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| 16.04.2001 00:00 Uhr |
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Schlaflos durch
Dopaminagonisten
17.04. PZ. Die meisten Parkinsonpatienten
schlafen schlecht. Die Schlafprobleme können einerseits durch die
Krankheit selbst ausgelöst werden. Andererseits geht die Schläfrigkeit
zum Teil auch auf das Nebenwirkungskonto von dopaminergen Substanzen, die
zur Therapie eingesetzt werden. Die Schlafstörungen von
Parkinson-Patienten umfassen nahezu das gesamte Spektrum. Typische Befunde
sind nach Angaben von Boehringer Ingelheim mehrere Schlafunterbrechungen,
Wach-, verminderte Tiefschlaf- und verkürzte REM-Phasen. Als Urheber
kommen etwa Dystonien, Akinese, die Unfähigkeit, sich im Bett zu wenden,
Nykturie oder Depressionen in Frage. Klagen Betroffene über Müdigkeit während
des Tages, sollte der Arzt zunächst die medikamentöse Therapie
umstellen, um die möglichen obengenannten Ursachen der Schlafstörungen
in den Griff zu bekommen. Dabei müssen auch Dosis und Zeitpunkt der
Medikamenteneinnahme hinterfragt werden.Problematisch ist, dass man sich
mit dopaminergen therapeutischen Substanzen unter Umständen die Schlafstörungen
erst erkauft. Diese Arzneistoffe können die Schlaf-Wach-Regulation
negativ beeinflussen und eine starke Tagesmüdigkeit hervorrufen. Zwar ist
diese Nebenwirkung besonders von den Dopamin-Agonisten Pramipexol und
Ropinirol bekannt geworden, weil man mit ihrer Anwendung Einzelfälle von
Schlafattacken am Steuer assoziiert hat. Aber auch andere
Dopamin-Agonisten wie Pergolid und Cabergolin oder L-Dopa ziehen in vielen
Fällen Somnolenz nach sich. Zu Bromocriptin und Lisurid lägen nur
Einzelfallberichte vor, informiert Boehringer Ingelheim. (ew)
Anzag mit
Wachstum zufrieden
17.04. PZ. In der ersten Hälfte des
laufenden Geschäftsjahres (September 2000 bis Februar 2001) konnte die
Andreae-Noris Zahn AG (Anzag) ihren Umsatz um 7,8 Prozent auf 2,6
Milliarden DM steigern. Die Frankfurter Pharmagroßhandlung meldet, sie
sei damit in Deutschland stärker gewachsen als der Pharmagroßhandelsmarkt
insgesamt (plus 7 Prozent). Mit einer Steigerung von 10,9 Prozent sei
gleichzeitig das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit um 4,5
Millionen DM auf 45,7 Millionen DM verbessert worden. Im ersten Halbjahr
verbesserte sich der Rohertrag um 5,2 Prozent auf 189,1 Millionen. Die
Gesamterträge erhöhten sich um 6,1 Prozent auf 200,8 Millionen DM. Das
Ergebnis vor Ertragssteuern stieg um 14,8 Prozent auf 47,9 Millionen DM.
Dagegen erhöhten sich die Betriebsaufwendungen um 4,5 Prozent auf 158
Millionen DM. Der Vorstandsvorsitzende der Anzag, Horst Trimborn, führt
das gute Ergebnis auf die offensive Marktbearbeitung zurück. Trimborn
rechnet mit einem weiteren Wachstum bis August 2001 von 5 Prozent, so dass
erstmals die Umsatzgrenze von 5 Milliarden DM erreicht werden kann. (ea)
Billige
Medikamente nur mit Patentschutz
17.04. dpa. Im Streit um die
Bereitstellung preisgünstiger Medikamente für Entwicklungsländer hat
die Pharmaindustrie jetzt die Hilfe der Industriestaaten für den Vertrieb
ihrer eigenen Produkte gefordert. Der Aufbau einer angemessenen
Infrastruktur für die Verteilung verbilligter Medikamente in der Dritten
Welt müsse gefördert werden, forderten der Welt-Pharmaverband IFPMA und
der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) am Dienstag in Berlin
mit. Es müsse sicher gestellt werden, dass die Mittel die Betroffenen
erreichten und nicht weiter verkauft würden. Der Patentschutz der
Herstellerfirmen müsse erhalten bleiben. Mehr Kooperation mit den
Entwicklungsländern forderte dagegen Bundesentwicklungsministerin
Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) von der Pharmaindustrie. Einen Tag vor
Wiederaufnahme eines Prozesses von rund 40 Pharmafirmen gegen die südafrikanische
Regierung um den Einsatz preisgünstiger Nachahmer-Produkte zur Aids-Bekämpfung
appellierte sie an die Unternehmen, auf die juristische Auseinandersetzung
zu verzichten. Die Unternehmen sollten sich vielmehr mit den Vertretern
der Entwicklungsländer zusammensetzen, um Aids-Medikamente kostengünstig
oder kostenlos zur Verfügung zu stellen, teilte die Ministerin mit.
