Offizin-Apotheken verlieren Rx-Absatz an Versender |
Ev Tebroke |
10.07.2025 15:06 Uhr |
Versender wie Doc Morris haben hierzulande einen immer größeren Anteil am Rx-Markt. / © Doc Morris
Der Einfluss des Versandhandels auf den hiesigen Rx-Markt der Vor-Ort-Apotheken wird größer. Laut vorläufiger Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) ist der Marktanteil der Rezepte, die die Krankenkassen über EU-Versender abgerechnet haben, im ersten Quartal um 89 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Das ergibt sich aus den vorläufigen BMG-Zahlen zu den Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV).
Im Gesamtjahr 2024 hatten die Versender hierzulande 658 Millionen Euro im Rx-Bereich umgesetzt und damit gegenüber dem Vorjahr bereits um knapp 60 Prozent zugelegt. Die Vor-Ort-Apotheken lagen laut GKV-Zahlen für 2024 bei insgesamt 54,8 Milliarden Euro.
Im ersten Quartal 2025 zogen die Versender im Rx-Bereich noch einmal deutlich an. Zwar legten auch die stationären Apotheken leicht zu: Von den insgesamt knapp 14,3 Milliarden Euro, die die GKV in den ersten drei Monaten dieses Jahres für Arznei- und Verbandmittel im Rahmen der vertragsärztlichen Versorgung ausgegeben hat, haben die Offizinen rund 14,2 Milliarden Euro umgesetzt und damit rund 4 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum. Die Versender verzeichnen mit einem Umsatz von rund 215,7 Millionen Euro – aber ein Plus von 89 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2024.
Der Gesamtmarkt apothekenpflichtiger Produkte ist laut dem Marktforschungsunternehmen Insight Health von 2018 bis 2024 um 4,1 Prozent gestiegen. Jedoch haben die Offizin-Apotheken im gleichen Zeitraum rund 8,3 Prozent ihres Absatzes an die Versandapotheken verloren.
Dieser Trend scheint sich fortzusetzen: Im ersten Halbjahr 2025 büßen die Vor-Ort-Apotheken laut Insight-Health-Daten weitere 1,2 Prozent ihres Absatzvolumens an den Versandhandel ein und fallen auf 76,2 Prozent. Die Versender verzeichnen somit im ersten Halbjahr 2025 einen Marktanteil von 23,8 Prozent.