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26.05. Apotheker bei Praxisnetz Ried mit an Bord
PZ.Nach einem Jahr vernetzte Praxen im Ried in der Nähe von
Darmstadt ziehen die Ersatzkassenverbände in Hessen und die
Kassenärztliche Vereinigung Hessen eine positive Halbzeitbilanz.
Nach Angaben von Dr. Hubert Schindler, Leiter der
Ersatzkassenverbände in Hessen, werden die Ersparnisse bei den
Arzneimittelausgaben die Aufwendungen für das Projekt von etwa
650 000 DM in zwei Jahren ausgleichen. "Im ersten Jahr können wir
Einsparungen von 302 000 DM im Arzneimittelbereich verbuchen.
Damit werden sich unsere Investitionen amortisieren." Die daraus
resultierenden Gewinneinbußen für die Apotheker seien
"bescheiden". Schließlilch hätten diese die Möglichkeit, sich auf
das veränderte Verordnungsverhalten einzustellen und danach ihr
Warenlager geschickter auszurichten, sagte Schindler. Jetzt im
zweiten Modelljahr wolle man jedoch "die Schnittstelle zu den
Apothekern weiterentwickeln" und diese in die Gespräche
miteinbeziehen. Grund: "In der Apotheke landet viel Information.
Der Patient macht beim Apotheker Äußerungen, die er dem Arzt nie
mitteilen würde. Diese Information muß demnächst zum Arzt
zurückfließen."
25.05. Die Ostdeutschen sind kränker
PZ. Die höheren Arzneimittelausgaben in Ostdeutschland sind
kein Anzeichen für unwirtschaftliches Verordnungsverhalten der
Ärzte, sondern höhere Morbidität der Menschen zwischen Elbe und
Oder. Zu diesen Ergebnis kommen das Berliner Institut für
Gesundheits- und Sozialforschung (IGES) und das Frankfurter
Institut für Medizinische Statistik in zwei in Bonn vorgelegten
Studien. Über dem Bundesdurchschnitt liegende
Verordnungspraktiken bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes
beruhten darauf, daß beide Krankheitsbilder in den neuen Ländern
weiter verbreitet seien. Ostdeutsche leiden häufiger unter
Übergewicht, Bluthochdruck und erhöhten Blutfettwerten. In
Ostdeutschland liege beispielsweise die Sterblichkeit bei
Herz-Kreislauf-Krankheiten um rund 25 Prozent über dem
westdeutschen Vergleichswert. Auf der Ebene der Bundesländer
existiere ein erkennbarer Zusammenhang zwischen
Krankheitsverbreitung und Arzneimittelumsatz. Zwischen Elbe und
Oder sei für das Jahr 1995 pro Kopf der Bevölkerung in diesem
Sektor ein Medikamentenumsatz von knapp 62 DM zu verzeichnen
gewesen.
25.05. Blutspenden soll Schlaganfall vorbeugen
dpa. Regelmäßiges Blutspenden kann das Risiko eines
Schlaganfalles senken. Vor allem Männer könnten dadurch ihre
Lebenserwartung erhöhen, erklärte Günther Birbamer, der Leiter
des Klinikums Staffelstein (Landkreis Lichtenfels) am Montag. Der
Mediziner bezog sich auf eine österreichische Studie, bei der
Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen dem Eisengehalt im
Blut und der Entstehung von Arteriosklerose gefunden hatten.
Frauen hatten durch die regelmäßige Monatsblutung einen niedrigen
Eisengehalt im Blut. Zuviel Eisen fördere die Oxidation von
Bluttfetten und beschleunige das Entstehen und Fortschreiten der
Gefäßverkalkung mit einem wachsenden Schlaganfallrisiko.
Besonders schlimm wirke sich der Blut-Eisen-Gehalt bei einem
überhöhtem Cholesterolspiegel aus. Personen mit niedrigen
Eisenkonzentrationen haben ein weitaus geringeres Risiko für eine
Arteriosklerose, auch wenn die Blutfettwerte im Normalbereich
liegen. Birbamer sieht aufgrund dieser Erkenntnisse eine neue
Möglichkeit, Herz- und Hirngefäßerkrankungen zu verhüten. "Durch
regelmäßiges Blutspenden können Männer ihren Eisenspeicher auf
Werte vermindern, wie sie bei jungen Frauen vorkommen."