"Ärzte ohne Grenzen" warnte erneut davor, dass die
internationale Pharmaindustrie durch ihre Patent-Politik die Entwicklungsländer
in einem Abhängigkeitsverhältnis halten wolle. Die beiden Pharmaverbände
IFPMA und VFA bekräftigten dagegen, die Arzneimittelhersteller könnten
nur dann wirksam forschen, wenn ihr Patentschutz garantiert werde.
Gentherapie bei
Alzheimer-Patientin erprobt
12.04. dpa. Weltweit erstmals haben Ärzte
in Kalifornien eine Alzheimer-Patientin mit gentechnisch veränderten
Zellen behandelt. Die 60-jährige Frau, die 2,5 Millionen genveränderte
Hautzellen ins Gehirn gespritzt bekam, habe sich gut erholt, teilte die
Universität Kalifornien in San Diego mit. Bereits zwei Tage nach dem
elfstündigen Eingriff in der vergangenen Woche (5. April) habe sie die
Klinik verlassen. Der Leiter des Teams, Mark Tuszynski, erwartet jedoch
nicht, dass er mit dem Verfahren Alzheimer heilen kann. Vielmehr wolle er
das Absterben der Zellen vermindern und den Gedächtnisverlust der
Patienten hinauszögern. "Das ist sicher ein interessantes
Experiment, das wissenschaftlich hochinteressant und auch wertvoll
ist", sagte der Neuropathologe Jürgen Bohl von der Uniklinik Mainz
am Donnerstag der dpa. "Ich glaube jedoch nicht, dass es geeignet
ist, die Hoffnung von Millionen von Alzheimerpatienten zu erfüllen."
Die Erkrankung sei sehr komplex und lasse sich nicht mit einen Eingriff in
eine bestimmte Gehirnregion beheben. Die ins Gehirn injizierten Hautzellen
der Patientin produzieren einen Nervenwachstumsfaktor. Mit diesem Versuch
wollen die Mediziner zunächst prüfen, ob der Eingriff sicher ist oder
Gefahren birgt. In weiteren Studien müsse die Wirksamkeit untersucht
werden.
CSU plant
Kondompflicht für Freier
12.04. dpa. Bayern will eine generelle
Kondompflicht für Freier von Prostituierten einführen. Die rechtliche
Voraussetzung dazu solle durch eine Änderung der Landes-Hygieneverordnung
geschaffen werden, teilte das bayerische Verbraucherschutzministerium am
Donnerstag in München mit. Dessen Staatssekretärin Erika Görlitz (CSU)
sagte: "Ich halte eine solche Regelung zum Schutz der Gesundheit für
unbedingt nötig." Zur Begründung hieß es, bei der Prostitution
entstehe wegen der häufig wechselnden Geschlechtspartner ein erhöhtes
Risiko einer Ansteckung mit der tödlichen Immunschwächekrankheit Aids
sowie mit Hepatitis B und C. Das Ministerium machte keine Angaben, wie die
Einhaltung der geplanten Kondompflicht überwacht werden soll.
BPI für einkommensabhängige
Zuzahlung
11.04. dpa. Nach den Vorstellungen des
Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI) soll sich die
Zuzahlung am Einkommen der Patienten orientieren. Davon verspricht sich
der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) eine wirksamere
"Lenkungswirkung" zur Kostendämpfung im Arzneimittelbereich.
"Man müsste einkommensabhängige Lösungen in die
packungsgrößenabhängige Zuzahlungsregelung mit einbauen!, präzisierte
Hauptgeschäftsführer Hans Sendler in Berlin die BPI-Vorstellungen. Ein
Sprecher des Bundesgesundheitsministerium wies den Vorschlag zurück. Die
Bundesregierung habe die Zuzahlungen gesenkt. "Wir haben eine gute
Regelung, eine Änderung steht nicht auf der Tagesordnung", sagte der
Sprecher am Mittwoch auf dpa-Anfrage. Derzeit müssen Patienten, sofern
sie nicht durch Härtefallregelungen davon befreit sind, für Medikamente
auf Rezept je nach Packungsgröße zwischen 8 und 10 Mark dazu bezahlen.
