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Mounjaro

NHS soll Abnehmspritzen für Millionen Engländer finanzieren

In England sollen bald etwa 3,4 Millionen adipöse Menschen mit der Abnehmspritze Mounjaro behandelt werden. Aufgrund der hohen Kosten des Medikamentes werden sich die meisten Patientinnen und Patienten aber noch gedulden müssen. 
Lukas Brockfeld
06.12.2024  16:10 Uhr

In der vergangenen Woche wurde bekanntgegeben, dass die staatlichen Krankenversicherungsprogramme »Medicare« und »Medicaid« in den USA bald die Kosten für Abnehmspritzen wie Wegovy oder Mounjaro übernehmen sollen. Etwa 7,4 Millionen fettleibige US-Amerikaner könnten so Zugang zu den teuren Medikamenten erhalten

Wie das »National Institute for Health and Care Excellence« (NICE) auf seiner Website mitteilte, soll der staatliche Gesundheitsdienst »National Health Service« (NHS) in England bald einen ähnlichen Weg gehen. Demnach wird in einer neuen Richtlinie die Abgabe von Mounjaro an Patientinnen und Patienten mit einem Body-Mass-Index (BMI) von über 35 und mindestens einer Krankheit, die auf die Adipositas zurückzuführen ist, empfohlen. Dies könnte etwa 3,4 Millionen Menschen betreffen.

Das NICE erstellt im Vereinigten Königreich Richtlinien im medizinischen Bereich, beispielsweise bei der Abgabe von Medikamenten oder der Behandlung von Krankheiten. In diesem Fall hat die Behörde dem NHS 12 Jahre eingeräumt, um allen berechtigten Patientinnen und Patienten Zugang zu den Abnehmspritzen zu finanzieren. Dieser ungewöhnlich lange Zeitraum ist auf die sehr hohen Kosten der Medikamente zurückzuführen, die das staatliche britische Gesundheitswesen nicht kurzfristig stemmen kann. 

Hohe Kosten und unklares Vorgehen

Jonathan Benger, Chief Medical Officer beim NICE, räumte in der Mitteilung ein, dass sehr viele Menschen noch lange auf ihre Therapie warten müssen. »Wir mussten diese schwierige Entscheidung treffen, um lebenswichtige NHS-Dienste zu schützen und auch, um Möglichkeiten zu testen, wie diese neue Generation von Medikamenten zur Gewichtsreduktion eingesetzt werden kann«, so Benger.

Sollte es keine Einsprüche geben, soll die neue Richtlinie am 23. Dezember veröffentlicht werden. Mounjaro soll dann ab März für die Patientinnen und Patienten erstattet werden, die bereits wegen ihrer Fettleibigkeit in Behandlung sind. Dies entspricht dem Vorgehen beim Medikament Wegovy, das in England bereits unter bestimmten Bedingungen vom NHS übernommen wird.  Ab Juni soll der NHS das Medikament jedoch auch an andere adipöse Menschen abgeben.

Das genaue Vorgehen ist hierbei noch unklar, konkrete Leitlinien werden erst im kommenden Jahr erwartet. Es steht bereits fest, dass zunächst diejenigen mit dem größten medizinischen Bedarf mit Mounjaro behandelt werden sollen. In den ersten drei Jahren dürfte dies etwa 220.000 Menschen betreffen. 

Mounjaro wird wöchentlich injiziert und kostet den NHS nach Angaben des NICE in der Höchstdosis 122 Pfund (aktuell etwa 147 Euro) pro Patient und Monat. Angesichts der hohen Gesundheitskosten, die die verbreitete Fettleibigkeit  verursacht, werden diese Ausgaben als kosteneffektiv eingestuft. Diese Entscheidung betrifft zunächst nur England. Wales hat jedoch bereits angekündigt, sich ebenfalls an der neuen Richtlinie zu orientieren. In Schottland wird das Medikament bereits seit längerem empfohlen. 

Ob die Krankenkassen in Deutschland Abnehmpräparate erstatten sollten, wird seit dem Hype um die Abnehmpräparate diskutiert. Bislang stellt sich die Kassenseite hinter die geltende Regelung, dass die Präparate zu den »Lifestyle-Produkten« zählen und daher nicht erstattet werden. Die Politik wünscht sich hier aber mehr Flexibilität.

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