
PZ +++ Nachrichten +++
06.04. Copolymer-1 bei MS wirksam
PZ. Die Behandlung mit Glatirameracetat (Copolymer-1)
verlangsamt die Progression bei Patienten mit
schubförmig-remittierender Multipler Sklerose (MS) und reduziert
die Schubrate. Dies belege eine im März in der Zeitschrift
Neurology veröffentlichte Studie, heißt es in einer gemeinsamen
Pressemitteilung von Teva Pharma und Hoechst Marion Roussel. Die
Studie ist eine doppelblinde, placebokontrollierte Erweiterung
einer 24 Monate dauernden Kernstudie. Die Verlängerung betrug bis
zu elf Monate. Mehr als ein Drittel der Glatiramerpatienten blieb
während der gesamten Studiendauer schubfrei. Die
durchschnittliche Schubrate lag in der Glatiramergruppe bei 1,34,
in der Placebogruppe bei 1,98. Dies entspricht einer
signifikanten Reduktion der Schubrate in der Glatiramergruppe um
32 Prozent gegenüber der Placebogruppe (p=0.002). Der Anteil der
Patienten, deren Behinderung sich deutlich verschlechterte, wurde
durch Glatirameracetat um fast 50 Prozent reduziert.
Glatirameracetat ist bereits in Israel, den USA, Kanada und
weiteren Ländern zugelassen. In Deutschland soll die Einführung
des synthetischen MBP-Analogons Glatirameracetat durch Teva
Pharma und Hoechst Marion Roussel Anfang nächsten Jahres
erfolgen.
06.04. Suche nach Dioxin in Butter
dpa. Wegen erhöhter Dioxinwerte in schleswig-holsteinischer
Butter haben am Montag landesweite Kontrollen in
Mischfutterbetrieben begonnen. Nach Angaben des
Landwirtschaftsministeriums sollten zunächst die fünf größten
Betriebe untersucht werden. "Die Kontrollen werden
voraussichtlich nur bis heute abend dauern", sagte ein
Ministeriumssprecher der dpa. Aufgrund der
Untersuchungsergebnisse aus Baden-Württemberg, wo lediglich 4, 83
Pikogramm Dioxin je Gramm Fett gefunden wurden, schloß das
Umweltministerium in Kiel gesundheitliche Risiken aus. "Wir
prüfen zunächst per Buch, ob die sogenannte Citruspulpe
brasilianischer Herkunft im Futtermittel vorhanden ist", sagte
der Sprecher des Landwirtschaftsministeriums am Montag. Eine
Lieferung dieser Citruspulpe gilt als Verursacher der erhöhten
Dioxinwerte. Das Landwirtschaftsministerium geht davon aus,
"nichts bis wenig" bei den Kontrollen zu finden.
06.04. Tamoxifen: Studie nicht eindeutig
dpa. Frauen mit einem hohen Brustkrebsrisiko können die
Krankheitsgefahr durch das Hormonpräparat Tamoxifen um fast die
Hälfte senken. Allerdings steigt ihr Risiko, an Gebärmutterkrebs
oder einem Blutgerinnsel in der Lunge zu erkranken, im gleichen
Maße. Das berichteten die Autoren einer staatlich geförderten
Studie mit 13.000 Frauen in den USA und Kanada am Montag vor
Journalisten in Washington. Leslie Ford vom Nationalen
Krebsinstitut (NCI) der USA stellte als Ko-Autorin die Vor- und
Nachteile des Mittels gegenüber. Die Einnahme von Tamoxifen
reduziert die Erkrankungsrate bei Frauen mit erhöhtem
Brustkrebsrisiko um 45 Prozent, sagte sie. Im Durchschnitt
erleiden von 1.000 Frauen im Alter über 50 Jahren zehn Frauen
einen lokalen Brusttumor und weitere 35 einen invasiven
Brusttumor. Tamoxifen könnte drei der zehn lokalen Krebstumoren
verhindern und 17 der 35 Fälle von invasivem Brustkrebs, sagte
Ford. Auf der anderen Seite würden zwölf Frauen infolge der
Tamoxifen-Therapie an Gebärmutterkrebs erkranken und zehn an
Blutpfropfen in der Lunge. Was das Leben der Frauen mehr
gefährdet, mochte sie nicht sagen. "Es gibt keine
allgemeingültige Antwort darauf, was weniger riskant ist", sagte
die Wissenschaftlerin, "das ist eine persönliche Entscheidung."
06.04. BI baut Tiergesundheit aus
dpa. Der Unternehmensverband Boehringer Ingelheim (BI) hat sich
die weltweiten Rechte an Präparaten zur Behandlung von
Euterentzündungen bei Großtieren gesichert. Ein entsprechender
Vertrag sei mit der dänischen Leo Pharmaceutical Products Ltd.
A/S in Kopenhagen unterzeichnet worden, teilte Boehringer
Ingelheim am Montag mit. Die Partner hätten vereinbart, daß Leo
die Präparate in Großbritannien, Irland und Skandinavien
vermarktet, während das Ingelheimer Unternehmen die Leo-Produkte
in allen anderen Ländern vertreiben wird. Der Bereich
Tiergesundheit, der von der Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH
mit rund 1200 Mitarbeitern betrieben wird, erwirtschaftete 1996
Erlöse von 361 Millionen DM und damit 44 Prozent Prozent mehr als
im Vorjahr.