25.05. Nahrungsmittel aus Algen können schaden
dpa. Nahrungsmittel aus Algen sind nach Einschätzung der
Zeitschrift "Öko-Test" nicht unbedemklich. Das Magazin rät vom
Kauf der meist in Reformhäusern angebotenen Produkte ab. Einige
der untersuchten Präparate enthielten Arsen, giftiges Cadmium und
so viel Jod, daß vor allem bei älteren Menschen mit "gefährlichen
Störungen" der Schilddrüse gerechnet werden müsse, heißt es in
der Juni-Ausgabe des Magazins. Zwar wurden nur fünf
Algen-Produkte getestet, andere Studien hätten aber bestätigt,
daß Algen Schwermetalle und viel Jod enthielten, berichtete
Redakteurin Eva Roth. Einige der getesteten Präparate enthielten
ein vielfaches des Richtwerts von 20 Milligramm Jod pro Kilo. In
den untersuchten Algen-Tabletten und Frühstücksprodukten wurden
den Testern zufolge auch die Richtwerte für giftiges Cadmium
überschritten.
25.05. Krankenstand weiter auf Talfahrt
dpa. Der Krankenstand in den Betrieben sinkt weiter.
Durchschnittlich waren 1997 an jedem Arbeitstag 4,7 Prozent der
Mitglieder von Deutschlands größter Krankenkasse, der Barmer, im
alten Bundesgebiet arbeitsunfähig. Das waren 0,4 Prozentpunkte
weniger als ein Jahr zuvor, erklärte die Barmer am Montag in
Hamburg. Im Osten seien es 5,6 Prozent gewesen, ein Minus von 0,5
Prozentpunkten, "Das sind die tiefsten Werte in den neunziger
Jahren", betonte Barmer-Geschäftsführer Thomas Wortmann. Die
ersten Zahlen für 1998 bestätigten eine Fortsetzung des Trends.
Häufigster Anlaß für die Arbeitsunfähigkeit waren
Atemwegserkrankungen. Auf sie entfielen nach Angaben der Barmer
33,6 Prozent der Fälle. Neben den Atmungsorganen waren häufig
auch das Verdauungssystem, Skelett und Bindegewebe, Verletzungen
und Vergiftungen sowie der Kreislauf Ursache für
Krankschreibungen.
22.05. Viagra-Einnahme kann ins Auge gehen
PZ. Viagra gegen Impotenz hat nach Ansicht von Experten
deutlich mehr Nebenwirkungen als bislang angenommen. Bei der 39.
Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie in
Mannheim verwies Professor Dr. Udo Jonas von der Medizinischen
Hochschule Hannover darauf, daß die Herstellerfirma Pfizer seit
den ersten Untersuchungen an Patienten die Dosis des Medikaments
verzwanzigfacht habe. Auswirkungen auf das Sehfeld seien bei den
neuen Dosierungen bei etwa 14 Prozent statt der bislang
angenommenen 2,7 Prozent der Konsumenten zu erwarten. Eine
weitere Verdoppelung des Dosis hat im Tierversuch bereits zur
Erblindung geführt", warnte Jonas.
22.05. Zervixkarzinom: genetische Ursache entdeckt
dpa. Die Trägerinnen einer bestimmten Variante des p53-Gens
haben ein siebenfach erhöhtes Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu
erkranken. Das ergaben Untersuchungen eines internationalen
Forscherteams aus England, Italien und Kanada, die in der
Donnerstags-Ausgabe des britischen Wissenschaftsmagazin "Nature"
nachzulesen sind. In der Bevölkerung kommt das p53-Eiweiß in zwei
Varianten vor. Nach ersten Untersuchungen des Expertenteams vom
britischen Krebsforschungsfond in London wird eine Variante durch
das krebsauslösende Papilloma-Virus besonders leicht blockiert,
wogegen die andere relativ unempfindlich ist. Dieser kleine
Unterschied im p53 scheint auch für Frauen ein größeres
Krebsrisiko zu bedeuten. Mehr als drei Viertel aller untersuchten
Tumore stammten von Frauen, die ausschließlich das Gen für das
empfindliche p53-Eiweiß besaßen. Rechnet man Vorstufen mit ein,
erkranken in Deutschland jährlich etwa 14 000 Frauen an
Gebärmutterhalskrebs. In neun von zehn Fällen ist dem Krebs eine
Infektion mit bestimmten Warzenviren vorausgegangen, den
Papilloma-Viren. Übertragen werden sie durch Geschlechtsverkehr;
aus einer Infektion entwickelt sich nicht zwangsläufig ein Tumor.
