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28.04. Kassen müssen Auslandsleistungen bezahlen
PZ. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg hat wie
erwartet heute sein Urteil gefällt mit entscheidenden
Auswirkungen auch auf Apotheker. Danach dürfen deutsche
Versicherte der Krankenkassen im europäischen Ausland Leistungen
in Anspruch nehmen und sie mit den deutschen Krankenkassen
abrechnen. Die Versicherten brauchen dazu keine Genehmigung ihrer
Krankenkasse. Die Krankenkasse zahlt die im EU-Ausland erbrachten
Leistungen nach den deutschen Sätzen. Dem Urteilsspruch lagen
zwei Klagen von Luxemburger Versicherten vor. Der eine wollte für
seine Tochter eine kieferorthopädische Behandlung in Deutschland
bezahlt bekommen, der andere die in Belgien gekaufte Brille. Nach
Ansicht des Gerichtshofes müssen die Krankenkassen wegen der
Dienstleistungs- und Warenverkehrsfreiheit in der Europäischen
Union bezahlen. Aufgrund dieses Urteils können die deutschen
Versicherten fast alle Gesundheitsleistungen im Ausland kaufen,
auch Arzneimittel. Vor allem dürfte diese Möglichkeit im kleinen
Grenzverkehr wahrgenommen werden.
In einer ersten Stellungnahme
zum EuGH-Urteil erklärte Bundesgesundheitsminister Horst
Seehofer, daß das im Vertrag von Amsterdam ausdrücklich
vereinbarte Prinzip der Subsidarität den Mitgliedsstaaten
uneingeschränkt die Kompetenz beläßt, ihre Systeme der sozialen
Sicherheit selbst zu organisieren. Organisations- und
Finanzverantwortung müßten in einer Hand liegen, das heißt in
nationaler Verantwortung bleiben.In einer ersten vorläufigen
Stellungnahme der ABDA-Bundesvereinigung Deutscher
Apotehkerverbände stellte Präsident Hans-Günter Friese heraus,
daß mit diesem Urteil unter Umständen Erwartungen beim Patienten
geweckt werden könnten, die nicht gerechtfertigt sind. Für den
Patienten wird sich nach Meinung der ABDA nichts ändern.
27.04. Dengue breitet sich in Indonesien aus
dpa. In Indonesien breitet sich das tödliche Dengue-Fieber
weiter aus. In den 27 Provinzen seien seit Januar schon 430
Menschen an dem Fieber gestorben, berichtete das
Gesundheitsministerium am Montag in Dakarta. Mehr als 16.600
Patienten müßten landesweit wegen Dengue in Krankenhäusern
behandelt werden, sagte ein Sprecher des Ministeriums. Allein in
der Zehn-Millionen-Metropole Jakarta starben nach Angaben der
staatlichen Nachrichtenagentur Antara schon 54 Menschen an dem
Fieber. Wegen der hohen Zahl von 5.860 Dengue-Kranken in Jakarta
kündigte das Militär für den Notfall das Aufstellen von
Feldlazaretten an. Dengue wird von den in Südostasien
verbreiteten "Aedes Aegypti"-Moskitos auf Menschen übertragen.
26.04. Jugendliche haben häufiger Kopfschmerzen
dpa. Neun von zehn Teenagern leiden regelmäßig unter
Kopfschmerzen. "Die Zahl der Jugendlichen, die von Kopfschmerzen
betroffen sind, hat sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt",
erklärte der Leiter der Kopfschmerzambulanz für Kinder und
Jugendliche der Universitätsklinik Erlangen, Michael A. Überall,
in einem dpa-Gespräch. Jugendliche mit 15 und 16 Jahren seien mit
93 Prozent besonders häufig betroffen. Schon bei der Einschulung
klage jeder zehnte Schüler über Kopfschmerzen, erklärte Überall.
Als Grund für den dramatischen Anstieg von Kopfschmerzen bei
Jugendlichen nannte Überall die zunehmende Reizüberflutung durch
Fernsehen und Videospiele. Außerdem spiele vor allem bei
Grundschulkindern Streß und Leistungsdruck eine große Rolle.
Kinder benötigten aureichend Freiraum und Ruhepausen. Akute und
chronische Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen seien
häufig Begleitsymptome von Infektionskrankheiten. Kopfschmerzen
können auch von Störungen des zentralen Nervensystems oder
Unfällen herrühren, psychisch bedingt oder - wie im Fall der
Migräne - eine eigenständige Erkrankung sein.
25.04. BLAK bietet Arzneimittelinformationen an
PZ. Die wachsende Zahl von Arzneimitteln stellt an die
beratenden Apotheker immer größere Anforderungen. Bei der
Beantwortung komplizierter Fragen zur Arzneitherapie, werde die
Bayerische Landesapothekerkammer (BLAK) ab 1. Juni die Apotheker
noch stärker unterstützten, kündigte BLAK-Präsident Dr. Hermann
Vogel am 25. April auf einer Pressekonferenz des Bayerischen
Apothekertages in Nördlingen an. In einer secsmonatigen Testphase
können sich alle Kammermitglieder mit Fragen zu Arzneimitteln an
die Abteilung Arzneimittelinformation der Apotheke im Klinikum
Innenstadt wenden. Geleitet wird die Klinikapotheke von Dr.
