Novartis entlässt Sandoz in die Unabhängigkeit |
Melanie Höhn |
04.10.2023 14:00 Uhr |
Der erfolgreiche Abschluss der 100-prozentigen Abspaltung von der ehemaligen Muttergesellschaft Novartis markiert den Beginn des Handels mit den Aktien der Sandoz Group AG / Foto: imago stock&people
Schon im August wurde bekannt, dass der Pharmakonzern Novartis seine Generika- und Biosimilars-Division Sandoz/Hexal durch eine hundertprozentige Ausgliederung als neues, eigenständiges, börsennotiertes Unternehmen abspalten und an die Schweizer Börse bringen will. Dieses sogenannte Spin-Off ist nun vollzogen.
Durch die Ausgliederung von Sandoz entstehe nun das größte europäische Generikaunternehmen und ein weltweit führender Anbieter von Biosimilars. Das Unternehmen will seine weltweit führende Position durch weitere Investitionen in die strategischen Kernbereiche Biosimilars, Antibiotika und Generika untermauern.
Der erfolgreiche Abschluss der 100-prozentigen Abspaltung von der ehemaligen Muttergesellschaft Novartis markiert den Beginn des Handels mit den Aktien der Sandoz Group AG, die im Swiss Performance Index (SPI®), im Swiss Leader Index (SLI®) und anderen relevanten Schweizer Indizes enthalten sind, heißt es in einer Pressemeldung.
Richard Saynor, Sandoz-CEO, erklärte hierzu: »Als unabhängiges Unternehmen wird Sandoz in der Lage sein, seine zielgerichtete Strategie umzusetzen, die auf eine nachhaltige Führungsrolle in der wachsenden und kritischen Generika- und Biosimilars-Branche abzielt:« Gilbert Ghostine, Vorstandsvorsitzender von Sandoz, fügte hinzu: »Heute beginnt für Sandoz als unabhängiges Unternehmen eine neue Ära, aber unser Ziel bleibt unverändert: wegweisender Zugang für Patienten.« Es sei das, »was wir am besten können, schon immer am besten gemacht haben und auch immer am besten können: Qualitätsmedikamente für mehr Menschen, an mehr Orten, auf immer neue und neuartige Weise verfügbar zu machen«.
Der Zweck und die Marke von Sandoz sind laut einer Pressemeldung tief in ihrem wissenschaftlichen Erbe und dem Erbe medizinischer Innovationen seit der Gründung des Chemiepioniers Kern & Sandoz im Jahr 1886 verwurzelt: Von der Entwicklung von Calcium Sandoz im Jahr 1929 über das weltweit erste orale Penicillin im Jahr 1951 bis hin zum Einführung des weltweit ersten Biosimilars im Jahr 2006.
»Dies ist ein wahrhaft historischer Moment für Novartis und Sandoz«, kommentierte Vas Narasimhan, M.D., CEO von Novartis, die Abspaltung. »Heute, nach mehr als 100 Milliarden US-Dollar an Transaktionen in den letzten Jahren, ist Novartis ein voll fokussiertes, innovatives Arzneimittelunternehmen. Wir treten in diese neue Ära mit starker finanzieller Leistung und Dynamik in Forschung und Entwicklung ein, und ich bin zuversichtlicher denn je, dass wir in der Lage sind, die Medizin für und mit Patienten auf der ganzen Welt neu zu denken«.
Mit der im Jahr 2022 vorgestellten neuen Strategie nannte Novartis vier Kerntherapiebereiche: Herz-Kreislauf, Nieren- und Stoffwechselerkrankungen (CRM), Immunologie, Neurowissenschaften und Onkologie. Mehrere bedeutende auf dem Markt und in der Pipeline befindliche Vermögenswerte in jedem dieser Bereiche bieten laut Novartis die Möglichkeit, die hohe Krankheitslast zu bewältigen, sowie das Potenzial für erhebliches Wachstum, insbesondere in den USA, China, Deutschland und Japan.
Zusätzlich zu zwei etablierten Technologieplattformen (Chemie und Biotherapeutika) werden drei Plattformen der nächsten Generation (Zell- und Gentherapie, Radioligandentherapie und xRNA) für weitere Investitionen in neue Forschungs- und Entwicklungskapazitäten und Produktionsmaßstäbe priorisiert. 150 Projekte des Konzerns befinden sich in der klinischen Entwicklung.