»Offen über das Thema Organspende sprechen« |
Diese Entscheidung für oder gegen eine Organspende kann schriftlich in einem Organspendeausweis festgehalten werden, sie ist jedoch nicht endgültig und kann jederzeit geändert werden. / © Imago/Herrmann Agenturfotografie
Das Thema Organspende ist für Apotheken kein zentrales Kernthema. Es hat aber eine relevante gesellschaftliche, gesundheitspolitische und ethische Bedeutung, bei der die Offizin als niedrigschwelliger Gesundheitsdienstleister eine unterstützende Rolle spielen kann, etwa durch das Auslegen von Organspendeausweisen oder Informationsmaterialien.
Auch Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) ist es ein Anliegen, auf dieses wichtige Thema aufmerksam zu machen. Sie hat die Schirmherrschaft für die Organspende-Kampagne #DeutschlandEntscheidetSich übernommen. »Noch immer warten in Deutschland viele tausend schwerkranke Menschen auf ein lebensrettendes Organ. Dahinter stehen bewegende Schicksale, verzweifelte Hoffnungen und oft ein langer Leidensweg für die Betroffenen und ihre Familien. Umso wichtiger ist es, dass wir offen über das Thema Organspende sprechen, Ängste ernst nehmen und Wissen teilen«, sagte die Ministerin in ihrem Grußwort zur Kampagne.
»Die Entscheidung für oder gegen eine Organ- und Gewebespende ist zutiefst persönlich – und verdient Respekt, ganz gleich, wie sie ausfällt. Doch sie sollte nicht aufgeschoben werden«, so Warken weiter. Sei der eigene Wille klar dokumentiert, gebe das nicht nur dem medizinischen Personal Orientierung. Auch die Angehörigen würden in einer ohnehin schwierigen Situation entlastet. »Sprechen Sie deshalb mit Ihren Angehörigen – und halten Sie Ihre Entscheidung aktiv fest, sei es im Organspendeausweis oder digital«, appellierte die Bundesministerin.
Im Jahr 2023 startete die Aufklärungskampagne unter dem Namen #RuhrEntscheidetSich. Im Jahr 2024 wurde das Projekt auf ganz Nordrhein-Westfalen mit dem neuen Slogan #NRWentscheidetSich ausgeweitet. Für noch mehr Sichtbarkeit und Sensibilisierung startete nun die deutschlandweiten Kampagne #DeutschlandEntscheidetSich.
Das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) würde eine Ansprache durch Apotheken beim Thema Organspende begrüßen, erklärte Felix Vieth, Leiter des BIÖG-Referats Organ- und Gewebespende, im Mai 2025 der PZ. Diese Ansprache könne dazu beitragen, die Zahl der dokumentierten Entscheidungen zu erhöhen. Das BIÖG ist für die Aufklärung und Information der Bevölkerung zur Organ- und Gewebespende zuständig.
Eine BIÖG-Repräsentativbefragung zur Organ- und Gewebespende aus 2024 hatte ergeben, dass 62 Prozent der Befragten eine Entscheidung getroffen, aber nur 45 Prozent diese auch dokumentiert hätten. 85 Prozent der Befragten befürworten demnach eine Organspende.
Diese Entscheidung für oder gegen eine Organspende kann schriftlich in einem Organspendeausweis festgehalten werden, sie ist jedoch nicht endgültig und kann jederzeit geändert werden. Zusätzlich zum kostenlosen Organspendeausweis besteht seit dem 18. März 2024 die Möglichkeit, sich im Online-Melderegister für Erklärungen zur Organ- und Gewebespende unter www.organspende-register.de einzutragen. Dadurch kann im Ernstfall schneller auf eine Entscheidung reagiert werden.