Noweda übernimmt Card-Link-Gebühren |
Kerstin Pohl |
25.11.2024 10:00 Uhr |
Der Vorstandsvorsitzende Dr. Michael P. Kuck zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis des Geschäftsjahres 2023/24 der Noweda. / © Noweda
Zur Generalversammlung im Congress Center West in Essen begrüßte zunächst der Aufsichtsratsvorsitzende Matthias Lempka die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Er zeigte sich erleichtert über das Ende der Amtszeit von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), den er als »den wohl schlechtesten Gesundheitsminister in der Geschichte der Bundesrepublik« bezeichnete. Aber für die Apotheker sei das Scheitern der Ampelregierung ein Grund zum Aufatmen und eine Hoffnung auf einen gesundheitspolitischen Neustart. »Neuwahlen bedeuten endlich auch die Chance für einen Neuanfang, für einen echten Neustart«, sagte Lempka. »Das Ende der Ampel ist für uns Apotheker ein Segen. Aber für eine endgültige Entwarnung ist es noch zu früh«, gab er zu bedenken.
Der Vorstandsvorsitzende Michael Kuck konnte auch dieses Jahr wieder positive Geschäftsergebnisse vorstellen und zeigte sich mit dem soliden Betriebsergebnis sehr zufrieden. Im Geschäftsjahr 2023/24 (Stichtag 30. Juni 2024) steigerte Noweda die Umsatzerlöse um fast eine halbe Milliarde Euro auf 9,9 Milliarden Euro und verfehlte damit die 10 Milliarden-Euro-Grenze knapp. »Aber die nehmen wir dann das nächste Jahr«, hofft Kuck. Das Unternehmen wuchs damit 1,12 Prozentpunkte über Markt.
Der absolute Rohertrag lag erstmals über eine halbe Milliarde Euro und konnte um 12,5 Millionen auf 501 Millionen Euro gesteigert werden. Der relative Rohertrag hingegen fiel von 5,2 Prozent des Umsatzes auf 5,0 Prozent. Der Personalaufwand reduzierte sich um 7,7, Millionen auf 191,9 Millionen Euro. Die Bilanzsumme erhöhte sich leicht um 11,5 Millionen auf 1,69 Milliarden Euro, das Anlagevermögen stieg um 2,0 Millionen auf 226,3 Millionen Euro. Das Eigenkapital der Noweda-Gruppe wuchs im vergangenen Geschäftsjahr um 36 Millionen Euro auf 612,5 Millionen Euro und die Eigenkapitalquote verbesserte sich von 34,3 auf 36,2 Prozent.
Insgesamt wurden 27,1 Millionen Euro, rund 3 Millionen mehr als im Geschäftsjahr 2022/23, investiert in Erweiterungs- und Umbauarbeiten sowie Modernisierung verschiedener Noweda-Niederlassungen und das Digitalangebot IhreApotheken.de.
Zum 30. Juni 2024 konnte die Noweda außerdem die Mitgliedschaften leicht steigern auf 9.380 Apothekerinnen und Apotheker.
Zum ersten Mal kommt dieses Jahr das neue Dividendensystem zur Anwendung (siehe auch PZ 48/2023, Seite 12). Förderfähige Mitglieder erhalten eine Grunddividende in Höhe von 8,25 Prozent für die Pflichtanteile und 9,85 Prozent für die freiwilligen Anteile.
Besonders aktive Mitglieder mit einem Jahresumsatz von mindestens 720.000 Euro pro Apotheke erhalten für ihre Pflichtanteile 9,25 Prozent und auf die freiwilligen Anteile 11 Prozent Dividende.
Investierende Mitglieder sollen auf ihren Anteil einen Dividendensatz von 4,25 Prozent erhalten.
Vorstand und Aufsichtsrat schlugen vor, rund 40 Prozent des Jahres-Überschusses zeitnah an die Mitglieder auszuschütten. Dem Vorschlag stimmte die Generalversammlung zu.
Kuck stellte weiterhin Noweda-Kampagnen vor. Dazu gehören der Zukunftspakt Apotheke, den Noweda mit dem Burda-Verlag vor fünf Jahre gründete und der die Vor-Ort-Apotheken auf digitaler Ebene stärken soll. Außerdem das Apothekenmagazin »mylife«, das jetzt schwarze Zahlen schreibt und zum 31.12.2023 ein Ergebnis von über 1 Million Euro aufweist.
Mit dem Digitalangebot der Noweda »IhreApotheken.de« will der Großhändler Apotheken unterstützen ebenso wie durch das Konzept »Frag die Noweda«, das bei Problemen konkrete Hilfe anbietet.
Um die digitalen Herausforderungen zu meistern, die auch durch das E-Rezept nicht weniger geworden sind, wird die Noweda für ihre Mitglieder die Grundgebühren für Card-Link übernehmen. »Das gilt sowohl für die aktuellen Gedisa-Gebühren als auch die Gebühren für das Card-Link-Modul von IhreApotheken.de. Und zwar für das gesamte Jahr 2025«, erklärte Kuck. Alternativ übernimmt Noweda auf Wunsch die letzten beiden Monatsgebühren für die Teilnahme am Zukunftspakt Apotheke.
Eine weitere Idee, die in den kommenden Monaten umgesetzt werden soll, ist die Etablierung eines Eigenmarkensortiments: »Die Apotheke hilft - DAH«. Bisher sind unter diesem Markennamen acht Präparate erhältlich, die um drei weitere ergänzt werden sollen. Sie sind nur für die Vor-Ort-Apotheken gedacht und nicht für den Versandhandel bestimmt. Eigenmarken weisen einen jährlichen Umsatz von über 85 Milliarden Euro auf mit steigender Tendenz. Kuck betonte daher auch das in Eigenmarken steckende riesige Potenzial und stellte die dazu erforderlichen Schritte wie die Gründung einer Tochtergesellschaft vor.
Satzungsgemäß schieden die Aufsichtsratsmitglieder Apothekerin Katja Wrede, Bielefeld, und Apotheker Michael Teuber, Straßfurt, nach dreijähriger Amtszeit aus dem Aufsichtsrat aus und stellten sich zur Wiederwahl. Die Generalversammlung wählte beide in geheimer Wahl erneut in den Aufsichtsrat.