Viktoria Mönch. Die Abteilung berät seit 1992 Ärzte, Schwestern
und Pfleger des Krankenhauses. Im vergangenen Jahr wurden 792
Anfragen bearbeitet. Genauere Modalitäten zu dem Projekt will die
Kammer im nächsten Mitgliederrundschreiben erläutern.
25.04. Apothekenumsatz in Bayern gesunken
PZ. Die wirtschaftliche Lage der rund 3500 bayerischen
Apotheken hat sich im vergangenen Jahr verschlechtert. Trotz
steigender Umsätze im Handverkauf bewirken die Verluste beim
GKV-Umsatz ein Minus von 0,4 Prozent. Nach den Zahlen der
Treuhand Hannover erzielte die Durchschnittliche Apotheke in
Bayern einen Gesamtumsatz von 1,669 Millionen DM, sagte die
Treuhand-Geschäftsführerin Ursula Hasan Boehme beim Bayerischen
Apothekertag. Etwa 60 Prozent der Apotheken erreichen nach
Boehmes Angaben den Durchschnittswert nicht. Das Betriebsergebnis
der Bayerischen Apotheken von 6,5 Prozent des Umsatzes nannte die
Steuerberaterin "ausgesprochen bedenklich". Für das laufende Jahr
erwartet sie eine Stagnation oder eine leichte Verschlechterung.
24.04. Zunahme bei importierter Malaria
PZ. Die Zahl der in Deutschland gemeldeten Malaria-Fälle hat
sich im ersten Quartal 1998 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
nahezu verdoppelt. Gemeldet wurden 349 importierte Infektionen.
Bisher sind neun Patienten gestorben, so viele wie im gesamten
Vorjahr. Das berichtete am Freitag in Bonn Dr. Klaus J. Volkmer
anläßlich des III. Symposiums Reise- und Impfmedizin. Volkmer ist
Leitender Arzt im Centrum für Reisemedizin in Düsseldorf. Bisher
seien in Deutschland jährlich mit geringen Schwankungen um die
1000 Fälle registriert worden. Volkmer führt den spektakulären
Anstieg in diesem Jahr vor allem auf die lange Regenzeit im stark
von Touristen frequentierten Kenia, Falschberatungen zum
Malariarisiko im Reiseland und sponatane Änderungen der
Reisepläne vor Ort zurück.
24.04. Internet bietet Informationen zu Viagra
PZ. Als "Potenzpille für den Mann" macht das Medikament Viagra
(Pfizer) zur Zeit Schlagzeilen in den Medien. Die dort gegebenen
Informationen sind für Apotheker allerdings oft nicht
ausreichend. Fachinformationen des Herstellerunternehmens Pfizer
finden Sie im Internet unter http://www.viagra.com. Wer noch
weitere Informationen benötigt, kann mit der Suchmaschine der
Food and Drug Administration im FDA-Archiv zu Viagra
recherchieren.
24.04. Vergiftungen durch Herbstzeitlose
dpa. Der Giftnotruf München warnt dringend vor Verwechslungen
zwischen dem eßbaren Bärlauch und der giftigen Herbstzeitlosen.
Eine Vergiftung mit deren Blättern könne zu Übelkeit, Erbrechen,
Nieren- und Lungenschädigungen führen, warnten Ärzte des
Klinikums rechts der Isar an der Technischen Universität München.
Beide Pflanzen treiben zur Zeit aus, und ihre Blätter sind sehr
ähnlich. Freunde einer gesunden Ernährung sammeln im Frühjahr
gern den Bärlauch, ein stark nach Knoblauch riechendes Kraut. Bei
Vergiftungserscheinungen nach einem vermeintlichen Bärlauchgenuß
sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden. Der Giftnotruf ist in
München unter der Nummer 089-19240 zu erreichen.
24.04. Gentechnik läßt Knochen wachsen
dpa. Gentechnisch hergestellte Eiweiße können beschädigte
Kieferknochen zum erneuten Wachsen anregen. Diese neue
Entwicklung der Zahnheilkunde stellte Professor Dr. Philip Boyne
von der Loma Linda Universität (Kalifornien) beim 39. Bayerischen
Zahnärztetag in München vor. Die Methode sei bei Patienten mit
schweren Kieferdefekten schon erfolgreich angewandt worden. Ihnen
war ein entsprechender Eiweiß-Extrakt gespritzt worden. Der
Kieferknochen wuchs danach um 1,5 Zentimeter und konnte einem
Zahnimplantat festen Halt geben. Früher mußten solchen Patienten
Knochenpartikel aus dem Beckenbereich entfernt und in den Kiefer
transplantiert werden. Das in Amerika klinisch verfügbare
Verfahren ist in Deutschland noch nicht zugelassen. Boyne
erklärte, die knochenstimulierende Wirkung des gentechnisch
produzierten Proteins BMP (Bone Morphogenic Protein) könne auch
in anderen Bereichen eingesetzt werden. So sei an ihm selbst die
Knochenmasse an der Wirbelsäule mit BMP verstärkt worden.
