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Welt-Aids-Tag

Normales Familienleben mit HIV

Normale Lebenserwartung, keine Einschränkungen im Alltag, Sex ohne Kondom und natürliche Geburten: Zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember will eine Kampagne der Deutschen Aids-Hilfe beleuchten, was wirksame Therapien für geschätzt rund 86.000 Menschen bedeuten, die in Deutschland mit dem HI-Virus leben, davon rund 17.000 Frauen.
AutorPZ/dpa
Datum 26.11.2018  14:46 Uhr

Heilbar ist eine HIV-Infektion bis heute nicht. Doch seit rund 20 Jahren lässt sich HIV bei rechtzeitiger Diagnose mit Therapien wie eine chronische Krankheit behandeln. Vor zehn Jahren machte eine Einschätzung der Schweizer Eidgenössischen Kommission für Aids-Fragen Schlagzeilen. Sie trug Belege dafür zusammen, dass das HI-Virus unter wirksamer Therapie nicht mehr übertragbar ist. Heute ist durch große wissenschaftliche Studien bewiesen, wie Recht die Schweizer hatten: HIV ist unter wirksamer Therapie nicht ansteckend. «Das können wir so bestätigen. Das deckt sich mit unserer Einschätzung», sagt Uwe Koppe, HIV-Experte am Robert-Koch-Institut (RKI). Er zitiert Studien mit hetero- und homosexuellen Paaren, in denen ein Partner HIV-positiv und der andere nicht infiziert war. «Unter wirksamer Therapie kam es bisher zu keiner Übertragung», fasst er zusammen. «Das ist eine ganz tolle Botschaft. Weil Sex mit so viel Angst verbunden war und mit der Stigmatisierung von HIV-Positiven. Heute können sie sogar Kinder zeugen.»

Die 35-jährige Franziska Borkel bekam ihre HIV-Diagnose mit 16. Danach waren regelmäßige Blutchecks für sie selbstverständlich. Leicht war das später in Studium und Beruf nicht immer zu organisieren, denn die Umweltwissenschaftlerin lebte auch in Marokko und Nepal. Mit einer HIV-Therapie begann sie mit Mitte 20 in Spanien. «Heute würde man früher anfangen. Das war eine andere Zeit», urteilt sie. Kondome waren für sie seit der Diagnose erst einmal selbstverständlich. Ablehnung in Liebesdingen habe sie nie erfahren, wenn sie über ihre Infektion sprach, sagt sie. «Nachdenklichkeit schon. Und die Bitte, über HIV erst einmal in Ruhe nachlesen zu dürfen.» Oder einen Arzt zu fragen, wenn es um das Weglassen von Kondomen ging.

Mit dem Wunsch nach Kindern stellten sich für sie und ihren Mann neue Fragen: Nach dem Übertragungsrisiko bei Schwangerschaft und Geburt und den Auswirkungen der Medikamente auf das ungeborene Kind. «Als wir uns sicher waren, dass kein Risiko besteht, haben wir die Familiengründung gewagt.» Doch selbst in Krankenhäusern sah sie sich mit Unwissen konfrontiert. Kliniken in Baden-Württemberg, wo sie damals lebte, wollten eine HIV-positive Frau unter Therapie nur mit Kaiserschnitt entbinden. «Obwohl in den ärztlichen Leitlinien stand, dass die vaginale Geburt empfohlen wird», sagt Franziska Borkel. Denn Therapien haben auch für Geburten viel verändert: Ohne HIV-Übertragungsrisiko wiegt der Nutzen eines tiefen Schnitts in den Bauch mögliche Komplikationen dadurch nicht mehr auf. Borkel hat ihre Zwillinge schließlich in Frankfurt (Main) entbunden – ohne Kaiserschnitt. Ihr jüngstes Kind kam in Berlin zur Welt.

«Es ist gut, dass HIV heute nicht mehr so skandalisiert wird», sagt RKI-Experte Koppe. «Aber dadurch kommen neue Erkenntnisse natürlich auch weniger in die Köpfe.» Die Deutsche Aids-Hilfe wertet die bisherigen Erfolge durch Therapien als Entlastung für Betroffene. «Die meisten Menschen empfinden es als belastend zu wissen, dass sie andere mit HIV anstecken können», sagt Sprecher Holger Wicht. «Genau deswegen sollen möglichst viele Menschen erfahren, dass HIV unter Therapie nicht übertragbar ist.» Ihren Kindern erklärt Franziska Borkel ihre Krankheit altersgerecht, soweit sie es verstehen können. «Ich glaube nicht, dass sie Diskriminierung trifft. Wenn es für mich angstfrei ist, dann ist es das für meine Kinder genauso.»

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