PZ Nachrichten |
12.04.1999 00:00 Uhr |
12.04.
Zahnärzte demonstrieren in Bonn
dpa. Nach den Kassenärzten wollen auch die Zahnärzte gegen die
Bonner Gesundheitspolitik auf die Straße gehen. Für diesen Freitag hat die
Bundeszahnärztekammer (BZÄK) zu einer "Großkundgebung gegen Zuteilungsmedizin und
Behandlungseinschränkung" in Köln aufgerufen. Die BZÄK erwartet nach Angaben vom
Montag mehrere tausend Teilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet. Die Zahnärzte wollen dabei
eine Resolution gegen die Bonner Pläne für das Gesundheitswesen verabschieden. Außerdem
will die BZÄK zu einer Hilfsaktion zugunsten der Kosovo-Flüchtlinge aufrufen. Im
Dezember hatten bereits die Kassenärzte gegen die Bonner Gesundheitspolitik protestiert.
Zehntausende Arztpraxen blieben damals geschlossen.
11.04. Mehr resistente
Tuberkulosestämme
dpa. Die Zahl der Tuberkulose-Patienten (Tbc) in Deutschland,
bei denen Antibiotika nicht mehr wirken, nimmt allmählich zu. Das berichtete der
Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), Professor Dr. Volker
Diehl. Vor allem bei Obdachlosen, Einwanderern aus Osteuropa oder Afrika und bei Menschen,
die viel reisten, fänden sich immer häufiger resistente Tbc-Stämme. "Wir müssen
vorsichtiger mit dem nicht-notwendigen Gebrauch von Antibiotika umgehen", forderte
der Mediziner seine Kollegen auf. Zudem müsse der Antibiotika-Gebrauch in der Tiermast
verringert werden. Etwa 1,7 Prozent der Tbc-Patienten in Deutschland seien gegen mehrere
Antibiotika resistent, hatte der Berliner Mediziner, Professor Dr. Robert Loddenkemper vor
einigen Wochen epidemiologische Untersuchungen zitiert. Mit drei Millionen Toten pro Jahr
gilt die Tbc weltweit als gefährlichste Infektionskrankheit. Resistente Stämme seien in
Osteuropa, den Entwicklungsländern und in den Slums amerikanischer Großstädt weit
verbreitet, betonte Diehl. "Sie finden sich aber zunehmend auch bei uns."
Obdachlose und Alkoholiker seien wegen ihrer mangelhaften Ernährung und den hygienischen
Bedingungen, unter denen sie lebten, besonders stark betroffen. Viele junge Menschen
brächten Tbc von Fernreisen nach Indien, Südamerika oder Afrika mit.
11.04. DGB-Vizechefin für
Positivliste
dpa. Die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen
Gewerkschaftsbundes (DGB), Ursula Engelen-Kefer, hat sich in einem Schreiben an Andrea
Fischer für die Positivliste bei Arzneimitteln eingesetzt. Es sei richtig, daß die
gesetzlichen Krankenversicherungen den Arzneimittelkatalog prüfen und unwirtschaftliche
Medikamente aus ihrer Finanzierung nehmen, betonte Engelen-Kefer am Sonntag in
Düsseldorf. Den Versicherten würden dennoch "ausreichende und zweckmäßige
Leistungen" zur Verfügung gestellt. Mit dem Brief an die Ministerin reagierte die
Gewerkschafterin auf die Entscheidung des Landgerichts Hamburg, die
Arzneimittelrichtlinien wegen kartellrechtlicher Bedenken vorläufig zu stoppen. "Es
muß vermieden werden, daß Einzelinteressen Vorrang verschafft werden kann, während
gleichzeitig in gemeinsamer Kraftanstrengung versucht wird, unsere soziale
Krankenversicherung und unser Gesundheitswesen zu reformieren", betonte
Engelen-Kefer. Ziel sei immer, "die finanziellen Belastungen für Versicherte und
Arbeitgeber im Rahmen zu halten und die Qualität der Versorgung beizubehalten und zu
verbessern".