Meist entstehen zunächst gutartige Veränderungen in der
Schleimhaut.
22.05. Krankenhäuser sollen zertifiziert werden
PZ. Ärzte und Ersatzkrankenkassen planen eine Art Qualitäts-TÜV
für Krankenhäuser. Danach sollen Kliniken, die bestimmte
Qualitätskriterien erfüllen, eine Zertifizierung erhalten, sagte
Professor Dr. Friedrich-Wilhelm Kolkmann, Mitglied der Ärztlichen
Zentralstelle Qualitätssicherung, beim 101. Deutschen Ärztetag in
Köln. Im Vordergrund sollen die Qualität der Patientenversorgung
und die Mitarbeiterzufriedenheit stehen. Zunächst wollten der
Verband der Ersatzkassen und Ärzte eine "Machbarkeitsstudie"
erstellen, um ein Zertifizierungsverfahren zu entwickeln. Geplant
seien regelmäßige Selbstbewertung, externe Leistungsvergleiche
und periodische Inspektionen. Kolkmann betonte, daß die
Zertifizierung kein "Marketing-Instrument" für die Kliniken sein
soll. Allerdings könnten die Krankenhäuser die Zertifizierung in
der Außendarstellung nutzen. Nach langem Zögern habe auch die
Deutsche Krankenhausgesellschaft den Ersatzkassen Gespräche über
Qualitätskontrollen angeboten, berichtete der NDR am Donnerstag.
20.05. EU macht Vorgaben für Arzneipolitik
PZ. Der zuständige Ministerrat der Europäischen Union hat sich
auf Rahmenvorgaben für die künftige Arzneimittelpolitik
verständigt. An die Brüsseler Kommission ergingen entsprechende
Arbeitsaufträge. Der Ministerrat plädiert unter anderem für eine
größere Bedeutung von Generika-Produkten. Gleichzeitig wird
jedoch auch anerkannt, daß forschende Arzneimittelhersteller für
ihre innovativen Produkte "angemessene Preise" erzielen müßten.
Für den OTC-Bereich hält das Gremium liberalere Preisvorschriften
erst dann für möglich, wenn die Markttransparenz verbessert wird.
Im übrigen soll es auf absehbare Zeit bei der unterschiedlichen
Kompetenzverteilung zwischen der Europäischen Union und den
Nationalstaaten bleiben: Die EU-Kommission hat danach den freien
Warenverkehr auch für pharmazeutische Produkte sicherzustellen.
Alle Fragen der Arzneimittelpreisbildung sowie die Erstattung von
Medikamenten durch die nationalen Krankenversicherungssysteme
werden von den Mitgliedern der Gemeinschaft individuell
entschieden.
20.05. Neues Brustkrebs-Medikament in Sicht
vwd. Ein Arzneistoff in der Forschungspipeline des
US-Pharmaunternehmens Genentech hemmt offenbar das Wachstum von
Brusttumoren. Wie Genentech mitteilt, kann der Arzneistoff
Herceptin in der Phase III der klinischen Studien sogar ein
Schrumpfen der Tumoren bewirken. Die Phase-III-Studien zeigen den
Angaben zufolge eine 65prozentige Verlangsamung des
Krankheitsverlaufs. Bei 28 Prozent der mit Herceptin behandelten
Patientinnen wurde sogar kein Wachstumsfortschritt des Tumors
registriert. Zusammen mit einer Chemotherapie verbesserten sich
die Ergebnisse noch.
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