Mitgefühl ist ansteckend |
Jennifer Evans |
20.10.2025 07:00 Uhr |
Partylust: Wer überzeugt davon ist, dass seine Mitmenschen empathisch sind, geht laut einer Studie mehr soziale Verbindungen ein. / © Adobe Stock/pressmaster
Menschen, die andere für empathisch halten, knüpfen leichter soziale Kontakte und fühlen sich wohler. Das hat eine Forschungsreihe der Universität Stanford ergeben, die das Fachjournal »Nature Human Behavior« veröffentlicht hat. Studierende dagegen, die ihre Kommilitonen für weniger empathisch hielten, waren seltener bereit, »soziale Risiken« einzugehen, sprich: abgelehnt zu werden. In der Folge isolierten sie sich zunehmend.
Die groß angelegte Befragung von rund 5000 US-amerikanischen Studierenden zwischen 2022 und 2024 hat ergeben: Wer seine Umgebung als empathisch empfindet, ist zufriedener und pflegt engere Freundschaften. Gleichzeitig überschätzten viele ihre eigene Empathie – im Schnitt um 24 Prozentpunkte gegenüber der Einschätzung von anderen.
Zwei weitere Experimente machten deutlich, dass sich diese Wahrnehmung verändern lässt. Workshops, Poster und Textnachrichten, die über empathisches Verhalten informierten oder sogar dazu animierten, führten dazu, dass Studierende andere als empathischer einschätzten und selbst häufiger soziale Kontakte suchten.
Grundsätzlich loben Forschende zwar das Ergebnis der Untersuchung, dass sich empathisches Verhalten offenbar erlernen lasse, kritisieren aber zugleich, dass dieser Effekt laut Studie im Laufe der Zeit wieder abnehme.