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Personalmangel in Apotheken

Ohne mehr Pharmazie-Studienplätze geht es nicht

Die Politik müsse begreifen, was sie an den Apotheken hat, und für mehr Studienplätze sorgen. Das forderten Jens Dobbert, Kammerpräsident aus Brandenburg, und Danny Neidel, Kammer-Geschäftsführer in Thüringen, beim PZ-Management-Kongress und informierten über aktuelle Entwicklungen in ihren Bundesländern.
Daniela Hüttemann
27.03.2023  16:00 Uhr

Die Zahlen sind klar: Einer ABDA-Prognose zufolge müssten bis 2030 rund 10.000 Apothekerinnen und Apotheker mehr ausgebildet werden, um die Lücken der Babyboomer zu schließen, die in den Ruhestand gehen. Dafür braucht es logischerweise mehr Studienplätze – gerade in Bundesländern, die bislang keine oder nur sehr wenige Plätze anbieten.

Brandenburg ist neben Bremen das einzige Bundesland, in dem man nicht Pharmazie studieren kann. Vom Land selbst wird hier ein Mangel von bis zu 1100 Apothekern bereits bis zum Jahr 2025 prognostiziert, erklärte Jens Dobbert, Präsident der Landesapothekerkammer Brandenburg. Es müssten bereits sogar gut gehende Apotheken geschlossen werden, weil sie keinen Nachfolger oder Personal finden.

Dabei hätten sich zuletzt 90 Abiturienten aus Brandenburg um einen Pharmaziestudienplatz beworben und 69 einen bekommen – »das ist genau die Zahl an Studienplätzen, die wir uns hier wünschen«, so Dobbert. Das Studium im eigenen Bundesland bringe den Klebeeffekt mit sich – die Absolventen bleiben. Umgekehrt sagen viele Apotheker, wenn sie in Brandenburg hätten studieren können, wären sie nicht in ein anderes Bundesland gegangen und dort geblieben.

Kohle-Strukturwandel kommt bislang nur Medizin zugute

Bereits seit 2010 bemüht sich die Kammer äußerst beharrlich um einen Studienstandort und hakt auch bei den entsprechenden Ministerien immer wieder nach. »Die Politik hat das Problem zwar gesehen, nimmt es aber nicht ernst und hat immer nur Ausflüchte«, kritisierte der Kammerpräsident. Geld aus dem Strukturwandel Kohle fließe bislang nur ins Medizinstudium. »Wir Apotheken spielen in der Landespolitik keine Rolle, es sei denn, die Bude brennt und wir müssen retten«, so Dobbert im Hinblick auf Corona-Pandemie und Lieferengpässe.

Er hofft weiterhin, Pharmazie-Studienplätze an Medizin-Standorte anknüpfen zu können, in Cottbus-Senftenberg und Neuruppin. Aktueller Stand ist, dass in Cottbus eine neue Universität nur für Medizin gegründet werden soll. Das Konzept wurde am 21. März vom Wissenschaftsministerium vorgestellt. 2026 sollen hier 200 Medizinstudierende starten – die Pharmazie fehlt immer noch. Dabei hatten sich Humanmediziner, Zahnärzte und Apotheker für eine gemeinsame »Hochschule der Heilberufe« ausgesprochen.

Medizin kann man derzeit in Brandenburg nur auf eigene Kosten beziehungsweise mit Stipendium an der privaten Medizinischen Hochschule Brandenburg in Neuruppin studieren. »Auch dort haben wir Gespräche geführt«, so Dobbert. Er will weiter für das Pharmaziestudium in Brandenburg kämpfen und bleibt optimistisch.

Thüringen müsste deutlich aufstocken

In Thüringen kann man Pharmazie in Jena studieren – was nicht selbstverständlich ist, wurde doch vor einigen Jahren über eine Schließung des Instituts diskutiert. Das ist glücklicherweise schon länger vom Tisch. Nun steht ein Neubau an, allerdings ohne Ausbau der Ausbildungskapazitäten.

Dabei gebe es auch in Thüringen es einen flächendeckenden Mangel an Approbierten, betonte Danny Neidel, Geschäftsführer der Landesapothekerkammer Thüringen. Er geht von 800 nachzubesetzenden Stellen in den nächsten 15 Jahren aus. Daher brauche es statt der bisherigen 75 mindestens 100 Studienplätze in Jena – und eben auch einen eigenen Studiengang im nicht so weit entfernten Brandenburg.

»Mehr Studienplätze sind die einzige Lösung, nur so können wir das Versorgungsproblem lösen«, so Neidel. »Wenn die Politik sagt, Pharmazie-Studienplätze sind uns zu teuer, muss sie sich fragen lassen, wie viel ihr die Arzneimittelversorgung wert ist.« 

An Studienplatzbewerbern mangle es dagegen nicht. Mit dem jährlichen »Tag der Pharmazie« habe man eine große Veranstaltung in Jena, bei der jährlich 1500 Schülerinnen und Schüler erfahren, dass »Apotheke mehr als Schubladen ziehen« ist. Neben mehr Interessenten für das Pharmaziestudium habe man so auch die Chance, dass Images des Apothekers und der Apotheke bei jungen Menschen zu verbessern.

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