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Biologische Faktoren

Neue Klassifikation der Parkinson-Krankheit vorgeschlagen

Die bisherige Einteilung verschiedener Parkinson-Formen anhand klinischer Kriterien wird einem internationalen Forscherteam zufolge der Komplexität der Erkrankung nicht mehr gerecht. Es schlägt nun eine neue, biologisch basierte Einteilung vor, um die Entwicklung kausaler Therapien voranzutreiben.
Wiebke Gaaz
05.02.2024  11:00 Uhr

Eine Parkinson-Erkrankung bahnt sich jahrzehntelang an, ohne Beschwerden zu bereiten. Die Diagnose wird häufig erst dann gestellt, wenn Tremor, Muskelsteifigkeit und verlangsamte willkürliche Bewegungen auftreten. Zu diesem Zeitpunkt ist meist schon mehr als die Hälfte der dopaminergen Neuronen in der betroffenen Gehirnregion untergegangen. Grund dafür ist das fehlgefaltete Protein α-Synuclein, das sich in Fibrillen zusammenlagert, verklumpt und damit zelltoxisch wirkt. Die Aggregate sind als sogenannte Lewy-Körperchen nachweisbar, jedoch nicht bei allen Parkinson-Formen. Es sind außerdem verschiedene Genmutationen bekannt, die für die Erkrankung prädisponieren, und es wurden Umweltgifte identifiziert, die das Risiko für eine Parkinson-Erkrankung erhöhen können.

Um diesen komplexen Pathomechanismen gerecht zu werden, schlägt ein internationales Forscherteam um den Neurologen Professor Dr. Günter Höglinger an der Ludwig-Maximilians-Universität in München einen Wechsel von einer klinisch basierten Diagnosestellung zu einer biologischen Klassifikation vor. Das Drei-Komponenten-System SynNeurGe, das die Autoren im Fachjournal »The Lancet Neurology« vorstellen, soll ermöglichen, die molekularen Mechanismen der Erkrankung bereits vor dem Auftreten von Symptomen zu definieren. »Syn« steht dabei für pathologisches α-Synuclein in Geweben oder Liquor, »Neur« für Parkinson-assoziierte Neurodegeneration, die durch bildgebende Verfahren spezifiziert wird, und »Ge« für pathologische Genvarianten.

Die Autoren erläutern, dass Patienten nach dem Vorhandensein oder Fehlen dieser drei Faktoren klassifiziert und die Diagnose mit einer klinischen Komponente ergänzt werden sollten. Diese kann entweder ein spezifisches Symptom sein oder mehrere unspezifische Symptome. Das würde es ermöglichen, Parkinson-Patienten im Frühstadium zu identifizieren, und die Entwicklung von individuell zugeschnittenen Behandlungen unterstützen.

Die Neurologen möchten mit diesem neuen Ansatz weitere Fortschritte sowohl in der Grundlagenforschung als auch der klinischen Forschung und der Entwicklung spezifischer Therapien ermöglichen. Zudem lassen sich damit gezielt Patienten identifizieren, die für eine spezifische medikamentöse Therapie infrage kommen. Die Autoren betonen allerdings die vorerst ausschließliche Anwendung ihres Ansatzes zu Forschungszwecken, und weisen auf die Notwendigkeit einer Validierung in zukünftigen Studien hin.

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