05.04. Behinderte fordern bessere Beipackzettel
dpa. Einfach formulierte und deutlich lesbare Beipackzettel für
Medikamente hat das Forum behinderter Juristen gefordert. Die
meisten Gebrauchsanweisungen für Medikamente seien unverständlich
und in winziger Schrift abgefaßt, kritisierte Forumssprecher
Andreas Jürgens am Sonntag in Frankfurt. Ältere und sehbehinderte
Menschen könnten oft nichts damit anfangen. Deshalb solle die
Pharma-Industrie auf unklare Aussagen verzichten und wesentliche
Hinweise in kurzen Sätzen zusammenfassen. Inhaltsstoffe,
Gebrauch, Gegenanzeigen und Nebenwirkungen ließen sich mit
knappen und eindeutigen Formulierungen in Großschrift auf dem
Beipackzettel darstellen, sagte Jürgens, der Richter am
Amtsgericht in Kassel ist. In dem 1992 gegründeten Forum haben
sich blinde, gelähmte oder mehrfach amputierte Frauen und Männer
zusammengeschlossen, die als Richter, Rechts- oder Staatsanwälte,
Verwaltungs- oder Wirtschaftsjuristen arbeiten.
02.04. IKK unzufrieden mit Strukturausgleich
dpa. Die Innungskrankenkassen (IKK) in Niedersachsen haben für
das Haushaltsjahr 1997 einen Ausgabenüberschuß von 28,3 Millionen
DM (86,46 DM je Mitglied) ausgewiesen. Im Vergleich zum Defizit
von 1996 (31 Millionen DM) habe sich die Finanzsituation der IKK
damit nur geringfügig verbessert, teilte die Kasse am Donnerstag
in Hannover mit. Eine genauere Analyse des Ergebnisses zeige, daß
sich das Defizit allein aus den hohen Zahlungen in den
Risikostrukturausgleich (RSA) erkläre. Die Innungskrankenkassen
in Niedersachsen hätten im Vorjahr rund 113,3 Millionen DM über
diesen Ausgleichstopf an andere Kassenarten gezahlt, dies
entspreche 345,50 DM je Mitglied. Hätten die hohen Zahlungen in
den RSA nicht geleistet werden müssen, so ergäbe sich für 1997
aufgrund rückläufiger Leistungsausgaben und gesunkener
Verwaltungskosten ein Überschuß der Einnahmen in Höhe von etwa 85
Millionen DM.
02.04. AV Nordrhein warnt vor Zeckenbissen
PZ. Auf mögliche Gefahren durch Zeckenbisse machen jetzt die
Apotheker in Nordrhein aufmerksam. "In Deutschland erkranken
jedes Jahr etwa 150 bis 300 Menschen an
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und 30.000 bis 60.000
Menschen an Borreliose", sagt Werner Heuking, Pressesprecher des
Apothekerverbandes Nordrhein. Meistens komme es bei
Freizeitaktivitäten, wie Wandern, Beerensammeln und Zelten zu
Infektionen. Am größten sei die Gefahr zwischen März und Oktober.
Während im Raum Rhein, Ruhr und Wupper keine Zecken vorkommen,
die das FSME-Virus übertragen, bestehe die Gefahr der Borreliose,
hier sehr wohl, so Heuking weiter. Zu den FSME gefährdeten
Regionen in Deutschland zählen bestimmte Gebiete in
Baden-Württemberg und in Bayern. Auch aus Österreich, Polen und
Ungarn, werden FSME-Infektionen gemeldet. Die Apotheker in
Nordrhein raten denjenigen, die in FSME-Gebiete reisen und sich
lange im Freien aufhalten, zu einer Schutzimpfung. Eine
Wiederauffrischung der Impfung sei alle drei Jahre notwendig.
01.04. Experten begrüßen Versandhandelsverbot
PZ. Das im Gesetzentwurf zur achten Novelle des
Arzneimittelgesetz (AMG) verankerte Verbot des Versandhandels mit
apothekenpflichtigen Arzneimitteln ist in einer Expertenanhörung
des Gesundheitsausschusses im Deutschen Bundestag auf breite
Zustimmung gestoßen. Vertreter der Interessenverbände von
Pharmaindustrie, Großhandel und Apothekerschaft begrüßten, daß
die Paragraphen 43 und 73 des AMG künftig ein Handelsverbot mit
apothekenpflichtigen Arzneimitteln präziser fassen. Der Entwurf
entspreche einer seit langem erhobenen Forderung, ausdrücklich
auch Nicht-Apothekern und Versandhändlern aus dem Ausland den
gewerblichen Handel mit Medikamenten zu verbieten. Dr. Johannes
Pieck, Sprecher der Geschäftsführung der ABDA - Bundesvereinigung
Deutscher Apothekerverbände bezeichnete den Gesetzentwurf als
vorteilhaft, da er sich an alle Marktbeteiligten wende. Damit
werde vor allem der Arzneimittelsicherheit Rechnung getragen.
