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Glutenunverträglichkeit

Mögliche Therapie bei Zöliakie

Ein experimenteller Wirkstoffkandidat, der das Enzym Transglutaminase-2 hemmt, konnte in einer Studie Patienten mit Zöliakie vor einer Schädigung der Darmschleimhaut schützen. Bislang bleibt Betroffenen nur der Verzicht auf Gluten.
Carolin Lang
08.07.2021  11:00 Uhr

Zöliakie beruht auf einer Überempfindlichkeit der Darmschleimhaut gegenüber Gluten, das in Getreidesorten wie Weizen, Dinkel und Roggen vorkommt. Bei der chronischen Darmerkrankung können sowohl intestinale Symptome wie Durchfall, Fettstühle oder Obstipation als auch extraintestinale Beschwerden wie Leberwerterhöhungen oder Depressionen auftreten. Zur Linderung der Symptomatik können Betroffene lediglich auf Gluten verzichten, eine gezielte Therapie gibt es bislang nicht.

Im »New England Journal of Medicine« berichten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen nun von einem Wirkstoffkandidaten (ZED1227), der in einer »Proof of Principle«-Studie erste positive Ergebnisse erzielte. Es handelt sich um einen Inhibitor der Transglutaminase-2 in der Mukosa des Dünndarms. Das Enzym nimmt eine Schlüsselrolle in der Pathogenese der Zöliakie ein, da es durch eine Desaminierung von Glutaminresten letztendlich zu einer Aktivierung von T-Helferzellen führt, die durch die Sekretion proinflammatorischer Zytokine die Schleimhaut schädigen.

In der Studie teilte das Team um Erstautor Professor Dr. Detlef Schuppan vom Institut für Translationale Immunologie an der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz die 159 Probanden mit gut kontrollierter Zöliakie in vier Gruppen ein. Sie erhielten entweder 10 mg, 50 mg, 100 mg des oralen Transglutaminase-2-Inhibitors oder Placebo. Die Teilnehmenden nahmen über sechs Wochen jeden Morgen ZED1227 oder Placebo auf nüchternen Magen ein. Eine halbe Stunde später aßen sie einen Keks, der 3 g Gluten enthielt. Abgesehen davon setzten die Probanden und Probandinnen ihre glutenfreie Diät fort. Der primäre Endpunkt war die Minderung gluteninduzierter Schleimhautschädigungen, gemessen am Verhältnis von Zottenhöhe zu Krypten-Tiefe in Duodenal-Biopsie-Proben.

Alle drei Dosierungen führten zu signifikant weniger Schleimhautschädigungen als Placebo. Zu den sekundären Endpunkten gehörte unter anderem die Zahl an Entzündungszellen (intraepitheliale Lymphozytendichte), die mit steigender Dosierung von ZED1227 zurückging. Die häufigsten unerwünschten Ereignisse, deren Häufigkeit in allen Gruppen ähnlich war, waren Kopfschmerzen, Übelkeit, Durchfall, Erbrechen und Unterleibsschmerzen. Ein Hautausschlag trat bei 8 Prozent in der 100-mg-Gruppe auf.

»In dieser Voruntersuchung milderte die Behandlung mit ZED1227 die gluteninduzierte Duodenalschleimhautschädigung bei Patienten mit Zöliakie ab«, fassen die Autoren zusammen. Weitere Studien seien jedoch erforderlich, um die Sicherheit und Wirksamkeit von ZED1227 näher zu untersuchen.

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