Pharmazeutische Zeitung online
Bilanz 2023

Noventi mit 11 Millionen Euro Verlust

Noventi hat auch das vergangene Jahr mit einem Verlust abgeschlossen – unter dem Strich stand ein Minus von 11 Millionen Euro. Doch auf dem Weg der Sanierung sieht sich der Apotheken-Dienstleister über Soll. 2024 will Noventi wieder schwarze Zahlen schreiben.
Alexander Müller
27.06.2024  08:30 Uhr

Anfang 2023 hatte sich Noventi auf Druck der kreditgebenden Banken einen radikalen Sparkurs auferlegt. »Fokussierung 2025« heißt das Sanierungsprogramm, in dessen Zug sich das ebenfalls neu eingesetzte Management auf das Kerngeschäft konzentrieren will, sich von einigen defizitären Beteiligungen und Aktivitäten löste und einen massiven Personalabbau vornehmen musste.

Viel zu hohe laufende Kosten waren ein Problem in der Vergangenheit, das andere waren die mit aktivierten Eigenleistungen geschönten Bilanzen. Viele Aufräumarbeiten wurden in die Bilanz 2022 gepackt, in der unter dem Strich ein Rekordverlust von 133 Millionen Euro stand. Nur weil der Eigentümerverein FSA mit einer Finanzspritze von 20 Millionen Euro einsprang, verlängerte das Bankenkonsortium den Konsortialkredit und sagte die Finanzierung für die nächsten Jahre zu.

Doch auch für das »Übergangsjahr« 2023 hatte Noventi noch einen Verlust von rund 18 Millionen Euro erwartet. Insofern wird das tatsächliche Minus von etwas mehr als 11 Millionen Euro in der Eigendarstellung als kleiner Erfolg verbucht: Die im Plan festgelegten Ziele des ersten Jahres der Sanierung seien übertroffen worden, heißt es aus München.

Der Umsatz konnte im vergangenen Jahr von 234 auf 262 Millionen gesteigert werden, immerhin ein Plus von rund 12 Prozent. Die Personalkosten konnten von 137 auf 101 Millionen Euro gesenkt werden. Allerdings waren in der Bilanz 2022 auch umfangreiche Rückstellungen für den Personalabbau geparkt, als Teil des Sanierungskonzepts.

Für 2024 erwartet Noventi wieder einen Gewinn, das belegen nach Unternehmensangaben die kumulierten Daten inklusive Mai. Auch der Umsatz soll weiter steigen: »Gegenüber 2023 ist die bisherige Umsatzentwicklung im laufenden Jahr um vier Prozent gestiegen«, so Finanzvorstand Frank Steimel.

Konsortialkredit bis 2025 verlängert

Die Tendenz scheint also zu stimmen bei Noventi, aber das laufende Jahr wird noch entscheidend sein. Denn der Konsortialkredit wurde bis 2025 verlängert, am Ende der »Fokussierung« muss die Prognose für das Unternehmen stimmen.

Als Faustpfand gilt das bilanziell mutmaßlich unterbewertete Herzstück: die Rezeptabrechnung. Selbst im Verlustjahr 2023 hat die Sparte einen Gewinn von fast 30 Millionen Euro eingespielt. Möglicherweise kann Noventi hier bilanziell noch von Aktivierungen profitieren.

Im Abrechnungsgeschäft bleibt jedoch das E-Rezepts eine Unbekannte. Profitiert mittelfristig der Versandhandel? Können Direktabrechner wie Scanacs im Markt Fuß fassen? Vermutlich nicht ohne Grund hat Noventi Anfang der Woche eine »Halbjahresbilanz« vorgestellt: Mehr als 81 Millionen E-Rezepte habe man schon abgerechnet, das sei jedes dritte E-Rezept insgesamt. Probleme gebe es kaum.

Mit der Entwicklung beim E-Rezept verbunden ist das Schicksal von Gesund.de. Schafft die Plattform noch den Durchbruch im Markt? Noventi ist zwar seit der letzten Kapitalerhöhung nur noch mit etwa 17 Prozent an dem Gemeinschaftsprojekt unter der Führung von Phoenix beteiligt, doch das Engagement liegt mit einem zweistelligen Millionenbetrag in den Büchern. Sollte das Projekt scheitern, würde die entsprechende Abschreibung direkt auf das Ergebnis durchschlagen.

Kurswechsel »unterstreicht Expertise und Stärke«

Aktuell ist man bei Noventi aber rundum zufrieden mit dem Kurswechsel: »Die Konzentration auf das Kerngeschäft – Abrechnung, Warenwirtschaft und Branchensoftware – unterstreicht unsere Expertise und Stärke«, so der Vorstandsvorsitzende Mark Böhm. Trotz des Jahresverlustes ergäben sich für Noventi keine Einschränkungen für das laufende Geschäftsjahr, im Gegenteil: »Wir werden wieder in unsere IT und die Kern-Produkte investieren«, verspricht Böhm.

Auch personell wird an der Spitze aufgestockt: Böhm wurde vom Vorstand zum CEO, Finanzvorstand Frank Steimel ist jetzt stellvertretender Vorsitzender. Und spätestens zum Jahreswechsel stößt Lars Polap dazu. Der bisherige Geschäftsführer Produktentwicklung und IT beim Konkurrenten Pharmatechnik soll das neue Vorstandsressort IT bei Noventi führen.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa