PZ Nachrichten |
18.01.1999 00:00 Uhr |
19.01.
Schmall: Pro Qualitätssicherung
PZ. Wie in seiner Eröffnungsrede zum Kongreß, betonte Dr. Hartmut
Schmall, Präsident der Bundesapothekerkammer, noch einmal vor der Presse am 19. Januar in
Davos die Absicht des Berufsstandes, eine stärkere Qualitätssicherung durch eigene,
nicht an DIN/ISO-Normen orientierte Qualitätsmangagementsysteme vorzunehmen, um damit
auch dem Anspruch der Gesellschaft nach sicherer Arzneimitteltherapie gerechter zu werden.
Dazu gehöre auch eine zertifizierte Fortbildung.
18.01. Schmall: Leistungen muß Honorierung folgen
PZ. Pharmazeutische Betreuung hilft den Patienten. Doch zum Nulltarif
können Apotheker diese Leistungen nicht langfristig anbieten. Die Pharmazeutische
Betreuung leiste einen großen Beitrag zur Optimierung der Arzneimitteltherapie, sagte
BAK-Präsident Dr. Hartmut Schmall vor rund 1200 Pharmacon-Teilnehmer in seiner
Eröffnungsrede am 17. Januar in Davos. Da so Krankheitsfolgekosten vermieden werden,
profitiere nicht nur der Patient, sondern auch die Krankenkassen. Pharmazeutische
Betreuung fordere dem Apotheker einiges an fachlichem Know-how und Investitionen ab. Als
Preis reiche deshalb nicht nur ein "gutes Gefühl, den heilberuflichen Auftrag zu
erfüllen". Zusätzliche Leistungen müßten auch honoriert werden. Zwar beinhalte
der Apothekenaufschlag laut Arzneimittelpreisverordnung das Honorar für solche
Leistungen, die Margen seien aber heute noch die gleichen wie vor 20 Jahren. Es könne
nicht sein, daß Apotheker die Kosten im Gesundheitswesen senken und dies auch noch aus
eigener Tasche finanzieren, sagte Schmall.
18.01. Kassen sollen Propecia in Ausnahmen zahlen
dpa. Propecia (Wirkstoff Finasterid), das neue Medikament gegen
Haarausfall, sollte nach Ansicht der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft in
Ausnahmefällen von der Krankenkasse bezahlt werden. Dazu zählten vor allem Männer, die
leiden oder sogar Depressionen bekommen, sagte der Geschäftsführer der Kommission,
Karl-Heinz Munter am Montag im Saarländischen Rundfunk. Da erblich bedingter Haarausfall
nicht als Krankheit gilt, erstatten Krankenkassen das Haarwuchsmittel Propecia des
Herstellers MSD Sharp & Dohme (Haar bei München) nicht. Es gebe auch keine Pläne,
das Medikament in den Kassenkatalog aufzunehmen, hieß es auf Anfrage beim Bundesausschuß
von Ärzten und Krankenkassen in Köln. Munter warnte jedoch vor überzogenen Erwartungen:
"Man sollte erst einmal sehen, wie sich Propecia tatsächlich darstellt.
Grundsätzlich sei er sich mit den Kassen einig, daß Medikamente wie Propecia, Viagra und
Xenical "nicht global" von den Kassen gezahlt werden sollten.
18.01. Zuzahlungen nach Wirksamkeit gestaffelt
dpa. Die Bonner Koalition will Presseberichten zufolge die Zuzahlungen
zu Arzneimitteln künftig auf eine neue Basis stellen. Die von den Patienten zu leistende
Eigenbeteiligung solle bei der ab 2000 geplanten Gesundheitsreform nach Wirksamkeit der
Medikamente gestaffelt werden, berichtete die "Hannoversche Allgemeine Zeitung"
am Samstag. Nach Angaben des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" steht die
Neuregelung allerdings noch unter Finanzierungsvorbehalt. Für lebensnotwendige Mittel
müßten Patienten danach gar nichts oder weniger als bisher zuzahlen.
"Sinnvolle" Medikamente würden einer Zuzahlung in bisheriger Höhe unterworfen.
