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Diagnostik von Synucleinopathien

Neuer Bluttest erkennt Parkinson zuverlässig

Ein Bluttest, der fehlgefaltetes α-Synuclein nachweist, erkennt Morbus Parkinson mit hoher Genauigkeit. Das berichten japanische Forschende im Journal »Nature Medicine«. Zu zwei weiteren Erkrankungen sind die Ergebnisse gemischt. 
Christina Hohmann-Jeddi
21.06.2023  13:30 Uhr

Ablagerungen von fehlgefalteten Formen des körpereigenen Proteins α-Synuclein spielen in der Pathogenese der neurodegenerativen Erkrankungen Morbus Parkinson, Lewy-Körperchen-Demenz und Multisystematrophie (MSA) eine Rolle. Dabei sorgen »Keime« des pathogenen Proteins dafür, dass noch mehr α-Synuclein diese anomale Konformation annimmt. Schon seit Längerem wird an diagnostischen Tests gearbeitet, die fehlgefaltetes α-Synuclein nachweisen sollen.

Erst im April hatte ein US-amerikanisches Team eine Nachweismethode mit der Bezeichnung α-Synuclein-Seed-Amplification-Assays (SAA) im Fachjournal »The Lancet Neurology« vorgestellt. Der Test wies Parkinsonerkrankungen mit einer Sensitivität von 87,7 Prozent und einer Spezifität von 96,3 Prozent nach. Zudem erkannte er 86 Prozent der Probanden mit prosyndromalem und präsymptomatischem Parkinson, weshalb sich der Test zur Frühdiagnostik eignen würde. Der Nachteil war, dass sich α-Synuclein bis dahin nur aus Liquorproben nachweisen ließ – mit entsprechend invasiver Probennahme.

Jetzt stellen japanische Forschende um Professor Dr. Ayami Okuzumi von der Juntendo Universität in Tokio einen Test im Journal »Nature Medicine« vor, der α-Synuclein in Blutproben nachweist. Die Methode »immunoprecipitation-based real-time quaking-induced conversion«, kurz IP/RT-QuIC, isoliert das pathogene Protein aus dem Blut von Patienten durch Immunpräzipitation (Fällung eines Antigens mittels Antikörper). Anschließend werden die fehlgefalteten Proteine (als Keime) durch heftiges Schütteln vermehrt. Dieser Nachweis sei hochsensitiv und könne pathogenes α-Synuclein in einer Menge von 1 ng/ml detektieren, heißt es in einer Mitteilung der Universität

Anhand von zwei verschiedenen Kohorten mit Patienten und gesunden Kontrollen ermittelte das Team um Okuzumi die diagnostische Genauigkeit des Tests: Eine Parkinsonerkrankung ließ sich mit einer Sensitivität von 94,6 Prozent und einer Spezifität von 92,1 Prozent identifizieren. Bei einer Lewy-Körperchen-Demenz lag die Sensitivität bei 96,4 Prozent und die Spezifität bei 92,2 Prozent. Deutlich geringer war die Genauigkeit bei der MSA; hier lag die Sensitivität bei 64,1 Prozent und die Spezifität bei 11 Prozent.

Die Forschenden stellten zudem fest, dass die α-Synuclein-Keime ihre erkrankungsspezifischen Eigenschaften bewahrten, wodurch eine Unterscheidung der Erkrankungen möglich war. Zusammengenommen sehen die Forschenden in der IP/RT-QuIC-Methode eine neue Plattform zum Erkennen von Synucleinopathien aus Blutproben. Die Forschenden um Okuzumi sind überzeugt, dass die Methode in Zukunft zu einem präzisen Bluttest für Parkinson und andere Synucleinopathien führen wird. 

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