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Natriumkanal-Blocker

Neuartiges Schmerzmittel mit guten Phase-III-Daten

Ein Schmerzmittel mit neuartigem Wirkmechanismus und geringerem Abhängigkeitspotenzial als Opioide? Das US-Unternehmen Vertex Pharmaceutical will mit Suzetrigin genau das gefunden haben. Mitte des Jahres soll bei der FDA ein Zulassungsantrag gestellt werden.
Daniela Hüttemann
09.02.2024  12:00 Uhr

Ende Januar präsentierte Vertex Pharmaceuticals seinen Investoren und der Presse die Phase-III-Daten seines Arzneistoffkandidaten Suzetrigin (VX-548). Eine Veröffentlichung der Daten in einem Fachjournal mit Peer-Review-Prozess steht noch aus. Die Phase-II-Daten waren im August 2023 im »New England Journal of Medicine« erschienen.

Zur Jahresmitte will das Unternehmen die Zulassung bei der USA-Arzneimittelbehörde FDA beantragen – mit einem breiten Anwendungsgebiet bei moderaten bis starken akuten Schmerzen. Der Wirkstoff hat in den USA den Status einer »Breakthrough Therapy« erhalten und darf ein beschleunigtes Zulassungsverfahren durchlaufen.

Bei Suzetrigin handelt sich um einen niedermolekularen, oral verfügbaren Vertreter einer potenziellen neuen Wirkstoffklasse. Sein Target ist der spannungsabhängige Natriumkanal NaV1.8 (das V steht für Voltage). Dieser Natriumkanal wird nur in peripheren nozizeptiven Neuronen exprimiert, was ihn zu einem möglichen Angriffspunkt für die Schmerzhemmung macht. Als selektiver NaV1.8-Antagonist wirkt Suzetrigin ausschließlich peripher und nicht im zentralen Nervensystem, daher geht man von weniger Nebenwirkungen und einem geringeren Abhängigkeitspotenzial als bei den zentral wirksamen Opioiden aus. Der Schmerz soll geblockt werden, bevor er Rückenmark und Gehirn erreicht. Ob diese Hoffnung eintritt, bleibt indes noch abzuwarten.

Zweimal tägliche Anwendung

Vertex stellte nun die Ergebnisse aus insgesamt drei Phase-III-Studien vor: zwei randomisierte, doppelblinde, placebo- und verumkontrollierte Studien sowie eine einarmige Sicherheits- und Wirksamkeitsstudie. In der ersten Studie wurden 1118 Patienten im Alter zwischen 18 und 80 Jahren nach einer Bauchdeckenstraffung mit dem neuen Wirkstoff (100 mg initial, dann 50 mg alle zwölf Stunden), mit der Kombination Hydrocodonbitartrat/Paracetamol (5 mg/325mg alle sechs Stunden über 42 Stunden) oder mit Placebo behandelt. Dieselbe Studienmedikation erhielten die 1073 Teilnehmer der zweiten Studie. Es waren Patienten im Alter von 18 bis 80 Jahren nach einer operativen Korrektur der Zehenfehlstellung bei Hallux valgus (Bunionektomie). An der dritten Studie nahmen rund 250 Patienten mit Schmerzen unterschiedlichen Ursprungs (chirurgisch und nicht chirurgisch) teil. Sie erhielten Suzetrigin zweimal täglich bis zu 14 Tage lang.

In den ersten beiden Studien konnte Suzetrigin die Schmerzen innerhalb von 48 Stunden nach dem Eingriff schneller und stärker senken als Placebo. Im Vergleich zu Hydrocodon/Paracetamol schnitt der neue Wirkstoff jedoch nicht besser beziehungsweise schlechter ab. In der einarmigen Studie bewerteten 83 Prozent der Patienten die Wirkung von Suzetrigin als gut, sehr gut oder hervorragend.

In allen drei Studien sei der Wirkstoff gut vertragen worden, teilt der Hersteller mit. Unerwünschte Wirkungen seien überwiegend leicht bis mittelschwer gewesen und die Rate vergleichbar mit Placebo. Es kam zu Übelkeit, Verstopfung, Kopfschmerzen, Benommenheit und niedrigem Blutdruck. Schwere Nebenwirkungen traten nicht auf.

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