Noch immer kein Zeitplan |
Lukas Brockfeld |
03.04.2025 09:00 Uhr |
Es wurden schon mehr als 70 Millionen elektronische Patientenakten angelegt. / © Adobe Stock/Andrea Gaitanides
Eigentlich hätte die EPA schon Mitte Februar in ganz Deutschland eingeführt werden sollen. Doch im Dezember wurde bekannt, dass es den IT-Experten des Chaos Computer Clubs mit relativ wenig Aufwand gelungen war, in die Patientenakte einzubrechen. Aufgrund der schwerwiegenden Sicherheitsbedenken wurde die Pilotphase, in der die EPA in und 300 Praxen, Apotheken und Kliniken erprobt wird, verlängert. Der bundesweite Roll-out sollte zu Beginn des zweiten Quartals des Jahres 2025 starten.
Inzwischen hat das zweite Quartal begonnen, doch noch immer fehlt ein konkreter Zeitplan. Auf Nachfrage der PZ erklärte eine Sprecherin des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) lediglich, dass man die Ergebnisse der Testphase zurzeit auswerte. Den genauen Roll-out-Plan werde man im Anschluss vorstellen.
Es gibt scheinbar noch immer Probleme. So berichtet die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV), dass viele der Testpraxen erst seit März mit der EPA arbeiten können. Man habe daher bisher zu wenig Erfahrungswerte gewinnen können. Die KZBV fordert das BMG daher dazu auf, vorerst auf eine bundesweite Pflicht zur Nutzung der EPA zu verzichten. Zuvor hatten auch andere Vertreter der Ärzteschaft über große Probleme berichtet und eine Verschiebung des bundesweiten Starts gefordert.
»Es ist noch zu früh für einen bundesweiten Roll-out. Die Tests in den Modellregionen müssen fortgesetzt werden. Wenn das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik die Sicherheit der EPA bestätigt hat, können auch Praxen außerhalb der Modellregionen Erfahrungen mit der EPA sammeln. Wichtig ist, dass auch diese Tests freiwillig sind und dafür ausreichend Zeit eingeplant wird, damit die Technik in allen Praxisverwaltungssystemen gehärtet wird«, erklärt Karl-Georg Pochhammer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KZBV.
Auch der Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg) berichtet in einer Pressemitteilung von Schwierigkeiten. Man habe viele positive Rückmeldungen aus dem Modellregionen erhalten und die grundlegenden Funktionen der EPA liefen stabil und nutzenstiftend. Doch es gebe weiterhin »strukturelle Herausforderungen«, insbesondere in der zentralen EPA-Infrastruktur. Gerade die performante und sichere Erreichbarkeit der Systeme mache Probleme – besonders mit Blick auf die perspektivisch höhere Belastung nach dem bundesweiten Roll-out.
Sowohl die Ärzte als auch die Patienten haben laut dem bvitg immer noch einen großen Beratungsbedarf. So wüssten viele Praxen nicht, welche Daten sie in der EPA speichern müssen und welche Haftungsregeln dabei gelten. Auch die Patienten hätten viele Fragen, die im Arbeitsalltag der Ärzte viel Zeit in Anspruch nähmen. Hier sei eine bessere Aufklärungsarbeit der Krankenkassen vonnöten.