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Roxadustat

Neues Wirkprinzip bei Anämie

Der Ausschuss für Humanarzneimittel der europäischen Arzneimittelbehörde EMA hat ein positives Votum für ein neues Wirkprinzip zur Anämie-Behandlung bei chronisch nierenkranken Patienten abgegeben. Roxadustat ist der erste Inhibitor der sogenannten HIF-Prolyl-Hydroxylase und wird oral verabreicht.
Brigitte M. Gensthaler
29.06.2021  09:00 Uhr

Anämie ist eine häufige Komplikation einer chronischen Nierenerkrankung (CKD), die meist durch Bluthochdruck, Diabetes oder immunvermittelte Entzündungen verursacht wird. Mit fortschreitender Nierenerkrankung steigt die Gefahr einer Anämie. Diese wiederum erhöht das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse, verschlechtert die Nierenleistung und belastet die Lebensqualität der schwer kranken Patienten.

Roxadustat (Evrenzo®, Astellas Pharma) ist indiziert zur Behandlung der symptomatischen Anämie bei erwachsenen CKD-Patienten. Das Medikament soll als Filmtablette mit 20, 50, 70, 100 und 150 mg angeboten werden. Es wirkt als Hemmstoff der HIF-Prolyl-Hydroxylase. HIF, der Hypoxie-induzierte Faktor, ist ein Transkriptionsfaktor, der unter anderem die Bildung des blutbildenden Hormons Erythropoetin fördert. Unter physiologischen Bedingungen wird der Faktor vom Enzym HIF-Prolyl-Hydroxylase zur Proteolyse markiert und dann inaktiviert. Bei Sauerstoffmangel wird das Enzym gehemmt, dadurch steigen der HIF-Spiegel und die Erythropoese an, was wiederum die Sauerstoff-Transportkapazität des Bluts erhöht.

Der neue Wirkstoff imitiert diesen Prozess und verhindert den Abbau von HIF. Dadurch werden die Blutbildung angeregt und die Hämoglobin-Werte korrigiert. Der Effekt auf Hämoglobin-Spiegel und den Bedarf einer Notfalltherapie bei CKD-Patienten ist vergleichbar mit dem von Erythropoese-stimulierenden Substanzen wie Erythropoetin und Nachfolgesubstanzen.

Dies zeigte die Phase-III-Studie Dolomites. Roxadustat war darin Darbepoetin alfa bei erwachsenen, nicht dialyseabhängigen CKD-Patienten bezüglich der Erhöhung des Hämoglobin-Spiegels in den ersten 24 Behandlungswochen nicht unterlegen. Damit sei der primäre Endpunkt der Studie erreicht worden, meldet Hersteller Astellas. In die Studie wurden 616 erwachsene Anämie-Patienten mit CKD in den Stadien 3 bis 5 eingeschlossen, von denen 323 Roxadustat und 293 Darbepoetin alfa erhielten.

In einer kürzlich publizierten Phase-III-Studie (NCT02174627) wurde Roxadustat (dreimal wöchentlich 70 mg) bei 2781 nicht dialysepflichtigen CKD-Patienten (Stadien 3 bis 5, Hämoglobin unter 10 g/dl) mit Placebo verglichen. Die Dosierung wurde anhand der Hämoglobin-Spiegel titriert. Primärer Endpunkt war die Änderung des Hämoglobins in den Wochen 28 bis 52. Diese betrug 1,75 g/dl unter Verum und 0,4 g/dl unter Placebo. Das Risiko einer Erythrozyten-Transfusion sank um 63 Prozent. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Nierenversagen, Harnwegsinfekte, Pneumonie und Bluthochdruck.

Roxadustat ist in Japan zur Behandlung der CKD-assoziierten Anämie bei dialyseabhängigen (Dialysis dependent, DD) Patienten und in China sowohl bei DD- als auch bei nicht dialyseabhängigen Patienten verfügbar.

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