Nachhaltig reich werden – geht das? |
Jennifer Evans |
18.02.2025 09:00 Uhr |
Börse trifft Umwelt: Wer mit gutem Gewissen investiert, muss nicht unbedingt Verluste fürchten. / © Adobe Stock/Robert Kneschke
Auf was sollte ein Anleger achten, wenn er in ein nachhaltiges Unternehmen investieren will? Timo Steinbusch, Leiter des Portfoliomanagements der Apobank, fasst die wesentlichen Punkte im »Vermögen«-Podcast des Kreditinstituts zusammen.
Ein Aspekt ist demnach soziale Gerechtigkeit, akzeptiert das Unternehmen also Menschenrechte. Ein anderer ist die ökologische Tragfähigkeit. Wie ist es um den CO2-Ausstoß eines Konzerns bestellt beziehungsweise sind in diesem Bereich bereits Maßnahmen im Einsatz und wie sieht diesbezüglich die Entwicklung aus? Und zuletzt spielt auch die wirtschaftliche Effizienz eine Rolle. Setzt eine Firma ihr Kapital sinnvoll ein, um Ertragsströme zu generieren?
Laut Steinbusch fragen sich viele Investoren, ob Nachhaltigkeit sie eigentlich Rendite kostet. Das kann er global gesehen klar verneinen. Fakt sei aber, dass sich nachhaltige Anlageprodukte im Zeitverlauf anders verhalten können als nicht nachhaltige Investments.
Das liege unter anderem daran, dass in diesem Fall das Anlagespektrum eingeschränkt sei. Denn einige Branchen wie beispielsweise die Nuklearindustrie seien per se ausgegrenzt, da ihre Produkte mit den Nachhaltigkeitskriterien nicht vereinbar seien. Eine Portfolio-Streuung kann folglich nicht so breit erfolgen, wie es in nicht ökologisch orientierten Investments möglich wäre.
Darüber hinaus können die Schwankungen im grünen Markt aber genauso politischer Natur sein, wenn sich zum Beispiel das Blatt für die Energiewende wendet. Grundsätzlich ist das Risiko bei nachhaltigen Anlagen dem Experten zufolge nicht höher. Dafür sei der Markt an Alternativen inzwischen groß genug, dass er sich im Kern ähnlich verhalte und reagiere.
Steinbusch warnt Anleger allerdings davor, ihre Strategie zu ändern. Wer sich einmal dafür entschieden habe, auf Nachhaltigkeit zu setzen, solle dabeibleiben. »Zeit im Markt ist durch nichts zu ersetzen«, betont er. Mit anderen Worten: Wer umschwenkt, verliert mehr als derjenige, der seiner Strategie langfristig treu bleibt. Was den Status quo betrifft, kann Steinbusch vermelden, dass die nachhaltigen Anlagen derzeit ein wenig besser performen als der Rest.