Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Schwere Herzinsuffizienz

Neue Pumpkraft dank »Herzpflaster«

Ein innovativer Therapieansatz soll zukünftig Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz eine Transplantation ersparen. Dabei wird krankes Herzgewebe durch künstliches, aus Stammzellen gewonnenes ersetzt. Eine erste Feuerprobe hat das »Herzpflaster« bestanden.
AutorKontaktKerstin A. Gräfe
Datum 21.02.2024  07:00 Uhr

Herzmuskelzellen verlieren bereits kurz nach der Geburt ihre Fähigkeit, sich zu teilen. Das bedeutet, dass jede Art von Verletzung, zum Beispiel im Rahmen eines Herzinfarkts, zu einem irreversiblen Verlust an Herzmuskelzellen führt. Die Folge ist eine schwächere Pumpleistung.

In Deutschland leiden etwa zwei Millionen Menschen an Herzinsuffizienz. Die leitliniengerechte Pharmakotherapie mit den »fantastischen Vier« (Betablocker, SGLT2-Inhibitor, RAAS-Inhibitor und Mineralocorticoid-Rezeptorantagonist) zielt darauf ab, das erkrankte Herz vor einer Überlastung zu schützen. Das eigentliche Problem, der Verlust der Herzmuskelzellen, lässt sich therapeutisch bislang aber nicht adressieren.

Genau dort setzt ein neuartiges Therapieprinzip an: Mit implantierten künstlichen Herzmuskelzellen soll der Herzmuskel dauerhaft gestärkt werden. Das Prinzip dieses sogenannten Herzpflasters und der Forschungsstand zu dieser sogenannten Remuskularisierung sind ein Thema eines Beitrags von Professor Dr. Wolfram-Hubertus Zimmermann, Direktor des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie der Universitätsmedizin Göttingen, in der aktuellen Ausgabe der DPhG-Mitgliederzeitschrift »Pharmakon«. Seine Arbeitsgruppe hat die Methode am Standort Göttingen des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) entwickelt und testet sie zurzeit in der Studie BioVAT-HF.

Herstellung aus pluripotenten Stammzellen

Wissenschaftler sprechen nicht vom Herzpflaster, sondern von Engineered Human Myocardium (EHM). Dabei handelt es sich um funktionelles Herzmuskelgewebe, das durch ein Gewebezuchtverfahren (Tissue Engineering) aus pluripotenten Stammzellen hergestellt wird. Letztere werden durch Reprogrammierung aus Nabelschnurblut gewonnen. Aus den Stammzellen werden zunächst Herzmuskelzellen und Bindegewebszellen gezüchtet, die mit Kollagen gemischt werden. Die Mischung wird anschließend in eine Gussform überführt, wobei sich unterschiedliche Gewebeformen wie Patches oder Beutel produzieren lassen. Der Prozess dauert etwa drei Monate.

Den ersten Praxistest hat das EHM bestanden. Die Dosisfindungsstudie BioVAT-HF-DZHK20 zur Ermittlung der maximalen sicheren Dosis wurde kürzlich erfolgreich abgeschlossen. In der Studie wurden zehn Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz behandelt. Ihnen wurden minimalinvasiv entweder fünf, zehn oder zwanzig EHM auf die geschädigte Herzwand implantiert. Dies entspricht Dosisstufen von 200, 400 und 800 Millionen Herzmuskelzellen. Um die Abstoßung der Implantate aus körperfremden Spenderzellen zu verhindern, bekamen die Patienten Immunsuppressiva.

Als maximale sichere Dosis wurden 800 Millionen Zellen als 20 g Herzpflaster definiert. Die Forschenden konnten den Aufbau echter Herzmuskulatur beobachten. In einem nächsten Schritt wollen sie nun die BioVAT-HF Studie als Proof-of-Concept-(PoC-)Studie fortsetzen. Geplant ist zunächst die Behandlung von insgesamt 15 Patienten mit einer Dosis von 800 Millionen Zellen. Erste Daten einer Zwischenauswertung werden für die zweite Jahreshälfte 2024 erwartet. Insgesamt sollen 35 Patienten behandelt werden.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa