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Tierversuch

Modifizierte B-Zellen statt Impfung

Könnten modifizierte B-Zellen bei gefährlichen Virus-Erkrankungen eingesetzt werden, wo eine Impfung nicht möglich ist? Dies scheint eine realistische Option zu werden, wenn sich Arbeiten bestätigen, die jetzt in »Science Immunology« publiziert wurden.
Theo Dingermann
21.05.2019  14:00 Uhr

Die beste Art, sich vor schweren Infektionen zu schützen, ist eine Impfung. Allerdings gibt es auch Einschränkungen. Gegen etliche Virus-Erkrankungen, beispielsweise gegen das humane Immundefizienz-Virus (HIV) oder das Hepatitis-C-Virus (HCV), kann man bekanntermaßen nicht impfen. Hinzu kommt, dass nicht jeder Geimpfte mit einer ausreichend effektiven Immunantwort reagiert.

Für beide Fälle könnte sich eine Lösung andeuten, die Wissenschaftler um Dr. Justin J. Taylor vom Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle, Washington, jetzt in »Science Immunology« aufzeigen. Ihren Lösungsansatz demonstrierten sie am Beispiel des Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) im Mausmodell, indem sie B-Zellen gentechnisch so manipulierten, dass diese in die Lage versetzt werden, einen sehr effektiven Antikörper gegen RSV zu produzieren.

Die Wissenschaftler nutzten die Beobachtung, dass einzelne Individuen (in ihrem Fall Mäuse, gleiches gilt aber auch für den Menschen) nach Exposition mit einem infektiösen Agens ganz besonders effektive Antikörper produzieren können. Mithilfe der CRISPR/Cas9-Technologie kann man die genetische Information für derartige »Superantikörper« aus dem Genom der B-Zellen ausschneiden und sie mit gleicher Technologie in spezielle B-Zellen einbringen, die man anschließend Patienten infundieren kann.

Im beschriebenen Beispiel wurde das Gen für den RSV-Antikörper in das B-Zell-Genom integriert. Nachdem gezeigt wurde, dass das fremde Gen auch tatsächlich abgelesen und ein entsprechender Antikörper von den modifizierten B-Zellen produziert wird, wurden die B-Zellen Mäusen infundiert. Anschließend wurden die Mäuse dann mit RSV infiziert. In den Lungen von Kontrolltieren, die keine modifizierten B-Zellen erhalten hatten, wimmelte es nach fünf Tagen nur so von den potenziell tödlichen Viren. Hingegen blieben die Lungen von Mäusen, die die modifizierten B-Zellen erhalten hatten, nahezu RSV-frei. Bemerkenswert war auch, dass sich offenbar ein immunologisches Gedächtnis etabliert hatte, denn auch eine Infektion, die 82 Tage nach der B-Zell-Transplantation initiiert wurde, konnten die Mäuse erfolgreich kontrollieren.

Es ist nicht illusorisch anzunehmen, dass sich dieser Ansatz, der hier erfolgreich im Mausmodell demonstriert wurde, auch für die Anwendung beim Menschen entwickeln lässt. Er könnte vor einer ganzen Reihe von Krankheiten schützen, für die es derzeit noch keine Impfstoffe gibt.

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