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Vibegron

Neuer Wirkstoff bei überaktiver Blase

Für Erwachsene mit überaktiver Blase ist seit Anfang Oktober ein neues Medikament im Handel. Vibegron ist ein selektiver β3-Adrenorezeptor-Agonist, der die glatte Detrusormuskulatur entspannt und dadurch die Blasenkapazität erhöht.
AutorKontaktBrigitte M. Gensthaler
Datum 06.11.2024  08:00 Uhr

Vibegron (Obgemsa®, Pierre Fabre Pharma) ist zugelassen zur symptomatischen Therapie von Erwachsenen mit überaktiver Blase (overactive bladder, OAB). Patienten mit OAB-Syndrom leiden meist an Harndrang, erhöhter Miktionsfrequenz und Dranginkontinenz. Anders als der ähnliche, seit Langem zugelassene Wirkstoff Mirabegron darf der Neuling nicht bei Kindern (mit neurogener Detrusorhyper-Aktivität) eingesetzt werden.

Der Patient nimmt einmal täglich eine 75-mg-Filmtablette mit oder ohne Nahrung ein. Die Filmtabletten dürfen auch zerkleinert, mit einem Esslöffel (ungefähr 15 ml) weicher Nahrung, zum Beispiel Apfelmus, gemischt und unverzüglich mit einem Glas Wasser geschluckt werden. Es ist keine Dosisanpassung bei eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion nötig. Für Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz oder Dialysepflicht liegen keine Daten vor.

Die Patienten sollten auf Anzeichen eines Harnverhalts achten und das Medikament gegebenenfalls sofort absetzen. Das Risiko für Harnverhalt ist erhöht bei Blasenausgangsobstruktion und bei gleichzeitiger Einnahme von Muscarin-Antagonisten, zum Beispiel Oxybutynin oder Tolterodin.

Blasenmuskulatur wird entspannt

Vibegron ist wie Mirabegron ein selektiver β3-Adrenorezeptor-Agonist mit sehr geringer Affinität zu β1- und β2-Adrenorezeptoren. Die Aktivierung von β3-Rezeptoren im Detrusormuskel der Harnblase erhöht die Blasenkapazität, indem die glatte Detrusormuskulatur während der Blasenfüllung entspannt wird.

Die Wirksamkeit wurde in der zwölfwöchigen, doppelblinden, placebo- und aktiv kontrollierten Phase-III-Studie EMPOWUR bei rund 1500 Patienten mit überaktiver Blase, imperativem Harndrang und hoher Miktionsfrequenz mit oder ohne Dranginkontinenz untersucht. Die Patienten erhielten Vibegron 75 mg, Placebo oder Tolterodin retard 4 mg, jeweils einmal täglich.

Das neue Medikament reduzierte die Zahl an täglichen Miktionen signifikant besser als Placebo und tendenziell besser als Tolterodin (im Mittel um 1,8 Episoden versus 1,3 unter Placebo und 1,6 unter Tolterodin). Bei Patienten mit Dranginkontinenz (77 Prozent der Teilnehmer) nahm die Inkontinenzrate um zwei Episoden täglich versus 1,4 und 1,8 ab. Auch bei sekundären Endpunkten war Vibegron Placebo statistisch signifikant überlegen: Dies betraf das tägliche Miktionsvolumen sowie den Anteil der Inkontinenzpatienten, die einen mindestens 75-prozentigen Rückgang der Dranginkontinenz erlebten.

Schnell und anhaltend wirksam

Der Effekt trat innerhalb von zwei Wochen ein und blieb über zwölf Wochen erhalten. Im Vibegron-Arm brachen 1,7 Prozent der Patienten die Therapie wegen Nebenwirkungen ab, unter Tolterodin waren es 3,3 Prozent und unter Placebo 1,1 Prozent. 1,7 Prozent der Patienten entwickelten unter Vibegron einen Bluthochdruck – genauso viele wie unter Placebo

Eine anhaltende Wirksamkeit wurde auch in der Verlängerungsstudie mit rund 500 Patienten gezeigt. Alle Patienten hatten an der zwölfwöchigen Studie teilgenommen, sodass sie insgesamt 52 Wochen überwacht worden waren. 41 Prozent der Patienten im Vibegron-Arm gegenüber 34 Prozent unter Tolterodin hatten zu Woche 52 gar keine Dranginkontinenz mehr; bei 61 versus 54 Prozent waren diese Episoden um mindestens 75 Prozent reduziert. 

Die Studie URO-901-1001 mit 214 Patienten mit überaktiver Blase zeigte, dass sich Vibegron nicht signifikant oder klinisch bedeutsam auf den Blutdruck oder die Herzfrequenz auswirkt.

Die häufigsten Nebenwirkungen sind Harnwegsinfektion (6,6 Prozent), Kopfschmerzen (5,0 Prozent), Diarrhö und Übelkeit. Am häufigsten zum Absetzen der Behandlung führten Kopfschmerzen (0,5 Prozent), Obstipation, Diarrhö, Übelkeit und Ausschlag (jeweils 0,2 Prozent).

Keine Wechselwirkungen über CYP-Enzyme

Bei Anwendung von Vibegron mit CYP3A- oder P-gp-Induktoren oder -Inhibitoren ist keine Dosisanpassung erforderlich. Dennoch empfiehlt die Fachinformation, bei der Kombination mit empfindlichen P-gp-Substraten mit enger therapeutischer Breite, zum Beispiel Dabigatran, Apixaban oder Rivaroxaban, auf mögliche Wechselwirkungen zu achten.

Die Anwendung von Vibegron in der Schwangerschaft wird nicht empfohlen. Stillende Frauen sollen es nicht einnehmen.

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