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Fachgespräch

»Ohne Apotheken machen Cannabis-Modelle keinen Sinn«

Apotheken sollten an der geplanten Erprobung der kontrollierten Abgabe von Genusscannabis in wissenschaftlich begleiteten Modellprojekten beteiligt werden. Das forderte Christiane Neubaur vom Verband der Cannabis versorgenden Apotheken gestern Abend bei einem Fachgespräch auf Einladung der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen.
Anne Orth
13.10.2023  15:15 Uhr

Wissenschaftler befürwortet Verkauf in Apotheken

Justus Haucap, Professor für Volkswirtschaftslehre und Direktor des Düsseldorfer Instituts für Wettbewerbsökonomie an der Universität Düsseldorf, sprach sich dafür aus, in den künftigen Modellregionen auch die Abgabe des Genusscannabis in Apotheken zu testen. »Man sollte nicht verbieten, dass Leute in die Apotheke gehen dürfen«, sagte Haucap, der auch Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Branchenverbands Cannabiswirtschaft ist. Er plädierte dafür, möglichst viele Kommunen an den Modellversuchen zu beteiligen. Zudem sollten »nicht alle dasselbe machen«. Nur so könne eine wissenschaftlich fundierte und aussagekräftige Evaluation der Projekte gelingen. Geklärt werden müsse auch, welche Daten erhoben werden sollen. Haucap sprach sich auch dafür aus, die Kommunen zu ermächtigen, Steuern zu erheben. Die Steuereinnahmen aus dem Verkauf des Cannabis dürften allerdings überschaubar bleiben, schätzte Haucap ein.

Jürgen Neumeyer, Geschäftsführer des Branchenverbands Cannabiswirtschaft, forderte geeignete Rahmenbedingungen und Planungssicherheit für die Produzenten. Nur so könne das Ziel, den Schwarzmarkt einzudämmen, erreicht werden. »Eine Anlage kostet zwischen 120 und 150 Millionen Euro. Eine solche Investition lohnt sich nur, wenn wir wissen, dass es nach den fünf Jahren weitergeht«, sagte Neumeyer.

Akzeptanz in der Bevölkerung ist wichtig

Eine Kommune, die sich als Modellregion bewerben will, ist Münster. Über den Entscheidungsprozess, Vorüberlegungen und offene Fragen informierte Sylvia Rietenberg, Fraktionssprecherin der Grünen in der nordrhein-westfälischen Großstadt mit einem hohen Anteil von »Bildungsbürgern«. Dort habe sich der Cannabiskonsum in der Zeit von 2013 bis 2022 nahezu verdoppelt. Rietenbergs Ansicht nach ist es entscheidend, dass die Bevölkerung die Teilnahme am Projekt mitträgt. Ohne eine gesellschaftliche und politische Akzeptanz sei eine kontrollierte Abgabe in Shops nicht sinnvoll. Zudem dürften die Shops kein Schmuddel-Image haben und die Finanzierung dürfe den städtischen Haushalt nicht belasten, zeigte sich Rietenberg überzeugt.

Bereits gestartet ist ein Modellprojekt in Zürich, das Barbara Bury vorstellte. In der Schweiz seien bis zu 20 Pilotprojekte geplant, in denen die Abgabe von Genusscannabis erprobt werden soll. Dies soll die Grundlage für ein späteres Gesetz schaffen, erläuterte Bury. Das Cannabis müsse aus Schweizer Bioproduktion stammen. Der Konsum und die Weitergabe der Droge im öffentlichen Raum sei in den Modellprojekten nicht erlaubt. Das Projekt in Zürich soll mit bis zu 2100 Teilnehmenden bis 2025 laufen. Während die meisten anderen Projekte mit Apotheken kooperieren, arbeitet das Züricher Modell mit Cannabis-Clubs zusammen, berichtete Bury. Der Outdoor-Anbau sei mit Zäunen gut gesichert. Bislang seien in den Clubs etwa 1700 Konsumierende registriert. Mehr als 3000 Verkäufe habe es bisher gegeben, berichtete Bury.

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