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Selinexor

Neues Wirkprinzip beim Multiplen Myelom

Der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) hat die Zulassung von Selinexor zur Behandlung des Multiplen Myeloms empfohlen. Es ist der erste Vertreter der sogenannten XP01-Inhibitoren.
Kerstin A. Gräfe
03.02.2021  17:00 Uhr

Das Multiple Myelom ist eine bösartige Tumorerkrankung aus der Gruppe der Non-Hodgkin-Lymphome. Es entsteht durch die Entartung einer einzigen Plasmazelle, deren Klone sich dann im Knochenmark ausbreiten. Zur Behandlung stehen neben der autologen Stammzelltransplantation und der konventionellen Chemotherapie drei Therapietypen zur Verfügung, die meist in Kombination eingesetzt werden: Immunmodulatoren, monoklonale Antikörper und Proteasom-Inhibitoren. Immer häufiger treten jedoch Resistenzen gegen alle drei Behandlungen auf. Für die Betroffenen könnte mit Selinexor eine neue Option auf den Markt kommen.

Selinexor hat einen neuen Wirkmechanismus: Der Arzneistoff hemmt das Protein Exportin 1 (XPO1). Dieses ist ein Schlüsselprotein beim Transport von Molekülen aus dem Zellkern. Mithilfe von XPO1 verteidigen sich Krebszellen gegen Tumorsuppressor-Proteine, die vom Körper zur Krebsbekämpfung eingesetzt werden. Die Suppressoren dringen in den Zellkern der Krebszelle ein und unterdrücken dort entweder deren Fortpflanzungsfähigkeit oder fördern den frühen Zelltod. XP01 bindet an die Proteine, exportiert sie aus dem Zellkern der Krebszelle und sichert somit deren Überleben. Selinexor stellt die Fähigkeit zur Selbstkontrolle wieder her, indem es an XPO1 bindet und dadurch verhindert, dass die Krebszellen Tumorsuppressor-Proteine aus dem Zellkern hinausschleusen.

Selinexor (Nexpovio®, Kayropharm) wird als 20-mg-Filmtabletten auf den Markt kommen. Es darf bei erwachsenen Patienten mit rezidivierendem und refraktärem Multiplem Myelom (RRMM) in Kombination mit Dexamethason eingesetzt werden, wenn die Patienten mindestens vier vorherige Therapien erhalten haben und ihre Krankheit gegen mehrere andere Behandlungsformen resistent ist, darunter mindestens zwei Proteasom-Inhibitoren, mindestens zwei immunmodulatorische Mittel und ein monoklonaler Antikörper gegen CD38.

Das positive Votum basiert auf einer Phase-IIb-Studie mit 122 Patienten mit RRMM, die mit Selinexor in Kombination mit Dexamethason behandelt wurden. Am Studienende lag die Gesamtansprechrate bei 25,4 Prozent. Darunter waren zwei Patienten mit einer stringenten kompletten Remission. Die mittlere Ansprechzeit betrug 4,4 Monate.

Als häufigste Nebenwirkungen traten Übelkeit, Thrombozytopenie, Müdigkeit, Anämie, verminderter Appetit, Gewichtsverlust, Durchfall, Erbrechen, Hyponatriämie, Neutropenie und Leukopenie auf.

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