Noventi macht 6,6 Millionen Euro Gewinn |
Alexander Müller |
25.06.2025 09:30 Uhr |
Der Noventi Vorstand Lars Polap (IT), Mark Böhm (CEO) und Frank Steimel (Finanzen) freut sich über ein guten Ergebnis für 2024. / © Noventi
2022 war das Horrorjahr von Noventi mit einem Rekordverlust von 133 Millionen Euro. Der Vorstand wurde ausgetauscht und ein Sanierungsprogramm mit dem Titel „Fokussierung 2025“ ausgerufen. 2023 schrieb Noventi dann planmäßig noch einmal 11 Millionen Euro Verlust, im vergangenen Jahr wurde der erhoffte Turnaround geschafft.
Den Umsatz konnte Noventi dabei nur geringfügig um knapp 700.000 Euro auf rund 262,8 Millionen Euro steigern. Das Abrechnungsvolumen betrug wieder etwas mehr als 30 Milliarden Euro. Hier profitierte Noventi von den Effekten des 2023 umgestellten Preissystems und einem Zuwachs bei den sonstigen Leistungserbringern.
Bei Noventi wertet man auch die stabilen Umsätze als Erfolg, schließlich ging mit der Restrukturierung ein Kundenverlust einher. Die beiden Softwaresysteme Pharmasoft und Infopharm wurden schon eingestellt, Ende dieses Monats folgt Jump. Eine höhere dreistellige Zahl an Apotheken wechselte nicht zu den verbliebenen Linien Prokas oder Awinta One, sondern direkt zur Konkurrenz. Vor allem Marktführer Pharmatechnik soll Noventi einige Verträge abgenommen haben.
Der Jahresüberschuss von 6,6 Millionen Euro resultiert also nicht vornehmlich aus Neugeschäft, sondern maßgeblich aus reduzierten Kosten. Gab Noventi 2023 noch 101 Millionen Euro für Löhne und Gehälter aus, wurde dieser Posten im vergangenen Jahr auf 91 Millionen Euro gedrückt. Der von einem Sozialplan begleitete Stellenabbau war Teil des Sanierungskonzepts.
Eine Umschichtung gab es bei den Finanzanlagen: Während die Beteiligungen an assoziierten Unternehmen von knapp 10 Millionen Euro auf Null gesetzt wurden, stiegen die echten Beteiligungen um etwa dieselbe Summe von 3,8 auf 14 Millionen Euro. Hintergrund des rein bilanziellen Effekts ist die verwässerte Beteiligung an der Plattform Gesund.de. Weil Noventi bei den letzten Finanzierungsrunden des inzwischen von Phoenix beherrschten Gemeinschaftsprojekts nicht mehr mitgegangen war, ist die Beteiligung inzwischen unter 25 Prozent gefallen.