| Laura Rudolph |
| 09.06.2023 07:00 Uhr |
Doch wie lässt sich Nachhaltigkeit erfolgreich umsetzen? »Für echte Nachhaltigkeit brauchen wir Systemlösungen im Sinne der ökosozialen Marktwirtschaft«, stellte Mosbrugger klar. Dies könne nur gelingen, wenn die drei Säulen der Nachhaltigkeit Ökologie, Ökonomie und Soziales miteinander im Einklang stehen. Konkrete Maßnahmen umfassen etwa eine erhöhte Transparenz von Unternehmen, die versteckte Umweltkosten offenlegen sollten. Es handele sich dabei um sogenannte externe Kosten, die vom nicht vom Verursacher getragen werden, so der Experte.
Ein Beispiel zur Veranschaulichung: Die Fleischproduktion verursacht durch vermehrte Treibhausgas-Emissionen Umwelt- und Klimaschäden, für deren Kompensation die Gesellschaft zu einem späteren Zeitpunkt die Kosten tragen muss.
In einer ökosozialen Marktwirtschaft müssten diese externen Kosten aber im Sinne des Verbraucherprinzips direkt auf die Produktpreise addiert werden, um für den Verbraucher Anreize zu schaffen, nachhaltiger zu handeln und zu konsumieren. »Nach diesem Prinzip müsste Rindfleisch tatsächlich etwa fünf- bis sechsmal teurer sein«, sagte Mosbrugger.
Auch Zahlungen für Ökosystem-Dienstleistungen (Payments for Ecosystem Services) bieten Mosbrugger zufolge Anreize zum Erhalt und Aufbau von Naturkapital. Dabei bezahlen Nutzer Ökosystem-Dienstleister dafür, dass diese etwa Umweltschutzmaßnahmen ergreifen.
Und schließlich trage auch Grünes Wachstum durch technische Innovationen wie Wind- oder Solarkraft zur Nachhaltigkeit bei. »Nachhaltiges Wachstum kann nur durch eine gesteigerte Effizienz bei der Nutzung von Ressourcen gelingen, nicht jedoch durch eine gesteigerte Nutzung der Ressourcen selbst«, sagte Mosbrugger abschließend.