Notfallreform soll Kinder stärker berücksichtigen |
| Cornelia Dölger |
| 12.11.2025 12:00 Uhr |
Kinder benötigten eine auf ihre körperlichen, seelischen und sozialen Bedürfnisse zugeschnittene medizinische Versorgung, heißt es in einem Antrag der Grünen. / © Adobe Stock/New Africa
Die Notfallreform ist auf dem Weg, befindet sich derzeit in der Ressortabstimmung. Ein Kabinettsbeschluss wird noch im November erwartet, danach startet das parlamentarische Verfahren. Ziel der Reform ist insbesondere eine bessere Patientensteuerung, um Notaufnahmen zu entlasten. An ausgewählten Krankenhäusern sollen dafür Integrierte Notfallzentren (INZ) entstehen, in denen Notaufnahme, Notdienstpraxis und eine Ersteinschätzungsstelle digital vernetzt sind. Außerdem soll die Rufnummer 116 117 vernetzt und zu einer zentralen Akutleitstelle ausgebaut werden.
Apotheken sollen zumindest nach dem Willen der Grünen hierbei eine Rolle spielen. Die Bundestagsfraktion brachte ihre Ideen für eine Notfallreform unlängst mit einem eigenen Gesetzentwurf ins parlamentarische Verfahren ein; ihr war die Bundesregierung in dieser Hinsicht zu langsam.
Laut den Grünen-Plänen sollen Apotheken über die Leitdienststellen in die Notfallversorgung einbezogen werden. Notdienstapotheken sollen demnach nach einer Ersteinschätzung und Verordnung durch die Leitstelle Arzneimittel per Botendienst zu immobilen Patienten nach Hause bringen können, mit entsprechender Vergütung.
Jetzt hat die Bundestagsfraktion weitere Ideen für eine verbesserte Notfallversorgung vorgelegt. Den Fokus legt sie auf die Kindergesundheit. Kinder benötigten eine auf ihre körperlichen, seelischen und sozialen Bedürfnisse zugeschnittene medizinische Versorgung. Daher sei in der vorherigen Wahlperiode mit der Krankenhausreform die Kindergesundheit in den Fokus genommen worden. Es seien mehrere Leistungsgruppen für die Kindermedizin definiert worden.
Diese Erfolge müssten gestärkt und nicht zurückgedreht werden, heißt es in einem Antrag der Fraktion. Daher müssten die Leistungsgruppen 16 »Spezielle Kinder- und Jugendchirurgie« und 47 »Spezielle Kinder- und Jugendmedizin« erhalten bleiben.
Kindergesundheit soll demnach in der Reform der Notfallversorgung eine größere Rolle spielen. So sollten Integrierte Notfallzentren für Kinder und Jugendliche (KINZ) an den geplanten INZ berücksichtigt werden. An künftigen INZ-Standorten, an denen keine spezielle Kinderversorgung geplant sei, müsse eine telemedizinische Zusammenarbeit sichergestellt werden.
Lieferengpässe für Kinderarzneimittel, wie sie in den vergangenen Wintern grassierten, müssten speziell im Hinblick auf Antibiotikasäfte »dauerhaft« beseitigt werden, so die Forderung.
Zudem sollten Kinder nicht länger im Krankenhaus bleiben müssen als nötig. Die Grünen drängen darauf, entsprechende Abschläge für das Unterschreiten der unteren Grenzverweildauer zügig abzuschaffen.