Neuropathien bei vier von zehn Patienten |
Daniela Hüttemann |
30.01.2025 18:00 Uhr |
Eine Chemotherapie schädigt nicht nur die Krebszellen, sondern mitunter auch Nervenzellen der Patienten. Eine periphere Neuropathie äußert sich durch Missempfindungen über Schmerzen bis zu Taubheit in den Extremitäten. / © Getty Images/Pascal Broze
Forschende haben in einer Metaanalyse die Ergebnisse aus 77 Studien mit rund 11.000 Krebspatienten aus 28 Ländern zusammengefasst, die Aussagen zu peripheren Neuropathien im Zusammenhang mit einer Krebstherapie machten. Alle eingeschlossenen Studien waren zwischen zwischen 2000 und 2024 veröffentlicht worden. Demnach erlitten 41 Prozent der Patienten dauerhaft schmerzhafte Nervenschäden. Am häufigsten trat diese Nebenwirkung unter einer Platin-basierten Chemotherapie auf (40,5 Prozent), dicht gefolgt von Taxanen (38 Prozent). Am verträglichsten unter den Chemotherapien war das sogenannte FOLFOX-Regime aus Folinsäure, 5-Fluorouracil und Oxaliplatin (16,5 Prozent).
Die Prävalenz war am höchsten unter Patienten mit primärem Lungenkarzinom (60 Prozent), womöglich aufgrund der hohen Komplexität der Therapieregime bei dieser Krebsart, vermutet das Autorenteam um Dr. Ryan D’Souza von der Mayo Clinic Rochester, New York, in der Fachzeitschrift »Regional Anesthesia & Pain Medicine«.
Verschiedene Faktoren beeinflussen die Frequenz und Schwere peripherer neuropathischer Schmerzen: neben der Art der Chemotherapie auch deren Dosis, die zusätzliche Anwendung anderer Arzneimittel, die die Nerven schädigen können, sowie vorbestehende Neuropathien. Zwischen männlichen und weiblichen Patienten fand sich kein Unterschied.
Aufgrund der Unterschiede in Design und Methodik der ausgewerteten Studien sprechen die Autoren allerdings selbst von einer eher niedrigen Sicherheit der gewonnenen Evidenz. Dennoch sei es wichtig, sich mit der Prävalenz und Risikofaktoren von Chemotherapie-induzierten Neuropathien zu beschäftigen, um personalisierte Behandlungsstrategien zur Vermeidung und Behandlung von Folgeschäden entwickeln zu können, auch im Hinblick auf die wachsende Zahl von Krebsüberlebenden und aggressiveren Behandlungsansätzen.