Für die "nicht sinnvoll" genannten Präparate müßten Patienten allein
aufkommen. Die Koalition würde mit einer solchen Regelung einen Vorschlag der
Krankenkassen aufgreifen. Die Medikamente, die künftig überhaupt noch von den Kassen
bezahlt werden, sollen in einer Positivliste erfaßt werden. Das hatte Bundeskanzler
Gerhard Schröder (SPD) letzte Woche im Arbeitsprogramm der Bundesregierung für 1999
angekündigt. Laut "Hannoversche Allgemeine" sollen die Kassen künftig echte
Preisverhandlungen über Medikamente mit der Pharmaindustrie führen.
15.01. Regierung plant Budget und Positivliste
PZ. In einer internen Sitzung haben sich die Gesundheitspolitiker von
SPD und Bündnis 90/die Grünen auf die Grundzüge der Strukturreform im Gesundheitswesen
geeinigt. Die Reform, die noch in diesem Jahr im Bundestag verabschiedet werden soll,
sieht einschneidende Veränderungen vor. Insbesondere der Arzneimittelmarkt wird davon
betroffen sein. Wie aus gut informierten Kreisen zu erfahren ist, erhält die gesetzliche
Krankenversicherung ein Globalbudget mit jährlicher Fortschreibung - gemessen an der
Grundlohnsummenentwicklung oder der des Bruttoinlandsprodukts. Ungeklärt ist dabei noch,
ob die Aufteilung des Globalbudgets auf die einzelnen Versorgungsbereiche oder -aufgaben
durch Verträge zwischen den Organen der Selbstverwaltung oder aber politisch "im
Benehmen" mit der Selbstverwaltung erfolgen soll. Außerdem soll der
Arzneimittelmarkt durch die Einführung einer Positivliste neu geordnet werden. Die
hausärztliche Versorgung soll gestärkt werden (Primärarztsystem)sowie Patientenrechte
und -schutz. Die Koalition erwägt, die in verschiedenen Gesetzen geregelten Fragen des
Patientenschutzes in einer einzigen Vorschrift zusammenzufassen. Nach Einschätzung von
Experten muß das Gesetz bis Mitte des Jahres im wesentlichen stehen, um ein Inkrafttreten
zum 1. Januar 2000 sicherzustellen. Der zur Verfügung stehende Zeitraum ist also recht
knapp bemessen.
15.01. Ärzte legen Eckpunktepapier vor
dpa. Die Bundesärztekammer (BÄK) plädiert dafür, Kranken- und
Pflegeversicherung zusammenzulegen. Die sozialrechtliche Trennung und Aufgabenteilung
zwischen den beiden Versicherungszweigen müsse aufgegeben werden, forderte die BÄK am
Freitag in Köln in einem Eckpunktepapier zur von Bonn geplanten Gesundheitsreform 2000.
Kranken- und Pflegeleistungen sollten letztlich aus einem Topf finanziert werden. Die
Krankenkassen müßten die medizinische Behandlungspflege übernehmen. Die BÄK reagiert
damit auf anhaltende Abgrenzungsprobleme zwischen Pflege- und Krankenleistungen.
15.01. Sibutramin gegen Übergewicht zugelassen
PZ/vwd. Das Bundesinstitut für Arzneimittel hat ein von der BASF
entwickeltes Medikament gegen krankhaftes Übergewicht zugelassen. Das teilte die
BASF-Tochter Knoll AG am Freitag in Ludwigshafen mit. Sibutramin (Reductil®)
ist verschreibungspflichtig und soll vom 1. Februar an im Handel erhältlich sein. Das
Medikament unterstützt den Angaben zufolge die natürlichen Funktionen des Körpers zur
Gewichtskontrolle. Sibutramin ist ein Serotonin- und Noradrenalin-
Wiederaufnahmehemmer, der die Konzentration der Neurotransmitter im synaptischen
Spalt erhöht. Sibutramin verstärkt das natürliche Sättigungsgefühl. In klinischen
Versuchen mit über 6.000 Testpersonen habe Sibutramin Gewichtsverminderungen um 5 bis 10
Prozent ermöglicht, schreibt die Knoll AG. Darüber hinaus unterstütze die Substanz die
langfristige Gewichtskontrolle. Übergewicht sei die wichtigste Ursache vieler
Folgekrankheiten wie Herz/Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen. Bereits eine moderate
Gewichtsreduktion von etwa 5 Prozent senke die Risiken von Folgekrankheiten deutlich. Die
US-amerikanische FDA hatte Sibutramin bereits im Herbst 1997 zugelassen. In den USA wird
die Substanz von Us-Tochter Knoll Pharmaceutical Company unter dem Handelsnamen Meridia®
vertrieben.
14.01. Arznei um 0,4 Prozent teurer
PZ. Die durchschnittlichen Preise für Arzneimittel sind im
vergangenen Jahr wieder leicht angestiegen. Der Arzneimittelindex der Gesetzlichen
Krankenversicherung (GKV) weise für 1998 eine Steigerung um 0,4 Prozent gegenüber dem
Jahresdurchschnitt von 1997 auf. Im Jahr 1997 waren die durchschnittlichen Preise für zu
Lasten der GKV verordnete Medika-mente noch um 1,3 Prozent gesunken. Der Bundesverband der
Pharmazeutischen Industrie machte allerdings darauf aufmerksam, daß die Preisentwicklung
sich aus zwei gegenläufigen Tendenzen zusammensetze. Bei den Arzneimitteln, für die
Festbeträge gelten, seien die Preise weiter gesunken. Hier verzeichne der
GKV-Arzneimittelindex ein Minus von 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diesem
Preisrückgang stehe ein Anstieg von 2,7 Prozent im nicht festbetragsgeregelten Segment
gegenüber.
14.01. Roche mit kräftigem Umsatzwachstum
dpa. Der Schweizer Pharmakonzern Roche hat seinen Umsatz 1998
gegenüber dem Vorjahr um fast ein Drittel steigern können. Auch der Konzerngewinn werde
trotz der Übernahme von Boehringer Mannheim und dem amerikanischen Aromenhersteller
Tastemaker über dem letztjährigen Gesamtergebnis (4,3 Mrd Franken vor Sonderbelastungen)
liegen, teilte die F. Hoffmann-La Roche AG am Donnerstag in Basel mit. Der Umsatz nahm um
31 Prozent auf 24,660 Milliarden Franken (29,940 Milliarden DM/ 15,299 Milliarden Euro)
zu. In lokalen Währungen erhöhten sich die Verkäufe sogar um 35 Prozent. Roche hatte
zunächst durch die Übernahme von Boehringer und Tastemaker eine vorübergehende
Gewinnverwässerung erwartet. Die Division Pharma konnte durch die starken Verkäufe
neuer, aber auch bewährter Medikamente um 19 Prozent auf 14,378 Milliarden Franken Umsatz
wachsen. Dazu trug auch die rasche Eingliederung des Produktsortiments von Boehringer
Mannheim bei, hieß es. Xenical, das neuartige Medikament gegen Fettleibigkeit, hat
bislang in über 20 Ländern die Zulassung erhalten. Seit der Markteinführung Ende des
dritten Quartals 1998 habe die Nachfrage besonders in Europa die Erwartungen übertroffen.
13.01. In NRW wird Grippeimpfstoff knapp
dpa. Die Grippewelle in Großbritannien hat in Nordrhein-Westfalen zu einem
Sturm auf die Impfstoffe geführt. In zahlreichen Apotheken würden Einzelimpfdosen
bereits knapp, sagte ein Sprecher der Apothekerkammer Westfalen-Lippe in Dortmund.
Patienten mit einem Rezept müßten im Notfall zur nächsten Apotheke gehen, um mit dem
Impfstoff zurück zum Arzt gehen zu können. Viele Apotheken hielten aber noch
Großpackungen für Ärzte vor. Eine Umfrage bei Großhändlern und Herstellern habe
ergeben, daß noch einige hunderttausend Impfstoffeinheiten zur Verfügung stünden, sagte
Kammersprecher Kristian Reissig. Am Donnerstag könnten Großhändler noch einmal
Nachschub erhalten. Wie lange die Vorräte noch reichen, ist nach Einschätzung der
Apothekerkammer Nordrhein in Düsseldorf nicht abzusehen. Vieles hänge davon ab, wie
schnell die Welle der Impfbereitschaft abebben werde. Gesundheitsbehörden hatten in den
vergangenen Tagen besonders anfällige Menschen zur Impfung aufgerufen, da ein
Überschwappen der Grippewelle aus Großbritannien im Februar für möglich gehalten wird.