01.04. Kassen: Sparen durch Rezeptbasar
PZ. Ein konsequenter Wettbewerb bei der Belieferung von
Rezepten könnte nach Ansicht der Spitzenverbände der
Krankenkassen die Arzneimittelausgaben drastisch reduzieren. Wie
Kassen-Sprecher Peter Zocker heute bekanntgab, planen die
Versicherer ein Modell "Vernetzte Praxen und Offizinen", in dem
ein Online-Basar für Kassenrezepte getestet werden soll. Ärzte,
die ein Rezept ausstellen, geben dies nicht mehr dem Patienten
mit, sondern legen es auf einem zentralen Server ab. Alle
Apotheker, die bei dem Projekt mitmachen, haben Zugang zu diesem
Server. Jeder kann dann online ein Angebot abgeben, zu dem er das
Rezept beliefern würde," erläuterte der Kassenvertreter das
Konzept. "Der Apotheker, der den besten Preis macht, bekommt den
Zuschlag." Akzeptanzprobleme befürchten die Kassen nicht.
"Ortientalische Handelsusancen werden von den reisefreudigen
Deutschen ohne weiteres akzeptiert," glaubt Zocker. Die
Krankenkassen versprechen sich Einsparungen in Milliardenhöhe,
wenn sich der Rezeptbasar bundesweit bewähren sollte. "Wir
versprechen uns eigentlich von jeder Idee Einsparungen in
Milliardenhöhe, das hört sich immer gut an".
01.04. BKKs: Rekord bei Mitgliederzuwachs
dpa. Der Landesverband der Betriebskrankenkassen (BKK)
Baden-Württemberg hat 1997 den höchsten Mitgliederzuwachs aller
Kassengruppen in Deutschland erzielt. Vorstandsvorsitzender
Rolf-Ulrich Schlenker nannte am Mittwoch in Stuttgart einen
Anstieg um 123.000 Beitragszahler oder 22 Prozent auf 677.000.
Ursache dieser Entwicklung seien die günstigen Beitragssätze. Die
Beitragseinnahmen erhöhten sich um 7,6 Prozent auf 3,17
Milliarden DM. In einem "sehr dynamischen Jahr" habe sich der
BKK-Landesverband "prächtigst" entwickelt, sagte der Vorsitzende.
Die Leistungsausgaben sanken im Berichtsjahr um 7,7 Prozent auf
2,51 Milliarden DM. Als Hauptgrund nannte Schlenker die
Einsparungen im Gesundheitswesen durch höhere Eigenbeteiligungen
der Bürger bei Arznei- und Heilmitteln sowie Kuren. Der
Mitgliederboom der Betriebskrankenkassen begann in Januar 1996
mit der Einführung der Wahlfreiheit. Bundesweit stieg die
BKK-Mitgliederzahl 1997 nur um 6,3 Prozent auf 5,7 Millionen.
01.04. Ausrottung der Kinderlähmung geplant
dpa. Die weltweite Ausrottung der Kinderlähmung hat sich die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis zum Jahr 2000 zum Ziel
gesetzt. In Frankfurt wurde am Mittwoch eine nationale Kommission
vorgestellt, die das Programm drei Jahre lang kontrollieren wird.
Erst dann könne Deutschland von der WHO als poliovirusfrei
erklärt werden, unterstrich Professor Hans-Wilhelm Doerr von der
Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten
(DVV/Münster). Bis 1961 gab es in der Bundesrepublik jährlich
rund 5.000 Neuerkrankungen. Dann gelang es, mit der Entwicklung
neuer Impfstoffe, die Kinderlähmung weltweit erheblich
zurückzudrängen. In Deutschland wurde 1990 der letzte Polio-Fall,
bei dem die Viren nicht aus dem Ausland eingeschleppt wurden,
registriert.
31.03. HMR: Betriebsrat und Geschäftsführung einig
PZ. Die Geschäftsführung und der Betriebsrat von Hoechst Marion
Roussel (HMR) haben in einer gemeinsamen Grundsatzerklärung
festgelegt, wie die Forschung und Entwicklung im Konzern
effizienter gestaltet werden kann. Danach soll die neu
integrierte Organisation mit überlappenden Arbeitsprozessen unter
dem Namen Drug Innovation and Approval (DI & A) zusammengeführt
werden. Erreicht werden sollen schnellere Entscheidungsprozesse
mit größerer Eigenverantwortlichkeit der Projektteams. Die
Maßnahmen sollen zum überwiegenden Teil bis Ende 1998 realisiert
und die künftige Organisationsstärke Mitte 1999 erreicht werden.
Dazu werden der DI&A-Organisation 1100 Mitarbeiterstellen aus der
derzeitigen Forschung und Entwicklung zum 1. Mai 1998 übertragen.
Rund 290 Stellen der F&E-Organisation sollen durch Besetzung
offener interner Stellen, Frühpensionierungen,
Weiterqualifikationen und normale Fluktuation abgebaut werden.
© 1997 GOVI-Verlag
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