09.04. Genmutation verursacht
Bluthochdruck
dpa. Patienten mit einer bestimmten Genveränderung haben einer
Studie zufolge ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck. Das haben Wissenschaftler der
Universitäten Essen und Regensburg in einer gemeinsamen Untersuchung nachgewiesen. Ein
Zusammenhang zwischen Genveränderung und Bluthochdruck könne zumindest bei der weißen
Bevölkerung als bewiesen gelten, teilte Professor Dr. Winfried Siffert vom Institut für
Pharmakologie des Universitätsklinikums Essen am Freitag mit. Nun wollen die Forscher
herausfinden, ob das veränderte Gen zunächst für Übergewicht sorgt und sich daraus
Bluthochdruck entwickeln kann. Die Wissenschaftler fanden dabei heraus, daß Menschen mit
dem veränderten Gen ein 1,8fach erhöhtes Risiko für Bluthochdruck tragen. Das Gen
könne auch zu einer Form des Hochdrucks führen, die nicht ganz einfach zu therapieren
sei, teilte Siffert weiter mit. Das Risiko, mehr als ein Medikament für die Behandlung zu
benötigen, war bei Hochdruckpatienten mit dem veränderten Gen dreimal höher.
Australische Forscher bestätigten bei einer Untersuchung von 110 Patienten mit vererbtem
Bluthochdruck eine Anhäufung des mutierten Gens gegenüber Menschen mit normalen
Blutdruckwerten.
09.04. Handy-Benutzer reagieren
schneller
dpa. Die Benutzung von Mobiltelefonen hat nach einer
britischen Studie keine negativen Auswirkungen auf die Konzentration und das
Kurzzeitgedächtnis. Handystrahlen könnten sogar die Reaktionsfähigkeit leicht erhöhen.
Wissenschaftler der Universität Bristol stellten zudem eine "milde Erwärmung"
von Teilen des Gehirns fest, deren Langzeitwirkung noch weiterer Untersuchungen bedürfe.
Das Ergebnis der Studie unter Leitung von Professor Alan Preece wurde am Donnerstag im
Fachmagazin "International Journal of Radiation Biology" veröffentlicht. Die
von der britischen Regierung finanzierte Studie gilt als wesentlicher Bestandteil
europaweiter Untersuchungen zum Handy. Das Team unter Preece hatte zwei Gruppen von
insgesamt 36 Testteilnehmern über Kopfhörer Mikrowellenstrahlungen für eine Dauer von
jeweils 30 Minuten ausgesetzt. Dabei habe sich die Reaktionsfähigkeit der Teilnehmer in
visuellen Computertests mit "Ja" und "Nein"-Tasten um vier Prozent
erhöht. Andere britische Forscher kritisierten die Studie jedoch wegen der geringen
Teilnehmerzahl.
09.04. Krebs häufig durch
Infektionen
dpa. 25 bis 40 Prozent aller Krebserkrankungen sind
möglicherweise auf Viren und Bakterien zurückzuführen. Das sagte der Vorsitzende der
Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), Professor Dr. Volker Diehl, in einem
Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vor Beginn des Internistenkongresses in
Wiesbaden. "Die deutsche Innere Medizin muß sich dringend wieder um die
Infektiologie kümmern." Infektionen werden Diehl zufolge beispielsweise für die
Hodgkinsche Krankheit verantwortlich gemacht - eine Krebs-Erkrankung vor allem in den
Lymphknoten und der Milz. Papilloma-Viren, die beim Sex übertragen werden, lösten
möglicherweise nicht nur Gebärmutterhalskrebs, sondern auch Genitalkrebs bei Männern
und Hautkrebs aus. Zudem gibt es nach Darstellung des Kölner Experten Anhaltspunkte
dafür, daß diese Viren an der Entstehung von Lungen-, Speiseröhren-, Blasen- und
Darmkrebs beteiligt sind. Ein neu entdecktes Herpes-Virus (HHV8) sei möglicherweise der
Auslöser von Hauttumoren bei Aids-Patienten, sagte Diehl, der an der Universität zu
Köln arbeitet.
08.04. Viagra in Deutschland ein
Renner
dpa. Die Potenzpille Viagra steuert auch auf dem deutschen
Pharmamarkt weiter auf Erfolgskurs. Seit der Einführung vor sechs Monaten seien in der
Bundesrepublik schon rund 2,5 Millionen Tabletten für etwa 300.000 Patienten verschrieben
worden, teilte die Pfizer GmbH am Donnerstag in Karlsruhe mit. Das Medikament spreche bei
70 Prozent der Patienten an. Nach Darstellung des Unternehmens haben bisher 70 Prozent
aller Hausärzte und fast alle Urologen in Deutschland das Medikament eingesetzt, das am
27. März 1998 in den USA erstmals zugelassen wurde. Damit gehöre Viagra zu den bisher
erfolgreichsten Neueinführungen auf dem Pharmamarkt. In den USA verwenden nach
Herstellerangaben derzeit rund vier Millionen Betroffene die Pille mit dem Wirkstoff
Sildenafil; durchschnittlich kämen pro Woche etwa 70.000 Patienten hinzu.
