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Acetylsalicylsäure

Niedrigdosis-ASS reduziert Leberfett

In Deutschland leiden etwa 18 Millionen Menschen an einer metabolisch bedingten Fettlebererkrankung (MASLD, ehemals NAFLD). Ein altbekannter Arzneistoff könnte hier eine neue Indikation finden. In einer Studie reduzierte niedrig dosierte Acetylsalicylsäure signifikant den Leberfettgehalt.
Kerstin A. Gräfe
21.03.2024  14:30 Uhr

Wie Acetylsalicylsäure (ASS) den Fettgehalt der Leber verringert, ist bislang unbekannt und die Ergebnisse müssen noch in größeren Studien bestätigt werden. Dennoch lohnt sich ein Blick auf die Daten, die Forschende um die Hepatologin Dr. Tracey­ G. Simon­ vom Massachusetts General Hospital in Boston im Fachjournal »JAMA« publiziert haben. Denn ASS hat bereits in einigen Studien an Patienten mit Lebererkrankungen positive Ergebnisse vorzuweisen.

Unter anderem in einer Pilotstudie mit 22 MASLD-Patienten führte die kombinierte Gabe von ASS und Clopidogrel zu einer massiven Abnahme von Fettablagerungen in der Leber, obwohl die Patienten ihren ungesunden Lebensstil beibehalten hatten. Die Rationale dahinter: Thrombozyten werden durch erste Schädigungen der Leber angelockt und sind dafür verantwortlich, dass Immunzellen die Leber infiltrieren. Diese Studie ließ jedoch angesichts der kleinen Patientenzahl keine statistisch verwertbaren Aussagen zu. Auch konnte nicht differenziert werden, welche Effekte ASS und welche Clopidogrel zuzuschreiben sind.

An der nun veröffentlichten Phase-II-Studie nahmen 80 Patienten mit MASLD teil. Sie erhielten randomisiert sechs Monate lang einmal täglich entweder niedrig dosierte ASS (81 mg) oder Placebo. Als primärer Endpunkt war die mittlere absolute Veränderung des Leberfettgehalts definiert, die mittels Magnetresonanzspektroskopie nach den sechs Monaten bestimmt wurde.

Leberfett reduziert sich um 10,2 Prozent

Von 71 der 80 Teilnehmenden konnten die Daten ausgewertet werden. Die mittlere absolute Veränderung des Leberfettgehalts betrug in der ASS-Gruppe –6,6 Prozent, während in der Placebogruppe ein Zuwachs um 3,6 Prozent zu verzeichnen war. Demnach reduzierte die einmal tägliche ASS-Einnahme den Leberfettgehalt durchschnittlich um –10,2 Prozent.

Auch in den sekundären Endpunkten erzielte ASS signifikante Ergebnisse. Im Vergleich zu Placebo reduzierte die einmal tägliche Einnahme den relativen Leberfettgehalt um –8,8 versus 30,0 Prozentpunkte (mittlerer Unterschied –38,8 Prozentpunkte). Zudem erhöhte sich unter ASS mit 42,5 Prozent der Anteil an Patienten, die eine mindestens 30-prozentige Reduktion des Leberfetts erreichten (Placebo 12,5 Prozent).

Bei dreizehn Teilnehmern (32,5 Prozent) in jeder Gruppe trat ein unerwünschtes Ereignis auf, am häufigsten Infektionen der oberen Atemwege (10,0 Prozent in jeder Gruppe) oder Arthralgien (5,0 Prozent in der ASS-Gruppe gegenüber 7,5 Prozent in der Placebogruppe). Ein Teilnehmer der ASS-Gruppe litt unter Sodbrennen.

»Eine sechsmonatige tägliche Gabe von niedrig dosierter ASS führte in dieser Studie bei MASLD-Patienten zu einer deutlichen Verringerung der Leberfettmenge im Vergleich zu Placebo«, resümieren die Autoren. Weitere Studien mit einer größeren Stichprobe seien erforderlich, um die Ergebnisse zu bestätigen.

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