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GRPG-Symposium

Müller will Europa wettbewerbsfähiger machen

Die Gesellschaft für Recht und Politik im Gesundheitswesen (GRPG) hat gestern in Berlin ein wissenschaftliches Symposium veranstaltet. Themen waren unter anderem die Arzneimittelversorgung und der Pharmastandort Deutschland.
Alexandra Amanatidou
04.04.2025  14:30 Uhr

Die Industrie wolle bessere Preise, die Regierung regulieren. So lautete das Fazit von Volker Ulrich, Präsident der GRPG und Leiter des Symposiums mit dem Titel »Gesundheitspolitik nach der Wahl«. Der Kommentar bezog sich auf die Vorträge von Thomas Müller, Abteilungsleiter im Bundesministerium für Gesundheit (BMG), und von Oliver Kirst, Vorsitzender des Bundesverbands der pharmazeutischen Industrie (BPI). Dabei ging es um die Arzneimittelversorgung und den Pharmastandort Deutschland.

Müller sieht Umwelt, Gentherapien und USA als Zukunftsthemen

Müller erläuterte den Stand der von der letzten Bundesregierung beschlossenen Nationalen Pharmastrategie. Ziel des Aktionsplans war es, Deutschland als Forschungs- und Produktionsstandort für die Pharmaindustrie wieder attraktiver zu machen. So seien weitere Schritte im Rahmen des am 30. Oktober 2024 in Kraft getretenen Medizinforschungsgesetzes geplant. Ab Juli soll die Integration des Strahlenschutzverfahrens in das Genehmigungsverfahren für klinische Prüfungen von Arzneimitteln beginnen und die Ethik-Kommission für besondere Verfahren ihre Arbeit aufnehmen.

Ein weiteres Thema waren die von den USA verhängten Zölle und deren Auswirkungen auf die Pharmaindustrie. Laut Müller soll abgewartet werden, welche Schwerpunkte und Ziele die US-Administration im Pharmabereich durchsetzen will. Außerdem sieht er durch den Handelsstreit mögliche Auswirkungen auf die Wirtschaftsbeziehungen zu China im Pharma- und Medizintechnikbereich.

Allerdings deutete Müller auch an, dass die EU unabhängiger und widerstandsfähiger werden soll. Ein Schritt dazu ist das EU-Pharmapaket und der Critical Medicines Act, die Investitionen in die Pharmaindustrie erleichtern und das Risiko von Versorgungsengpässe verringern sollen. Deshalb würden derzeit auch strategische Partnerschaften mit Drittstaaten geprüft, um die Diversifizierung der Lieferketten zu unterstützen. In den EU-Umweltregulierungen wie der Kommunalabwasser-Richtlinie, der F-Gase-Verordnung und den PFAS-Beschränkungen sieht Müller nicht nur Nachteile für die Arzneimittelversorgung, sondern auch eine Herausforderung für die neue Regierung in den nächsten Jahren.

Ein weiteres zentrales Thema seines Vortrages waren die Gentherapien. Diese seien zwar noch eine Nische, dies könne sich aber ändern, wenn eine Therapie für Volkskrankheiten, wie etwa Parkinson gefunden werde. Eine Herausforderung sei es jedoch, den richtigen Preis zu finden, mit dem Patienten und Pharmaindustrie zufrieden sind. Hier könnten Langzeitdaten helfen, die zeigen, dass Wirkungsdauer und Preis zusammenpassen. Diese liegen aber noch nicht vor.

Kirst forderte ein starkes Europa

»Wir müssen dafür nicht alles anders machen, aber vieles besser«, zitierte BPI-Vorsitzender Kirst den ehemaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder. Die industrielle Gesundheitswirtschaft in Deutschland zeichne sich durch Innovationskraft und wirtschaftliches Wachstumspotenzial aus. Rund 18 Prozent aller Erwerbstätigen seien in der Gesundheitswirtschaft beschäftigt und die Pharmaindustrie sei die forschungsintensivste Branche in Deutschland.

Dennoch sieht Kirst auch Verbesserungspotenzial. So gelte es, »Sektorengrenzen zu überschreiten und nicht einzig und allein in unserem Sektor denken«. Verbesserungsbedarf sieht der BPI-Vorsitzende auch beim Vorantreiben der Digitalisierung.

Der BPI-Vorsitzende kritisierte zudem, dass in den Medien der falsche Eindruck erweckt werde, dass Arzneimittel teuer geworden seien, obwohl sich die Preise in den letzten 20 Jahren kaum verändert hätten. »Die Versorgung der Menschen wird verschlechtert und die Engpässe werden sich verschärfen, weil die Preise, die Produktion nicht rechtfertigen«, sagte Kirst. Um dem entgegenzuwirken, forderte er mehr Investitionen in die medizinische Versorgung. Es brauche eine deutliche Entbürokratisierung, innovationsfreundliche Rahmenbedingungen und steuerliche Anreize für risikoreiche und teure Projekte. »Wir dürfen nicht vergessen, dass vieles auf europäischer Ebene entschieden wird. Wir brauchen ein starkes, großes und wettbewerbsfähiges Europa«, so Kirst.

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