PZ Nachrichten |
22.03.1999 00:00 Uhr |
22.03. Neuer Sachverständigenrat berufen
PZ. Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer hat am 22. März den
neuen Sachverständigenrat für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen berufen. Neben
bereits bekannten Mitgliedern erfolgen auch einige Neuberufungen. Von ihnen erhofft sich
die Ministerin "neue entscheidende Impulse" in den Bereichen Pflege,
Gesundheitsförderung und hausärztliche Versorgung. Der Rat setzt sich wie folgt
zusammen: Professor Dr. Gisela Fischer, Abteilung Allgemeinmedizin der Hochschule,
Hannover; Professor Dr. Adelheid Kulmey, Fachbereich Gesundheitswesen der FH Braunschweig
Wolfenbüttel, Wolfsburg; Professor Dr. Dr. Karl Lauterbach, Institut für
Gesundheitsökonomie und klinische Epidemiologie, Universität Köln; Professor Dr. Rolf
Rosenbrock, Wissenschaftszentrum für Sozialforschung(WZB), AG Public Health, Berlin;
Professor Dr. Friedrich Wilhelm Schwartz, Abteilung Epidemiologie, Sozialmedizin und
Gesundheitssystemforschung, Medizinische Hochschule Hannover; Professor Dr. Dr. h. c.
Peter C. Scriba, Medizinische Klinik Innenstadt, Ludwig-Maximilians-Universität München;
Professor Dr. Eberhard Wille, Universität Mannheim. Die Bundesgesundheitsministerin
bedankte sich bei dem alten Sachverständigenrat und freue sich "auf eine gute und
konstruktive Zusammenarbeit" in neuer Ratszusammensetzung. Fischer: "Wir werden
den Sachverständigenrat in die Arbeiten zur neuen Strukturreform einbeziehen." Die
offizielle Ernennung der Mitglieder findet am Donnerstag, 25. März, in Bonn statt.
21.03. Sport schützt vor
Osteoporose
PZ.
Zweimal wöchentlich Sport kann die Progression einer Osteoporose zumindest verlangsamen.
Neben der Prävention mit Calcium und Vitamin D sei vor allem Muskeltraining wichtig,
erläuterte Dr. Peter Donhauser, Universität München, auf der zentralen Fortbildung der
Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz in Mainz. Die Muskelmasse korreliert direkt mit der
Festigkeit des Knochens. Wie der Mediziner ausführte, reichen bereits zweimal neunzig
Minuten körperliches Training pro Woche aus, um den Abbau von Knochensubstanz zu stoppen.
Wissenschaftler an der Universität München hatten 130 Frauen mit erhöhtem
Osteoporoserisiko über drei Jahre an einem Trainingsprogramm teilnehmen lassen. Eine
Vergleichsgruppe erhielt Hormone und die bereits vorher bestehende Medikation. Das
Training sei ebenso effektiv wie die Hormonsubstitution, faßte Donhauser zusammen. Für
Frauen mit erhöhtem Mammakarzinomrisiko mit beginnender Osteoporose kann das richtige
Training die Hormonsubstitution ersetzen.
20.03. Kassenärzte protestieren
gegen Reform
dpa. Bei ihren Kassenärztetag aus Protest gegen die Bonner
Gesundheitspläne haben die niedergelassenen Mediziner eine düstere Diagnose für das
Gesundheitswesen gestellt. "Qualitäts- und Humanitätseinbußen" drohten, eine
wohnortnahe und individuelle haus-und fachärztliche Betreuung für alle Menschen sei
gefährdet. Die "wirklich qualitative Versorgung" werde in die Privatbehandlung
verlagert, wenn die Bonner Eckpunkte zur Reform umgesetzt würden prognostizierten die
Kassenärzte in ihrer Resolution am Samstag in Köln. Das Gesundheitswesen werde zu einem
System mutieren, das "ausschießlich auf Gewinnmaximierung" ausgerichtet sei.
Beim Deutschen Kassenärztag unter dem Motto "Gesundheitsreform 2000: Solidarität
statt Chaos" richtete sich der Zorn der Mediziner vor allem gegen die sektoralen
Ausgabenbudgets. Die Ärzte haften für die Einhaltung der "unwürdigen" Arznei-
und Heilmittelbudgets mit ihren Honoraren. Die geballte Wut richtete sich gegen
Gesundheitsministerin Andrea Fischer (Grüne). "Es ist meine verdammte Pflicht,
Eckpunkte als Diskussionsgrundlage vorzulegen", verteidigte sie sich. Die Reform
werde die niedergelassenen Arzt nicht schwächen.
19.03. Kassen werfen KBV Panikmache
vor
dpa. Die Krankenkassen haben die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) im
Streit um die Gesundheitsreform zu "Sachlichkeit statt Panikmache" aufgefordert.
Die KBV dürfe "nicht weiter in egoistischer Weise mit Halbwahrheiten die Ängste der
Patienten schüren". Das verlangte die Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der
Krankenkassen am Freitag in Köln in einer Erklärung zum Kassenärztetag an diesem
Samstag (20. März). Bei der Gesundheitsreform 2000 gehe es nicht um die Zerschlagung der
ambulanten Versorgung oder gar um die Ausgrenzung von chronisch Kranken. Die ambulante
Versorgungsgstruktur werde sich - entgegen den Behauptungen der Ärzteschaft -
"erheblich verbessern". Ziel der Reform sei es, überflüssige
Krankenhausbehandlungen zugunsten von ambulanten Behandlungen in den Praxen der
niedergelassenen Ärzte zu stärken, betonten die Krankenkassen. Die KBV hat für diesen
Samstag aus Protest gegen die Bonner Eckpunkte zur Reform einen Kassenärztetag
einberufen, zu dem auch Gesundheitsministerin Andrea Fischer erwartet wird.
19.03. Der Rehamarkt wächst
PZ. "Unser Ziel heißt sparen mit statt an der Rehabilitation." Mit
dieser Vorgabe eröffnete Peter Rothemund, Vorsitzender des Verbandes der
Privatkrankenanstalten in Bayern den deutschen Reha-Kongreß. Rothemund hält das
Gesundheitswesen für einen Wachstumsmarkt, "vielleicht nicht heute und morgen, aber
übermorgen". Die Menschen würden immer älter, damit steige auch die Zahl chronisch
Kranker, zudem gebe es mehr alleinlebende Menschen. Deshalb wachse die Bedeutung der
Rehabilitation, die auch für pflegebedürftige Menschen zugänglich sein müsse und
Alleinstehenden das Leben zu Hause ermöglichen könne. Dank des medizinischen
Fortschritts, beispielsweise bei der Versorgung von Schlaganfallpatienten, bei
Transplantationen und Hüftoperationen, kommen immer mehr schwer oder chronisch kranke
Menschen sehr früh aus den Akutkliniken in die Reha-Häuser, stellte Rothemund fest.
Bevorzugt sollten diese in der Nähe der Ballungszentren liegen. Massive Sorgen bereiteten
der Branche jedoch das Globalbudget, die Reha-Versorgung in Akutkliniken, die
Preissenkungsspirale und völlig unterschiedliche Qualitätsprogramme.
19.03. Stamm will Qualität bei Reha
PZ. Das Eckpunktepapier stärke nicht ausreichend den ambulanten
Bereich, kritisierte die bayerische Gesundheitsministerin Barbara Stamm beim 1. deutschen
Reha-Tag. "Im Eckpunktepapier sind keine Verbesserungen für Prävention und Vorsorge
enthalten." Energisch wandte sie sich gegen die Absenkung der Zuzahlung von 25 DM pro
Tag für Reha-Aufenthalte. Ärzte sollten entscheiden, wie lange und wie oft ein Patient
zur Reha müsse. Die Regeldauer von drei Wochen ist im Papier nicht mehr enthalten, wohl
aber das Wiederholungsintervall von vier Jahren. Stamm plädierte dafür, das Thema
Qualität in der Reha offensiv aufzugreifen. Wer Qualität als Leistungserbringer
gewährleiste, müsse dafür eine angemessene Vergütung bekommen - eine Einstellung, die
Rudolf Hegenbart vom AOK-Landesverband Bayern in der Podiumsdiskussion teilte. Das
"Schielen nach dem Billigsten" können nicht der Weisheit letzter Schluß sein.
18.03. CDU würde Apotheker stärken
PZ. Die Arbeitsgruppe Gesundheit der CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat
eine interne Standortbestimmung der christdemokratischen Gesundheitspolitik erarbeitet.
Auf einer Klausurtagung legten sie die Ziele für ein Gesamtkonzeption bis zum Jahre 2001
fest. Dabei treffen die Gesundheitspolitiker klare Aussagen zum Arzneimittelmarkt: Keine
Aufhebung des Verbotes von Fremd- und Mehrbesitz bei Apotheken, kein Versandhandel von
Arzneimitteln. Gleichberechtigte Einbeziehung der Apotheker in Modellvorhaben und
Strukturverträge von Krankenkassen und Ärzten. Außerdem lehnen die Unionspolitiker jede
Form von Einkaufsmodellen ab. Um die starke Abhängigkeit der Krankenkassenbeiträge von
den Löhnen abzuschwächen, sollen neue Finanzierungsformen entwickelt werden.
17.03. Pharmaindustrie steigert
Umsatz mit GKV
PZ. Die Pharmaindustrie hat ihr Geschäft mit den gesetzlichen
Krankenversicherungen (GKV) im vergangenen Jahr um 8,2 Prozent ausgebaut. Arzneimittel im
Wert von 20,9 Milliarden DM (Herstellerabgabepreise) wurden zu Lasten der GKV verordnet.
Das teilte der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) in Frankfurt am Main
mit. Im Westen wurden demnach auf dem GKV-Markt Medikamente im Wert von 16,6 Milliarden DM
abgesetzt, im Osten erreichte der Umsatz 4,3 Milliarden DM. Im wesentlichen waren die
Umsatzsteigerungen auf strukturelle Veränderungen, etwa Präparatewechsel,
zurückzuführen, so der BPI. Die Strukturkomponente, das Maß dieser Veränderungen,
beziffert der Verband auf 7,7 Prozent mit steigender Tendenz im zweiten Halbjahr 1998. Die
Preise seien um 0,1 beziehungsweise 0,2 Prozent in West- und Ostdeutschland gesunken.
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