Der BPI denkt bei seinem einkommensabhängigen Zuzahlungsmodell an einen
"Korridor" zwischen 15 und 25 Prozent des Arzneimittelpreises.
Ein Niveau von 15 Prozent wäre nach Darstellung von Sendler im Vergleich
zur aktuellen Zuzahlungsregelung aufkommensneutral. Nach seinen Worten
geht es dem BPI aber nicht unbedingt um mehr Geld, sondern "um
Steuerungseffekte". Für besonders teuere Mittel soll es Obergrenzen
geben. Die Alternative sei, dass bestimmte Medikamente vom Patienten ganz
aus eigener Tasche bezahlt werden müssten.
Verbraucherzentrale
kritisiert Online-Apotheken
11.04. vwd. Um den Verbraucherschutz beim
Online-Medikamentenverkauf ist es schlecht bestellt. Das stellte die
Verbraucherzentrale Baden-Württemberg e.V., Stuttgart in einer Mitteilung
fest. Neun Monate nach Inkrafttreten des Fernabsatzgesetzes hat die
Verbraucherzentrale 27Anbieter von Onlinepillen untersucht. Erschreckendes
Ergebnis: Keine der Medikamentenversender hielt sich in vollem Umfang an
das deutsche Fernabsatzgesetz, das sich auf eine europäische Richtlinie
stützt. Eine gleichzeitig durchgeführte Preiserhebung für das häufig
online bestellte Potenzmittel Viagra zeigt, das Verbraucher in realen
Apotheken preiswerter kaufen. Statt der vorgeschriebenen Postadresse geben
die meisten Versender lediglich eine E-Mail-Adresse oder die Nummer einer
Telefon-Hotline an, kritisieren die Verbraucherschützer weiter. Um
Ansprüche gegebenenfalls per Einschreiben mit Rückschein wirksam geltend
machen zu können, benötigt der Käufer jedoch eine Postanschrift des
Händlers. Bei Reklamationen seien die Kunden damit auf den guten Willen
des Händlers angewiesen. Vom im Fernabsatzgesetz festgelegten
Rückgaberecht des Verbrauchers scheinen die Online-Pillenverkäufer
ebenfalls nicht viel zu halten: Statt wie vorgeschrieben ihre Kunden
deutlich auf diesen in Deutschland bestehenden Rechtsanspruch hinzuweisen,
schließen manche ihn in ihren Geschäftsbedingungen sogar ausdrücklich
aus. Grundsätzlich lehnen die Verbraucherschützer den Internet-Handel
mit Arzneimitteln allerdings nicht ab. Um jedoch sowohl den Verbrauchern -
als auch den Gesundheitsschutz zu wahren, müssen neben der Einhaltung der
Gesetze von den Internetapotheken strikte Qualitätsanforderungen erfüllt
werden: Die Abgabe rezeptpflichtige Medikamente nur gegen ärztliche
Verordnung, qualifizierte Online-Beratung und verbraucherfreundlicher
Versand.
Gehe-Präsenz in Italien erhält Zuwachs
11.04. PZ. Das "wichtigste
Privatisierungsverfahren für italienische Apotheken" wurde
zugunsten der Gehe AG entschieden, meldet der Stuttgarter
Pharmagroßhändler. Die Stadt Mailand habe am 10. April mitgeteilt, dass
im Bietungsverfahren für 80 Prozent der Anteile an A.F.M. Mailand S.p.A.
Gehe das beste Angebot abgegeben habe. Mit 84 Apotheken und zwei
Arzneimittelausgabestellen sei A.F.M. Mailand der mit Abstand größte
kommunale Apothekenbetreiber in Italien mit einem Umsatz von 71,3
Millionen Euro im Geschäftsjahr 2000. Für Gehe sei Italien - mit einem
Volumen von 19 Milliarden Euro der drittgrößte Pharmamarkt Europas - ein
Schlüsselmarkt für eine weitere Expansionsstrategie. Die
Apothekenpräsenz in Italien steige damit auf 139 Apotheken in der Emilia
Romagna und Lombardei. Gehe-Chef Fritz Oesterle führt den erfolgreichen
Zuschlag auf das überzeugende Angebot zurück, das neben dem
Angebotspreis eine "sehr detaillierte Beschreibung unserer
Zukunftspläne für die kommunalen Apotheken in Mailand" umfasste. (ea)
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