Neuer Vorstand beim BVVA |
Carolin Lang |
12.05.2023 11:00 Uhr |
Die neue BVVA-Vorsitzende Heike Gnekow, Ehrenvorsitzender Klaus Peterseim (mit Blumensträußen) und die weitere Verbandsführung auf der Jahrestagung in Mainz (von links): Vorstandsmitglieder Guido Kruse, Christian Suter, Michael Marxen und Geschäftsführerin Christiane Müller. / Foto: BVVA
»Die Aufgaben für den BVVA sind vielfältig«, sagte Gnekow gegenüber der PZ. Der Verband habe sich mit ihr als neuer Vorsitzenden einige Ziele gesetzt: »Schon lange fordern wir eine angemessene Vergütung für die Sichtvergabe in der Substitution. Im Bereich Heimversorgung kümmern wir uns intensiv darum, eine Lösung für die Chargenübermittlung bei E-Rezepten zu finden, die mit der Verblisterung vereinbar ist«, so die Inhaberin der Privilegierten Adler Apotheke in Hamburg.
»Außerdem brauchen unsere Mitglieder Anregungen und Unterstützung, um die pharmazeutischen Dienstleistungen im Pflegeheim zu etablieren. Die Notwendigkeit zur Abschaffung von Nullretaxationen thematisieren wir, wo immer möglich. Und letztlich möchten wir uns um Nachwuchsförderung und -sicherung kümmern. Darum sehen wir es als unsere Aufgabe, eine Diskussion um zeitgemäße Gesellschaftsformen für die Apotheke anzuregen«, so Gnekow.
Unterstützt wird sie dabei künftig von Guido Kruse, Schwanen Apotheke Offenbach, im Amt des ersten stellvertretenden Vorsitzenden und von Achim Gondermann, Oranien Apotheke Bad Camberg, als zweitem stellvertretenden Vorsitzenden. Schatzmeister wird Michael Marxen von der Kronen-Apotheke in Wesseling und das Amt des Schriftführers übernimmt Christian Suter von der Falken-Apotheke in Gründau.
Der BVVA besteht seit 40 Jahren. Zum Auftakt der Jahrestagung blickte Peterseim als langjähriger erster Vorsitzender auf einige Highlights der Verbandsgeschichte zurück.
Im Jahr 1983 ist die Novelle des Apothekengesetzes von 1980 für den Bereich Krankenhausversorgung in Kraft getreten. Von nun an mussten Krankenhäuser auf Grundlage eines Vertrages von einer Krankenhaus- oder einer Offizinapotheke versorgt werden. Damit begann die Vereinsgeschichte des BVVA, der bis 2019 »Bundesverband klinik- und heimversorgender Apotheker« (BVKA) hieß. Nach dem Mauerfall 1989 und der Wiedervereinigung kam »die Aufgabe, die DDR-Apotheken in unser westdeutsches Apothekensystem zu integrieren«, sagte Peterseim, Inhaber der Dom-Apotheke in Essen. Dies sei gut gelungen.
Ein weiterer Meilenstein folgte im Jahr 2002: die Erweiterung des Verbands um das Thema Heimversorgung. Mit einem Musterversorgungsvertrag habe der Verband Maßstäbe für die Heimversorgung setzen wollen, schilderte Peterseim. »Das hat Anerkennung gefunden. Wir haben viele neue Mitglieder gewonnen und haben auch heute noch diesen Schwerpunkt.«
Laut Peterseim habe man 2003 begonnen, den BVVA als politischen Verband zu etablieren. Seither habe der Verband die Inhalte des Apothekengesetzes zur Krankenhaus- und Heimversorgung gegenüber Konzernstrukturen »verteidigt«, sich dafür stark gemacht, dass die Versorgung von Krankenhäusern eine Leistung »aus einer Hand« und »aus der Nähe« bleibt, ein Honorar für das Medikationsmanagement gefordert oder sich gegen die Weiterverwendung angebrochener Arzneimittel in Heimen stark gemacht.
Seit dem Jahr 2016 sind die Palliativ- und die Substitutionsversorgung als weitere Bereiche der Verbandsarbeit hinzugekommen. Erst seit 2019 trägt der Verband seinen aktuellen Namen BVVA, um die zusätzlichen Fachgebiete abzubilden.
Für die Zukunft sieht er in puncto Heimversorgung die Vereinbarung einer angemessenen Vergütung für die Verblisterung »ganz oben auf der Tagesordnung«. Für die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) brauche es hingegen einen Mustervertrag, so Peterseim: »Aus meiner Sicht brauchen wir eine Vertragspflicht in der SAPV, in der Hospizversorgung und der Pflegedienstversorgung.«
Er betonte: »Wir müssen regional bleiben und allen Versuchen, die Versorgung über große Entfernungen zu organisieren, widerstehen, weil das ein großer Qualitätsverlust ist.« Und es gelte, die Zukunft der inhabergeführten Apotheke zu sichern. »In Krisenzeiten haben wir immer wieder gezeigt, dass auf uns Verlass ist. Und deshalb muss es uns geben, in ausreichender Zahl und in der Fläche«, resümierte Peterseim.