Eine Nachproduktion der Impfstoffe ist faktisch nicht möglich, weil die Herstellung einen
Vorlauf von drei bis sechs Monaten braucht. Es werde auch bereits jetzt schon der Stoff
für das Jahr 2000 mit modifizierten Erregertypen hergestellt. Verhältnisse wie in
Großbritannien sehen die Apotheker auf Deutschland nicht zukommen. Die Meldungen aus
Großbritannien würden falsch interpretiert, sagte Reissig. Gemessen an der Bevölkerung
seien nicht viele Menschen am Sydney-Virus erkrankt.
13.01. Ärzte fordern mehr BtM-Rezepte an
PZ. Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte haben im vergangenen
Jahr drei Millionen Betäubungsmittel-Rezepte angefordert, berichtet das Bundesinstitut
für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Nach Angaben der Berliner Behörde waren
das 50 Prozent mehr als 1997. Rund 70 Prozent der niedergelassenen Ärzte, seien heute im
Besitz von gültigen Btm-Rezepten.
13.01. Verbraucherzentrale warnt vor Diäten
dpa. Vor irreführender Werbung im Zusammenhang mit Diätpräparaten warnt die
schleswig-holsteinische Verbraucherzentrale. Häufig werde leichtgläubigen Kunden mit
fingierten Erfahrungsberichten, pseudo-wissenschaftlichen Texten und unseriösen
Vorher-Nachher-Fotos das Geld aus der Tasche gezogen, erläuterte die Zentrale in Kiel.
Die Hersteller solcher Präparate lieferten zuweilen auch angebliche Forschungsergebnisse
aus weit entfernten Ländern, um ihre Werbeaussagen zu unterstreichen. Diese seien nicht
überprüfbar und obendrein illegal, weil gesundheitsbezogen. Verboten seien auch
Erfolgsgarantien für Diäten. Insgesamt bezeichnete die Verbraucherzentrale die
angepriesenen Mittel als "in der Regel völlig wirkungslos", Crash-Diäten mit
einer kurzfristigen Gewichtsabnahme könnten sogar Gesundheitsschäden verursachen.
13.01. Lichttherapie kann bei Uveitis helfen
PZ. Nach einer Studie der Bertelsmann Stiftung gibt es für etwa
500.000 Patienten, die in Deutschland an der chronischen Augenentzündung Uveitis leiden,
neue Hoffnung. In Zusammenarbeit mit der Augenklinik der Universität Münster erwies sich
die erfolgreiche Anwendung der Lichttherapie als überzeugende Alternative beziehungsweise
Ergänzung zur herkömmlichen Behandlung mit Medikamenten. In dem dreijährigen
Forschungsprojekt wurden insgesamt 21 Patienten dreimal pro Woche über drei Monate hinweg
mit einem Ganzkörperbestrahlungsgerät behandelt. Zwölf Monate nach Abschluß dieser
Therapie mit UVA1-Licht (340 bis 380 nm) war das Sehvermögen deutlich gestiegen. Zudem
konnte der Einsatz von Medikamenten wie Cortison um die Hälfte reduziert werden. Auch die
Zahl der in unregelmäßigen Abständen auftretenden Entzündungsschübe ging um 90
Prozent zurück. Uveitis ist eine Entzündung des Augeninneren, die in jedem Alter
auftreten kann. Bei chronischem Verlauf können über Jahre hinweg immer neuer
Entzündungsschübe auftreten, die zu zahlreichen Komplikationen führen. Diese reichen
von vorübergehenden Einschränkungen des Sehvermögens bis zu massiven, dauerhaften
Seheinschränkungen. In schweren Fällen können Patienten auch erblinden.
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