22.04. Exportrekord und steigende Inlandsnachfrage
PZ. Nachdem die deutsche Pharmaindustrie im vergangenen Jahr
vor allem durch den Export gewachsen ist, deutet sich für 1998
auch eine Belebung des Inlandsgeschäftes an. "Die
Rekord-Außenhandelsbilanz der pharmazeutischen Industrie im
vergangenen Jahr zeigt einmal mehr die Bedeutung der forschenden
Arzneimittelhersteller für die deutsche Volkswirtschaft." Mit
diesen Worten kommentierte Cornelia Yzer, Hauptgeschäftsführerin
des Verbande Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), am
Mittwoch die aktuellen Außenhandelszahlen der Branche für 1997.
Danach stieg der Export der Arzneimittelindustrie in Deutschland
im abgelaufenen Jahr um nahezu 25 Prozent (+24,9 Prozent) auf die
Rekordsumme von 21,25 Milliarden DM. Eine positive Entwicklung
verzeichnet nach Zahlen des Institutes für medizinische Statistik
(IMS) im ersten Quartal auch der Binnenmarkt. So stieg in den
ersten drei Monaten diesen Jahres der Arzneimittelumsatz auf dem
deutschen Apothekenmarkt gegenüber dem ersten Quartal des letzten
Jahres um 6,4 Prozent auf 6,7 Milliarden DM zu
Herstellerabgabepreisen.
22.04. Verbände gegen schärferes Haftungsrecht
PZ. Einhellig wehren sich die Verbände der pharmazeutischen
Industrie gegen die sozialdemokratische Initiative, das
Haftungsrecht für Arzneimittel isoliert zu verschärfen. Die
Versicherungswirtschaft steht der Vorlage ebenfalls ablehnend
gegenüber. Das wurde am Mittwoch bei einem Experten-Hearing des
Bundestags-Gesundheitsausschusses deutlich. Der Verband
Forschender Arzneimittelhersteller warnte davor, die Position
pharmazeutischer Unternehmer bei haftungsrechtlichen
Auseinandersetzungen zu verschlechtern. Verschärfte Vorschriften
seien als "falsches rechts-, forschungs- und
wirtschaftspolitisches Signal" abzulehnen. Nach Meinung des
Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie sollten verschärfte
Haftungsvorschriften einer generellen Novellierung des gesamten
Rechtsbereichs vorbehalten bleiben. Andernfalls drohten
gravierende Folgen der SPD-Initiative für die von der Industrie
zu entrichtenden Versicherungsprämien. Die von der Opposition
geforderten Beweislasterleichterungen und Haftungsregeln hätten
massiven Einfluß auf deren Höhe.
22.04. Gehe weiter auf Wachstumskurs
dpa. Die Gehe AG rechnet im laufenden Jahr mit einem
Umsatzwachstum von fünf Prozent. Auch der Gewinn werde sich
deutlich verbessern, teilte das Unternehmen am Mittwoch in
Stuttgart mit. Erwartet werde ein Ergebnis vor Steuern von mehr
als 500 Millionen DM nach 472 Millionen DM im Vorjahr. Der
Konzernumsatz stieg 1997 inklusive der übernommenen britischen
Pharmahandelsgruppe LLoyds um 17 Prozent auf 15 Milliarden DM.
Der Gewinn nach Steuern lag mit 285 Millionen DM unter dem
Vorjahreswert von 440 Millionen DM. Begründet wurde dieser
Rückgang unter anderem mit dem Verkauf der Pharmaproduktion. Die
Aktionäre des Unternehmens sollen mit einer Dividende von 1,30 DM
pro Aktie am Gewinn beteiligt werden.
22.04. Weniger Karies bei Jugendlichen
dpa. Karies bei Kindern und Jugendlichen ist seit 1980 um rund
70 Prozent zurückgegangen. Auf diesen Erfolg der Zahnmedizin wies
Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer am Mittwoch bei einem
Fachkongreß in Bonn hin. Habe vor Jahrzehnten totaler Zahnersatz
im Alter noch als unvermeidliches Schicksal gegolten, so sei
inzwischen nur noch bei etwa einem Viertel der Senioren eine
Vollprothese notwendig. Durch die Verbesserung der Zahngesundheit
sei die Zahl der Zahnbehandlungen deutlich zurückgegangen. Dies
habe bei den gesetzlichen Krankenkassen zwischen 1980 und 1995 zu
Einsparungen von rund zehn Milliarden Mark geführt. Die
Zahnheilkunde in Deutschland habe in den letzten 15 Jahren eine
für das Gesundheitswesen beispielhafte Effizienzsteigerung
erlebt, sagte Seehofer. Bei der regelmäßigen Zahnpflege bestehe
aber weiterhin ein Nachholbedarf.
© 1997 GOVI-Verlag
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