Norucholsäure auf dem Weg zur Zulassung |
Sven Siebenand |
07.05.2025 14:20 Uhr |
Zu den möglichen Symptomen der primär sklerosierenden Cholangitis zählen Ikterus, Müdigkeit, aber auch Bauchschmerzen und Juckreiz. / © Adobe Stock/Siniehina
Die primär sklerosierende Cholangitis (PSC) ist eine seltene, progrediente Krankheit, bei der das Immunsystem die Gallengänge in der Leber angreift. Das führt zur Fibrose. Leberzirrhose oder -krebs können die Folge sein. Derzeit steht keine zugelassene pharmakologische Therapie zur Verfügung.
Die Firma Dr. Falk Pharma informiert aktuell über den Arzneistoffkandidaten Norucholsäure (NCA), ein semisynthetisches Gallensäurederivat. Im Gegensatz zu endogener Gallensäure erfolgt im Falle von NCA keine bedeutsame Amidierung mit Glycin oder Taurin, wodurch NCA von Cholangiozyten aus der Gallenflüssigkeit aufgenommen und anschließend von Hepatozyten in einem als »cholehepatisches Shunting« bezeichneten Prozess wieder in die Gallenflüssigkeit abgegeben wird. Es wird angenommen, dass dies zusammen mit mutmaßlichen direkten entzündungshemmenden und antifibrotischen Mechanismen für eine schützende Wirkung bei PSC sorgt.
Aus der zulassungsrelevanten Phase-III-Studie NUC-5 gibt es zumindest positive Zwischenergebnisse zu vermelden. Dabei handelt es sich um eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie mit 301 PSC-Patienten. Der kombinierte primäre Endpunkt ist eine teilweise Normalisierung des Werts der alkalischen Phosphatase auf unterhalb des 1,5-fachen oberen Normalwerts (ULN) und keine Verschlechterung des histologisch bestätigten Krankheitsstadiums.
Nach 96 Wochen erreichten 15 Prozent der mit NCA behandelten Patienten den primären Endpunkt, im Vergleich zu 4 Prozent der Patienten unter Placebo. NCA wurde gut vertragen, in beiden Behandlungsarmen traten laut Dr. Falk Pharma ähnliche Raten an schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen auf. Die Studie läuft noch und die Teilnehmenden erhalten für weitere 96 Wochen eine kontinuierliche doppelblinde Behandlung mit entweder NCA oder Placebo. Weitere Ergebnisse werden nach Abschluss der gesamten 192 Wochen der doppelblinden Behandlung veröffentlicht. Bis es zu einer Zulassung kommen kann, braucht es also noch Zeit.