Ökotest kritisiert Zusatzstoffe von Proteinriegeln |
Gekaufte Proteinriegel gehören zu den hoch verarbeiteten Industrieprodukten mit entsprechend vielen Zusatzstoffen. Sie lassen sich jedoch auch selbst machen. / © Getty Images/SimpleImages
Vielleicht die wichtigste Frage: Liefern die Riegel gutes Eiweiß? Ja und nein. Die Riegel im Test setzen auf einen Mix verschiedener Milchproteine, oft in Kombination mit Sojaeiweiß. Eigentlich eine gute Grundlage, heißt es in der aktuellen »Ökotest«-Ausgabe, schließlich gelten diese Eiweiße als hochwertig. Jedoch fielen bei drei von vier Riegeln auch die preisgünstigen Füllstoffe Gelatine und Kollagenhydrolysat negativ auf. Sie gelten nicht nur als Proteine minderer Qualität, sondern dürften insbesondere Vegetariern und Vegetarierinnen unappetitlich erscheinen. Hergestellt werden sie nämlich aus Schlachtabfällen wie Rinderknorpeln oder Hahnenkämmen. Wer keine tierischen Bestandteile zu sich nehmen will, sollte also vorab checken, ob sie im Proteinriegel enthalten sind, rät Ökotest.
Generell gehören Proteinriegel zu den hoch verarbeiteten Industrieprodukten. So helfen alle Hersteller im Test mit Aromastoffen nach, damit die Riegel am Ende so schön nussig, schokoladig oder vanillig schmecken. Auf manchen Verpackungen ist zwar von »natürlichem Aroma« die Rede. Ökotest zufolge verrät diese Angabe Verbrauchern aber nicht, aus welchem Rohstoff genau das hergestellt wurde. So ist möglich, dass das Nussaroma etwa aus Schimmelpilzkulturen stammt. Weiterer Kritikpunkt des Verbraucherschutz-Magazins: synthetische Süßstoffe, die 17 der 20 getesteten Riegel enthalten. Meist das ist Sucralose. Dieser, aber auch andere synthetische Süßstoffe werden mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht und sollen sich zudem negativ auf die Darmflora auswirken.
Drei Riegel bekommen die Note »gut« und liegen damit vorn. Sie enthalten weder minderwertige Protein-Füllstoffe noch synthetische Süßstoffe. Gesüßt sind sie mit Zuckeralkoholen, was Ökotest als »kleineres Übel« wertet. Sie können allenfalls Verdauungsbeschwerden verursachen. Im Detail sind das:
Der Aldi-Riegel ist unter den drei Siegern nicht nur der günstigste, sondern schmeckt den Testern auch am allerbesten – für die Sensorik gibt es die Bestnote »sehr gut«. »An Brownie erinnernd, süß, leicht herb, leicht nach Vanille«, lautet das Urteil.
Ein Muss sind sie nicht. Was zwar stimmt: Wer Muskeln aufbauen will, muss dem Körper genug Proteine zuführen, sie liefern nämlich den Baustoff dafür. Und diese Proteinzufuhr sollte nicht allzu spät nach dem Training passieren. Das genaue Zeitfenster ist Ökotest zufolge allerdings umstritten. Doch Proteinriegel braucht es dafür nicht zwingend: »Auch wer Leistungssport macht oder vegan lebt, kann seinen Proteinbedarf mit normalen eiweißreichen Lebensmitteln decken«, schreibt das Verbrauchermagazin. Um das Muskelwachstum zu fördert, reichen wissenschaftlichen Empfehlungen zufolge rund 20 Gramm Eiweiß kurz nach dem Training – eine Menge, die auch 200 Gramm Quark liefert.
Vorteil der Riegel: Sie sind bequem und praktisch. Schließlich hat nicht jeder direkt nach dem Training eine proteinreiche Mahlzeit parat. »Gelegentlich ein Riegel nach dem Sport oder, wenn es schnell gehen muss, geht in Ordnung«, lautet daher das Ökotest-Fazit. Hobbysportlerinnen und -sportlern sollte aber klar sein: Ein wirklich gesunder Snack sind sie nicht.