Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
NLRP3-Inflammasom

Neues Target bei vielen Erkrankungen

Eine mögliche neue Zielstruktur zur Entzündungshemmung sind Inflammasome, Rezeptorkomplexe des angeborenen Immunsystems, die im Zytosol vorliegen. Im Fokus der Pharmaindustrie steht vor allem das NLRP3-Inflammasom. NLRP3-Inhibitoren könnten bei einer Reihe von zum Teil sehr häufigen Erkrankungen helfen.
AutorKontaktAnnette Mende
Datum 27.06.2019  08:00 Uhr

Die Entzündung ist an sich eine notwendige und wichtige Reaktion des angeborenen Immunsystems auf Schadstoffe. Wenn sie außer Kontrolle gerät, ist sie jedoch an vielen Erkrankungen beteiligt, entweder als Auslöser oder indem sie das Krankheitsgeschehen aufrechterhält. Um Entzündungen zu dämpfen, gibt es diverse Arzneistoffklassen. Sie haben jedoch das Problem, dass sie die Reaktion auf exogene und endogene Stimuli gleichermaßen drosseln, sodass das Infektionsrisiko steigt.

Lediglich die sogenannte sterile Entzündung zu unterbinden, die von körpereigenen Substanzen getriggert wird, wäre daher ein sehr eleganter Ansatz. Dieser scheint möglich über die Hemmung von bestimmten Inflammasomen. Davon gibt es mehrere verschiedene mit jeweils unterschiedlichen Funktionen und therapeutischen Targets, wie eine Autorengruppe um Dr. Haitao Guo von der University of North Carolina in Chapel Hill 2015 im Fachjournal »Nature Medicine« ausführte (DOI: 10.1038/nm.3893).

Generell sind Inflammasome demnach Multiproteinkomplexe, die auf exogene oder endogene Stimuli reagieren. Sind sie mit dem für sie relevanten Stimulus in Berührung gekommen, aktivieren sie das Enzym Caspase-1, das wiederum die proinflammatorischen Zytokine IL-1β und IL-18 aus ihren inaktiven Vorstufen in die aktiven Formen überführt. Eine Komponente, die an vielen Inflammasomen beteiligt ist, sind die Nucleotide-binding Domain, Leucine-rich Repeat Containing Proteins oder auch NOD-Like Receptors (NLR).

Je mehr über die Funktion der verschiedenen Inflammasome bekannt wird, desto interessanter werden einzelne von ihnen als mögliche pharmakologische Targets. Insbesondere das NLRP3-Inflammasom hat es der Pharmaindustrie angetan, wie Mitte Mai in einer Meldung des Newsportals von »Nature« zu lesen war (DOI: 10.1038/d41573-019-00086-9). NLRP3 reagiert bevorzugt im Sinne einer sterilen Entzündung unter anderem auf Stoffwechselprodukte, die im Zusammenhang mit dem Altern, körperlicher Inaktivität und Übergewicht stehen.

NLRP3 scheint gut geeignet als Angriffspunkt für Arzneistoffe. Ein großer Vorteil ist, dass es Modellerkrankungen gibt, an denen sich der Effekt der gezielten Hemmung studieren lässt: die sogenannten Cryopyrin-assoziierten periodischen Syndrome (CAPS). Hierbei handelt es sich um seltene autoinflammatorische Erkrankungen, die auf Gain-of-Function-Mutationen im NLRP3-Gen beruhen. Was die Sache für Pharmafirmen so überaus attraktiv macht, sind aber nicht diese seltenen Krankheiten, sondern Atherosklerose, Alzheimer, Parkinson, Gicht, rheumatoide Arthritis und nicht alkoholische Fettleber. Denn bei all diesen könnten NLRP3-Inhibitoren ebenfalls Potenzial haben, so der begründete Verdacht.

Mehrere Firmen sind aktiv

Novartis hat dem Nature-News-Artikel zufolge kürzlich die Rechte an drei NLRP3-Inhibitoren erworben und mit dem am weitesten entwickelten, IFM-2427, kurz darauf eine erste klinische Studie gestartet. Die anderen beiden Substanzen befinden sich noch in der Präklinik. Außer Novartis sollen mehrere weitere Firmen NLRP3-Hemmer im präklinischen Portfolio haben. Viele dieser Wirkstoffe sind Weiterentwicklungen der ursprünglich von Pfizer entdeckten Substanz MCC950, mit der 2015 erstmals gezeigt werden konnte, dass NLRP3 sich durch ein small Molecule hemmen lässt (»Nature Medicine«, DOI: 10.1038/nm.3806).

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa