Nur jeder zweite Teenager ist gegen HPV geimpft |
Die HPV-Impfung schützt zuverlässig gegen Gebärmutterhalskrebs. / © Adobe Stock/Kt Stock
Das Humane Papillomvirus (HPV) ist der Hauptverursacher von Gebärmutterhalskrebs. Seit 2007 ist die Impfung gegen HPV für Mädchen im Alter zwischen neun und 14 Jahren empfohlen. 2018 legte die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) nach und empfahl die Impfung auch für Jungen. Versäumte Impfungen sollen vor dem 18. Geburtstag nachgeholt werden. Doch wie sieht die Impfrealität in Deutschland aus?
Nicht einmal jede zweite Person zwischen 14 und 17 Jahren ist gegen das humane Papillomavirus (HPV) geimpft, berichtet nun die Barmer in einer Pressemitteilung. Das gehe aus der repräsentativen Sinus-Jugendstudie 2024/2025 hervor, für die im Herbst 2024 bundesweit 2000 Jugendliche im Auftrag der Barmer befragt wurden. 48 Prozent der Teenager waren zumindest einmal geimpft, davon 55 Prozent Mädchen und 42 Prozent Jungen. Geplant war die Immunisierung bei weiteren 9 Prozent.
»Noch immer sind zu wenige junge Menschen gegen das humane Papillomavirus geimpft. Dabei kann die Impfung Krebs verhindern und Todesfälle vermeiden«, , sagt Professor Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer. »HPV ist für die Hälfte aller virusbedingten bösartigen Tumore und für fast 100 Prozent der Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich.« Daher empfehle die STIKO die HPV-Impfung nicht ohne Grund.
76 Prozent der geimpften Jugendlichen gaben laut Sinus-Studie an, von den Eltern zur Impfung animiert worden zu sein. 47 Prozent gaben den Arzt als Ausschlaggeber an, 16 Prozent die Angst vor Krebs. Von den Ungeimpften äußerten 32 Prozent, sich noch nicht mit dem Thema auseinandergesetzt zu haben, 15 Prozent sorgten sich vor Nebenwirkungen.
35 Prozent der Befragten hatten laut Sinus-Studie noch nicht von der Impfung gehört. Der Anteil formal hoch Gebildeter lag hier bei 32 Prozent, der der formal niedriger Gebildeten bei 44 Prozent. Lediglich 31 Prozent der Befragten gab an, sich eher oder sehr gut über die Folgen einer HPV-Infektion informiert zu fühlen. Über die Impfung an sich fühlten sich 36 Prozent der Jugendlichen gut informiert.
»Bei der HPV-Impfung ist weitere Aufklärung erforderlich. Hier gibt es nach wie vor Informationsdefizite. Je stärker sie behoben werden, desto eher lassen sich auch die Impfquoten nachhaltig erhöhen«, so Straub.