänen
Als Anschlag auf
das gegliederte System der Alterssicherung bezeichnete
der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft
berufsständischer Versorgungseinrichtungen (ABV),
Professor Dr. Rolf Bialas, die Forderung der
SPD-Rentenkommission nach einer Harmonisierung der
Alterssicherungssysteme. Besonders der geforderte Wegfall
des Befreiungsrechts für angestellt tätige Freiberufler
von der Versicherungspflicht in der gesetzlichen
Rentenversicheung zugunsten ihrer Versorgungswerke sei
ein schwerer Eingriff in Struktur und Bestand der
Versorgungswerke. Bialas verwies darauf, daß ein solcher
Wegfall des Befreiungsrechts nach Jahrzehnten des
Bestehens keinen Bestand vor der Verfassung haben würde.
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