Nicht nur die Temperatur zählt |
Richtig Fiebermessen ist bei Kindern oft gar nicht so einfach. Den genauesten Wert liefert die rektale Messung. Bei einer Messung unter der Zunge liegt der ermittelte Wert bis zu 0,5 °C darunter. / © Getty Images/ArtistGNDphotography
Besorgte Eltern, deren Kind fiebert: Sie bilden nicht nur in der kalten Jahreszeit eine häufig vorkommende Kundengruppe in der Apotheke. Doch wann spricht man bei Kindern überhaupt von Fieber? Welche Ursachen können dahinter stecken? Wie misst man die Temperatur am zuverlässigsten? Wie senkt man das Fieber? Und sollte man das überhaupt?
Kinder fiebern häufiger und höher als Erwachsene, denn ihr Immunsystem »übt« noch. Eine Erhöhung der Körpertemperatur ist ein Hinweis darauf, dass die Immunabwehr funktioniert und gestartet wurde. Während man bei Erwachsenen bei einer Körpertemperatur von 37,5 °C bis 38 °C von erhöhter Temperatur spricht und bei Temperaturen über 38 °C von Fieber, liegt die Grenze für Fieber nur bei Babys unter drei Monaten bei ebenfalls 38 °C, bei älteren Kindern aber bei 38,5 °C.
In den meisten Fällen stecken Infekte hinter der Erhöhung der Körpertemperatur. Häufig sind es in der kalten Jahreszeit Atemwegsinfekte. Aber auch Harnwegsinfekte können vorkommen. Bei den sogenannten Kinderkrankheiten lassen sich häufig charakteristische Hauterscheinungen beobachten. Neben der Körpertemperatur sollten Eltern daher auch auf weitere Symptome oder Beschwerden achten.
Die Körpertemperatur zu messen, gestaltet sich bei Kindern mitunter schwierig. Den zuverlässigsten Wert erhält man mit einer rektalen Messung, die bei Kindern allerdings nicht sehr beliebt ist. Die Spitze des Thermometers lässt sich dabei leichter einführen, wenn sie – etwa mit etwas Vaseline – leicht eingefettet wurde. Eine Messung im Mund (unter der Zunge) oder in der Achsel lässt sich bei Kindern häufig nicht durchführen, da das Thermometer nicht zuverlässig und lange genug platziert werden kann. Grundsätzlich gilt: Die Temperatur unter der Zunge liegt bis zu 0,5 °C niedriger und die Temperatur unter der Achsel um etwa 0,5 °C niedriger als die Rektaltemperatur.
Digitalthermometer haben gegenüber den sehr zuverlässigen Glasthermometern den Vorteil einer kürzeren Messdauer; das Ende der Messung wird zudem durch einen Piepton angezeigt. Vorteilhaft ist auch, dass sie bei genauer Messung bruchsicherer sind als Glasthermometer. Noch schneller messen Ohrthermometer, jedoch kann es bei ungenauer Platzierung zu Fehlmessungen kommen. Ebenfalls ein sekundenschnelles Ergebnis ermöglichen Stirn- und Schläfenthermometer, die jedoch erheblich teurer sind als einfache Digitalthermometer.
Viele Eltern setzen (zunächst) auf Hausmittel wie Wadenwickel. Diese sollten nur eingesetzt werden, wenn sich Beine und Füße warm anfühlen. Der Hintergrund: Im Fieberanstieg reagiert der Körper häufig mit einer Kreislaufzentralisation. Man spürt dies in Form von Frösteln oder Schüttelfrost. Weitere Kühlung ist dann kontraproduktiv. Auch wenn das Kind an einem Harnwegsinfekt leidet, sollten keine Wadenwickel angelegt werden.