07.04. Fusion Astra/Zeneca perfekt
dpa. Als neues Schwergewicht auf dem internationalen Pharmamarkt
tritt der britisch-schwedische Konzern Astra-Zeneca an. Mit der Zustimmung der
Astra-Aktionäre sei die seit Monaten geplanten Fusion der Zeneca Group plc (London) mit
der Astra AB (Södertälje) unter Dach und Fach, teilte die deutsche Zeneca GmbH am
Dienstag in Plankstadt mit. Laut Zeneca ist die neue Astra-Zeneca plc mit Sitz in London
der drittgrößte Pharmakonzern der Welt. Zusammengerechnet hätten die beiden Unternehmen
1998 nach Zeneca-Berechnungen einen Umsatz von 17,2 Milliarden US-Dollar (31 Milliarden
DM) erzielt. Mit dem Jawort von mehr als 90 Prozent der Astra-Aktionäre zu der Pharmaehe
sei der letzte Schritt bei der Fusion vollzogen, sagte ein Sprecher der deutschen Zeneca
GmbH in Plankstadt. Am vergangenen Donnerstag hatten die Anteile der beiden Unternehmen
einen Börsenwert von etwa 81 Milliarden Dollar. Gemeinsam wollen die beiden Unternehmen
ein Einsparpotential von etwa 1,1 Milliarden Dollar realisieren, sagte der Sprecher.
Weltweit sollten über die nächsten drei Jahre etwa 6000 von 54000 Stellen eingespart
werden. In der Bundesrepublik haben beide Unternehmen zusammen etwa 2000 Angestellte.
Detailplanungen für Deutschland lägen noch nicht vor, sagte der Sprecher. Erwogen wird
der Verkauf der Zeneca-Sparte Spezialitäten mit seinen weltweit rund 5500 Mitarbeitern.
07.04. Schwarz Pharma mit 1998
zufrieden
PZ/dpa. Die Schwarz Pharma AG (Monheim/Rheinland) befindet sich
weiter auf Wachstumskurs. Der Geschäftsbericht für 1998 weise für die
Schwarz-Pharma-Gruppe einen Umsatzanstieg von 4,8 Prozent auf gut 1,3 Milliarden Mark aus,
teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Bereinigt um Firmenverkäufe habe das Wachstum 8
Prozent betragen. 30 Prozent (1997: 26 Prozent) der Umsätze seien in den USA erzielt
worden. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit konnte überproportional zum
Umsatz um 6,3 Prozent auf 250 Millionen DM gesteigert werden, hieß es weiter. Bereinigt
um nicht wiederkehrende Erträge 1997 habe der Anstieg sogar bei 12 Prozent gelegen. Im
ersten Quartal 1999 erreichte das Umsatzwachstum 4,7 Prozent. Das Ergebnis der ersten drei
Monate werde durch die Kosten der Einführung eines neuen Antihypertonikums in den USA
belastet, so das Unternehmen. Für das Gesamtjahr erwartet Schwarz Pharma eine Steigerung
des Umsatzes um 3 bis 5 Prozent, wobei das zu erwartende rückläufige Ergebnis durch
Erlöse aus dem Verkauf des Generikageschäftes mehr als ausgeglichen werden soll.
07.04.
Parkison-Früherkennungskampagne
dpa. Mit einer Informations-Kampagne in zehn Städten will die
Deutsche Parkinson Vereinigung (dPV) die Früherkennung der neurologischen Erkrankung
verbessern helfen. Anlaß ist der Deutsche Parkinson-Tag am Sonntag. Das Infomobil der
gemeinnützigen Selbsthilfeorganisation startet am Samstag in Köln. Weitere Stationen der
Tour, die bis Juni geht, sind Essen, Dresden, Potsdam, Flensburg, Gera, Frankfurt/Main,
Karlsruhe, Hannover und Nürnberg. Im Vordergrund stehen dabei die Partner der Patienten,
weil Parkinson-Kranke besonders auf Hilfe angewiesen seien, wie die dPV am Mittwoch in
Frankfurt mitteilte. Schirmherr ist Ulrich Wickert (ARD/Tagesthemen). Rund 250.000
Bundesbürger leiden nach Darstellung der dPV an Parkinson, aber nur etwa 100.000 werden
adäquat behandelt, weil die Krankheit so schwer zu diagnostizieren sei.
© 1999 GOVI-Verlag
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