Nur ein Viertel der Praxen mit Software zufrieden |
Etwa die Hälfte der Arzt- und Psychotherapiepraxen ist unzufrieden mit der jeweiligen Praxissoftware. Das ergab eine Umfrage des Zi. / Foto: Adobe Stock/wavebreak3
Nach Angaben des Zi waren Ende Juni 2023 insgesamt 130 unterschiedliche Praxisverwaltungssysteme (PVS) im Einsatz, darunter 76 kleinere Anbieter und »Auslaufmodelle mit weniger als 100 Installationen«. Knapp 40 Prozent der PVS entfallen laut Zi auf zwei Systemhäuser. Marktführer für Arztpraxissoftware in Deutschland ist die börsennotierte CompuGroup Medical.
Laut Online-Befragung gehören ausgerechnet die am weitesten verbreiteten Systeme nicht zu denen, die Praxisinhaber weiterempfehlen würden. Auf Basis der Befragung stufte das Zi 15 Systeme als besonders zuverlässig ein, 23 PVS fielen durch. Die Top-15-Liste veröffentlichte das Institut heute, »um wechselbereiten Praxen eine vorläufige Orientierung zu bieten«, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dominik von Stillfried. Nötig sei jedoch der Aufbau einer regelmäßig aktualisierten Referenzdatenbank.
Falle die Software aus und gebe es Probleme, den Support zu erreichen, stehe die Praxis still. Softwarefehler könnten allerdings auch durch den Konnektor der Gematik verursacht werden. Dieser stellt die Verbindung zur Telematik-Infrastruktur her und ermöglicht neue digitale Dienste wie das elektronische Rezept oder die elektronische Patientenakte.
Stillfried forderte eine »Belohnung« der Praxen für den Wechsel zu einem nachweislich leistungsfähigeren PVS: »Dies hätte das Potenzial, die medizinische Versorgung für die Mehrheit der gesetzlich Versicherten deutlich zu verbessern.«
»Der Wechsel des PVS ist alles andere als leicht, kostet Geld und Ressourcen. Erschwerend kommt ein Mangel an Transparenz und Information hinzu«, kritisierte Sibylle Steiner, Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Sie appellierte an die PVS-Anbieter, eine Rahmenvereinbarung mit der KBV abzuschließen.