Neue Plattform gegen Lieferengpässe geht online |
Melanie Höhn |
28.11.2024 09:00 Uhr |
Angebot, Nachfrage und Verfügbarkeit von Arzneimitteln sollen durch die European Shortages Monitoring Platform (ESMP) transparenter werden. / © IMAGO/Steinach
Lieferengpässe bei Arzneimitteln sind ein Dauerproblem, weshalb dafür auch Lösungen auf europäischer Ebene gefunden werden müssen. Ein Ansatzpunkt ist die European Shortages Monitoring Platform (ESMP), mit der die Europäische Arzneimitteagentur (EMA) ab heute Engpässen noch mehr an den Kragen gehen will. Die Plattform mit einer Mangelmeldefunktion startet in einen Test-Rollout.
Damit sollen Angebot, Nachfrage und Verfügbarkeit von Arzneimitteln transparenter werden. Inhaber von Marktzulassungen (MAHs) für zentral zugelassene Produkte (CAPs) werden freiwillig in der Übergangszeit vom 28. November 2024 bis 1. Februar 2025 dazu aufgefordert, Daten zu Fragen der Arzneimittelversorgung an die Plattform zu übermitteln und können neue Engpässe bei CAPs melden. Die ESMP steht im Einklang mit dem erweiterten Mandat der EMA, das in der EU-Verordnung 2022/123 festgelegt ist.
Ab dem 2. Februar 2025 sind die Zulassungsinhaber dann verpflichtet, Liefer- und Verfügbarkeitskennzahlen für kritische Arzneimittel in bestimmten Situationen, etwa Krisenzeiten oder Großereignisse, zu melden. Die EMA veröffentlicht eine Liste kritischer Medikamente, die sie für jede einzelne Krise überwacht.
Zudem können die zuständigen nationalen Behörden (NCAs) Daten zur nationalen Nachfrage, Lager- und Versorgungsniveaus, Verwendung von Arzneimitteln und Einschätzungen von Patientinnen und Patienten übermitteln. Die erste ESMP-Vollversion wird am 2. Februar 2025 verfügbar sein. Von den Zulassungsinhabern fordert die EMA, sich mit der Plattform vor der verpflichtenden Einführung vertraut zu machen.
Zudem soll die Öffentlichkeit bis zum ersten Quartal 2025 Zugang zu einer Schnittstelle erhalten, über die man Informationen zu kritischen Engpässen in der gesamten EU einsehen kann.